Neues Deutschland: Neues Deutschland, Berlin, zu Beck
Geschrieben am 27-12-2006 |
Berlin (ots) - Kurt Beck hat sein Versprechen, in der Südpfalz über die Feiertage gemütlich abzuhängen, nicht gehalten. Er arbeitet vielmehr an einem Fitness-Programm für die SPD. Und als gutes Vorbild legt der oberste Sozialdemokrat jeden Tag einen beachtlichen Spagat hin. Zum Glück nur mit Worten, aber dafür mit erstaunlicher Gelenkigkeit. Nicht nur, weil der SPD-Chef zwischen Beschimpfung und Verteidigung von ungewaschenen und sauberen Unterschicht-Vertretern immer neuen Brückenschlag sucht. Auch, weil er sich fast ein Bein ausreißt, damit seine Partei in der Großen Koalition kräftig mitmischen und sich gleichzeitig von der Union absetzen kann. In einem Weihnachtsbrief an die Genossen weist Beck stolz darauf hin, dass es die SPD unter Ex-Kanzler Schröder war, die die Grundsteine für die jetzige Politik legte - und verspricht gleichzeitig die unverkennbare sozialdemokratische Handschrift im Regierungsbündnis. Während der Festtage spricht er von der Grenze der Belastbarkeit und redet zugleich all den unsozialen Vorhaben das Wort. Derlei Wendigkeit kommt die SPD teuer zu stehen: Zum Jahresende hat sich in Schleswig-Holstein der Ortsverein in Eddelaker geschlossen von der Partei verabschiedet. 160 000 gingen schon vorher. Die Lust auf schmerzhaften Spagat hält sich in Grenzen. Nur nicht bei Beck. Aber in 30 Monaten ist Wahlkampf. Wie viele Sozialdemokraten dann jedoch mit ihrem Vorturner wieder die Hacken zusammenknallen, wird sich zeigen.
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