Saarbrücker Zeitung: DIW-Chef Zimmermann fordert neue Konzepte gegen Langzeitarbeitslosigkeit / Debatte um Kündigungsschutz "nicht lohnend"
Geschrieben am 04-01-2007 |
Berlin / Saarbrücken (ots) - Nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin, Klaus F. Zimmermann, sind die meisten Langzeitarbeitslosen für den Arbeitsmarkt dauerhaft verloren, weil sie keine Qualifikation haben oder diese während der Arbeitslosigkeit einbüssten. Dies müsse man klar sagen, betonte Zimmermann im Interview der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Das Wichtigste sei daher, neue Langzeitarbeitslosigkeit nicht mehr entstehen zu lassen. Dass die Bundesagentur für Arbeit lieber einen Aussteuerungsbetrag an den Bund zahle und die Menschen in die Langzeitarbeitslosigkeit gleiten lasse, sei gesamtgesellschaftlich falsch. "Sinnvoll wäre es, eine andere Institution mit der Betreuung dieser Problemgruppen zu beauftragen", schlug Zimmermann vor. Dies betreffe vor allem Personen ohne Ausbildung, ältere Erwerbslose und Erwerbslose mit Migrations-Hintergrund. Für einige der vorhandenen Langzeitarbeitslosen werde man nur noch Arbeit finden, wenn die Betriebe dafür eine Subvention bekämen. "Eine solche Möglichkeit sollte man, eng umgrenzt, schaffen". Zimmermann sagte zur Debatte um den Kündigungsschutz, diese Thematik sei "nicht zentral". Wissenschaftlich habe man bisher nicht nachweisen können, dass ein veränderter Kündigungsschutz positive Auswirkungen hätte. "Eine Aufhebung des Kündigungsschutzes würde einen sozialen Konflikt heraufbeschwören, der sich nicht lohnt". In dem Interview sagte der DIW-Chef, dass die gegenwärtige Aufschwungphase auch 2009 noch anhalten könne. "Danach wird es sicher wieder schlechter werden". Die Politik müsse wenigstens die schon beschlossenen Vorhaben, die Gesundheitsreform, die Rente mit 67 und die Nachsteuerung der Arbeitsmarktreformen, bis dahin umsetzen.
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