 Westdeutsche Zeitung: Renate Schmidt startet Initiative für Kinder-Wahlrecht schon im Frühjahr / Unions-Fraktionsvize Bosbach dagegen
Geschrieben am 16-01-2007 |
Düsseldorf (ots) - Die frühere Bundesfamilienministerin Renate
Schmidt (SPD) will eine parteiübergreifende neue Initiative für ein
"Wahlrecht von Geburt an" noch in diesem Frühjahr starten. Demnach
soll für das Wahlrecht keine Altersgrenze mehr gelten. Die Eltern
würden nur so lange stellvertretend für ihre Kinder wählen, bis diese
selbst ihre Stimme abgeben können und wollen.
"Schon heute werden die Interessen von Kindern und Jugendlichen in
der Politik nicht ausreichend berücksichtigt", sagte Schmidt der in
Düsseldorf erscheinenden "Westdeutschen Zeitung" (Dienstag). Je älter
die Gesellschaft werde, desto weniger Einfluss hätten die Jungen.
Schmidt will einen Gruppenantrag zur Änderung des Grundgesetzes in
den Bundestag einbringen und wird dabei eigenen Angaben zufolge unter
anderem von der CDU-Familienpolitikerin Katharina Landgraf sowie von
Bundestagsvizepräsident Hermann Otto Solms (FDP) unterstützt.
Dass Schmidt mit ihrer Initiative erfolgreich sein könnte, glaubt
sie allerdings selber nicht: "Die nötige Zweidrittelmehrheit zur
Änderung des Grundgesetzes werden wir kaum bekommen." Bereits vor
zwei Jahren war ein ähnlicher Antrag im Bundestag auf der ganzen
Linie gescheitert.
Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) stellte sich bereits
gegen Schmidt. Wer für ein Kinder-Wahlrecht streite, der unterstelle
den Alten einen "übersteigerten Egoismus", sagte er der
"Westdeutschen Zeitung". "Die Alten achten sehr gut darauf, dass es
den Jungen gut geht - schon im eigenen Interesse."
Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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