Offenburger Tageblatt: Schäuble hat Verständnis für Präsidenten-Kritik - Köhler ist kein Unterschriften-Automat - Unterschiedlicher Nichtraucherschutz ist gelebter Föderalismus
Geschrieben am 26-12-2006 |
Offenburg (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat Verständnis für die Kritik von Bundespräsident Horst Köhler an der Gesetzes-Arbeit der großen Koalition geäußert. "Der Bundespräsident ist kein Unterschriften-Automat", sagte Schäuble dem Offenburger Tageblatt (Mittwoch-Ausgabe). "Es ist auch nicht neu in der Geschichte der Bundesrepublik, dass ein Staatsoberhaupt sagt, dieses oder jenes Gesetz kann ich nach meiner Überzeugung nicht ausfertigen", so der CDU-Politiker. Aus verfassungsrechtlichen Gründen hatte Köhler zuletzt zwei Gesetze zur Flugsicherheit und zum Verbraucherschutz verworfen.
Der Bundespräsident habe schon bei seiner Antrittsrede vor zwei Jahren betont, er wolle zu Reformen ermutigen und darauf drängen. "In diesem Sinne ist er auch ein unbequemer Präsident. Doch das ist notwendig, und dafür sind wir dankbar", erläuterte Schäuble. Zugleich stellte er klar, dass Köhler bei einer Einmischung in die Tagespolitik auch mit den Konsequenzen leben muss. "Wenn der Bundespräsident zu aktuell-politischen Fragen Stellung nimmt, was sein gutes Recht ist, dann ist es auch erlaubt, an seiner Stellungnahme Kritik zu üben", sagte der CDU-Politiker.
Auch die absehbar unterschiedlichen Regelungen beim Nichtraucherschutz in Bund und Ländern finden Schäubles ausdrückliche Zustimmung. Er halte die Entscheidung in der Föderalismusreform für richtig, das Gaststättenrecht durch die Länder zu regeln. "Das ist gelebter Föderalismus. Das entspricht unserer Vielfalt". Gerade hier könnten unterschiedliche Mentalitäten in den Regionen Berücksichtigung finden, meinte Schäuble.
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