Berliner Appell für ein friedliches, soziales und demokratisches Europa
Geschrieben am 13-01-2007 |
Berlin (ots) - Rat der Parteivorsitzenden der Europäischen Linken tagt in Berlin
"50 Jahre nach Unterzeichnung der Römischen Verträge leidet Europa an einem politischen Vakuum, das von der Durchsetzung neoliberaler Politik in nahezu allen Lebensbereichen herrührt. Von unserem Treffen am Beginn der ersten 18-monatigen Trio-Präsidentschaft der EU (Deutschland, Portugal und Slowenien) erklären wir: Die Partei der Europäischen Linken kann und wird eine politische Kraft sein, die sich dafür einsetzt, dieses Vakuum zu füllen, die Vertrauenskrise im Verhältnis von Bürgern und Politik in Europa zu überwinden. Wir wollen die Menschen ermutigen, die Politik zu verändern und ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen", heißt es in dem heute vom Rat der Parteivorsitzenden und vom Vorstand der Partei der Europäischen Linken (EL) verabschiedeten Appell. In diesem Appell werden konkrete Forderungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft formuliert, u. a.: - die demokratische Teilhabe der Bürger aller Mitgliedsstaaten an den Entscheidungen zu stärken, um die Politikverdrossenheit der Menschen abzubauen; - eine weitere Militarisierung der gemeinsamen EU-Außen- und Sicherheitspolitik zu verhindern, den Waffenexport zu reduzieren und schließlich ganz einzustellen und den Abrüstungsprozess wieder in Gang zu bringen; - die neoliberale Orientierung des Binnenmarktes zu beenden, die Lissabon-Strategie aufzugeben und die EU-Wirtschaftspolitik auf die Bedürfnisse der Menschen auszurichten. Das schließt europaweite Sozialstandards, bedarfsdeckende Mindestlöhne, Zugang zu unentgeltlicher Bildung, Berufsbildung und Erststudium für alle sowie Altersrenten, die ein Leben in Würde ermöglichen, ein; - eine gemeinsame europäische Energiepolitik zu betreiben, die stabile Energieversorgung bei effizienterem Energieeinsatz, die Entwicklung erneuerbarer alternativer Energien, den Schutz und die Verbesserung der Umwelt statt Privatisierung der Energiemärkte umfasst.
Mit diesem Appell zum Auftakt des Jahres 2007 und mit alternativen Politikangeboten zu Energie, Bildung und Frieden will sich die Europäische Linke als eigenständige politische Kraft in der Europäischen Union weiter profilieren.
Der Rat der Parteivorsitzenden tagt auf Einladung des Parteivorstandes der Linkspartei.PDS erstmals in Berlin. Der Parteivorsitzende Lothar Bisky begrüßte die Anwesenden. Mit Blick auf die deutsche EU-Ratspräsidentschaft warnte er vor zu großen Hoffnungen: "Die Politik der Großen Koalition hat Deutschland zum europäischen Vorreiter im Sozial- und Demokratieabbau gemacht. Sie trägt damit maßgeblich Verantwortung dafür, dass sich immer mehr Menschen von Europa abwenden", so Lothar Bisky. Er sagte: "Wer Chancengleichheit buchstabieren will, braucht die europäische Dimension einer Politik für und mit den Menschen, den Arbeitslosen, den Migrantinnen und Migranten, Kulturleuten, Wissenschaftlern, Arbeitern und vielen anderen aus den sozialen und Friedensbewegungen."
In den weiteren Beratungen des Rates der Parteivorsitzenden verständigen sich die Teilnehmer über Aufgaben und Perspektiven der Europäischen Linken bis zu den Europawahlen 2009. Ein Schwerpunkt der Debatte heute, wie auch in der vorangegangenen Sitzung des EL-Vorstandes, war die Aufgabe, strategische Optionen für ein gemeinsames Agieren zu den Europawahlen zu erörtern. Dabei wird die EL ihren Fokus auf die Sozial- und Friedenspolitik legen und sich verstärkt für eine Demokratisierung Europas einsetzen. Besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Wahrung und Verteidigung von Freiheits- und Bürgerrechten in der EU. Der Abbau von elementaren Rechten wird den Widerstand der gesamten europäischen Linken von Zypern bis Estland erfahren. "So lange die Entwicklung einer sozialen, demokratischen EU-Verfassung auf Eis liegt, befindet sich Europa auf dem falschen Weg", sagte Oskar Lafontaine, Vorsitzender der Bundestagsfraktion DIE LINKE. Er lud die Teilnehmer zur Konferenz "50 Jahre europäische Integration und ihre Zukunft" ein, die vom 9. bis 11. März in Berlin stattfinden wird. Veranstalter sind die Linksfraktion im Bundestag, die Fraktion der GUE/NGL im Europaparlament und die Rosa-Luxemburg-Stiftung.
An der Sitzung des EL-Vorstandes und des Rates der Parteivorsitzenden nehmen über 60 Vertreterinnen und Vertreter aus fast allen Mitgliedsstaaten der EU, aus der Schweiz und Osteuropa teil. Mit den Ergebnissen ihrer Beratungen orientieren sie auf die Vorbereitung des 2. EL-Kongress im November dieses Jahres in Prag. Dort werden weitere strategische Fragen in Hinblick auf die Europawahlen und die Verfassungsmisere der EU entschieden.
Traditionell werden die Teilnehmer der Beratungen morgen am stillen Gedenken für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht teilnehmen.
Originaltext: Die Linke.PDS Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=41150 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_41150.rss2
Pressekontakt: Linkspartei.PDS Alrun Nüßlein Tel.: 030/24009543 Mobil: 0151/17161622 Mail: alrun.nuesslein@linkspartei.de
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