Rheinische Post: Rückzug in Somalia
Geschrieben am 28-12-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann
Die islamistischen Milizen haben Somalias Hauptstadt Mogadischu geräumt. Was wie eine militärische Niederlage aussieht, ist in Wirklichkeit ein taktischer Rückzug. Damit ist die Gefahr für das Land noch längst nicht gebannt. Die Milizen, die bereits in Teilen Somalias auf dem Weg zu einem fundamentalistischen System unter der Herrschaft des islamischen Rechtes der Scharia waren, wurden in ihrem Expansionsdrang gebremst. Womöglich nur auf Zeit, denn der Widerstandwille der Milizen gegen die Übergangsregierung und ihr Siegeswille sind ungebrochen. Der Rückzug erfolgte, weil zu hohe Verluste drohten, die die künftige Schlagkraft der Islamisten gefährdet hätten. Der Weg Somalias hin zu einem radikalen Taliban-Staat in Afrika ist vorerst verbaut. Die Übergangsregierung muss darauf hinarbeiten, dass dies auch so bleibt. Ihr Etappensieg war nur möglich, weil Äthiopien militärisch eingriff. Das ist nicht dem Eroberungswillen, sondern dem Selbstschutz geschuldet. Die Gebiete am Horn von Afrika strotzen nicht vor Stabilität. Da wird die Angst vor der Einschleppung radikalen Denkens zum Antrieb des Handelns. Internationale Hilfe gegen die Not ist geboten, um den Menschen Ausblick auf bessere Zeiten zu öffnen.
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