WAZ: Der Wandel in der Familienpolitik: Wir und die Mittelmeerländer - Kommentar von Birgitta Stauber-Klein
Geschrieben am 28-12-2006 |
Essen (ots) - Der Wunsch der Frauen, mit einem oder mehreren Kindern berufstätig zu bleiben, kann teuer werden in Deutschland: Das Ehegattensplitting minimiert den Einkommenszuwachs eines zweiten Gehaltes auf eine bedeutungslose Größe. Hinzu kommen die hohen Betreuungskosten für kleine Kinder, weil Krippenplätze fehlen.
Dann lieber kein Kind. Oder höchstens eines: So denken nicht nur die Deutschen, sondern auch die Griechen, Italiener und Spanier - allesamt Schlusslichter im Ranking um die höchste Geburtenrate: Wir und die Mittelmeerländer bekommen nur noch zwischen 1,28 und 1,4 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter. Wir und die Mittelmeerländer haben keine flächendeckende öffentliche Ganztagsbetreuung. Wir zahlten bislang - wie die Mittelmeerländer - keinen Lohnersatz nach dem Modell der Skandinavier. Die haben Geburtenraten zwischen 1,8 und 2,5 (Finnland).
In drei Tagen aber wird Deutschland aus der Gruppe der Mittelmeerländer ausscheren: Ab dann bekommen frisch gebackene Mütter (oder Väter) 12 bzw. 14 Monate Elterngeld als Lohnersatz. Die Idee: Der finanzielle Einbruch soll so vermieden werden, denn nach einem Jahr könnten Kinder in Krippen betreut werden und die Eltern wieder arbeiten. Weshalb der Ausbau der Betreuung derzeit auch auf der politischen Tagesordnung oben steht.
In drei Tagen rücken wir also in die Gruppe der Skandinavier auf; das ist ein deutlicher Richtungswechsel in der Familienpolitik. Ob wir bei der Geburtenrate nachziehen, wird sich frühestens in einigen Jahren zeigen, wenn Elterngeld und Krippenbetreuung etabliert sind und sich idea-lerweise auch der wirtschaftliche Aufschwung verfestigt hat - weil die Lust auf Kinder steigt, wenn die Zukunft sicher ist.
Und nun, die Kinder. Die haben in Dänemark oder Island zwar arbeitende Mütter, aber keine "Rabenmütter". Sie sind auch keine "Schlüsselkinder". Diese deutschen Begriffe lassen sich nicht in andere Sprachen übersetzen. Wenn sie in Deutschland den Weg in die Schublade "historische Sprache" finden, dann haben Kinder hier zu Lande endlich die Chance, unabhängig von der Berufstätigkeit der Mutter nicht nur glücklich zu sein, sondern auch als glücklich anerkannt zu werden.
Auch das haben Wissenschaftler herausgefunden: Eltern sind glücklicher, wenn sich beide - partnerschaftlich - um Job und Familie kümmern. Und Kinder sind glücklich, wenn die Eltern es sind.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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