Westfalenpost: Kurzer Prozess Früherer VW-Vorstand Hartz vor Gericht
Geschrieben am 17-01-2007 |
Hagen (ots) - Von Joachim Karpa
Das Landgericht in Braunschweig schreibt Rechtsgeschichte. Erstmals verhandelt die Justiz in Deutschland die Begünstigung eines Betriebsrates durch den Arbeitgeber. Und der Prozess ist prominent besetzt. Auf der Anklagebank sitzt der große Reformer des Arbeitsmarktes: Peter Hartz. Und, wie reagiert die Sechste Große Strafkammer? Sie macht dem einstigen VW-Personalvorstand einen kurzen Prozess. Schmerzfrei, still und heimlich. In zwei Verhandlungstagen soll das Strafverfahren über die Bühne gehen. Keine Zeugen und keine Sachverständigen. Auch das Urteil scheint festzustehen: zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung und eine Geldstrafe. Das Gefängnis wird der einstige Top-Manager nie von innen sehen. Die diskrete Abwicklung stößt sauer auf. Europas größter Autokonzern schmiert den Chef des Betriebsrates mit zwei Millionen Euro. Als Bonbon gibt es rund um den Globus die Dienste Prostituierter gratis. Geschenke, die die Mitbestimmung im Unternehmen ad absurdum führen. Ein Skandal, der öffentlich und nicht im Hinterzimmer verhandelt werden muss. Basta.
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