Spitzenverbände zur Verabschiedung der Gesundheitsreform / Spitzenverbände erwarten erhebliche Umsetzungsprobleme
Geschrieben am 02-02-2007 |
Siegburg (ots) - Die o. g. Spitzenverbaende der gesetzlichen Krankenkassen bedauern, dass die Gesundheitsreform, trotz erheblichen Widerstands von breiten Teilen der Bevoelkerung, heute in dritter Lesung verabschiedet wurde. Um den Koalitionsfrieden zu wahren, wurde damit eine Gesundheitsreform verabschiedet, die die anstehenden Probleme nicht loese, sondern vor allem neue schaffe. Mit dieser Gesundheitsreform werde das Gesundheitswesen kuenftig durch mehr Staatsmedizin und mehr Buerokratie geprägt sein. Durch die Gruendung eines Dachverbandes, durch die Verpflichtung der Kassen, Einheitsvertraege zu schließen sowie durch die im Rahmen des Gesund-heitsfonds vorgesehenen Einheitsbeitragssaetze werde der Wettbewerb in der GKV zurueckgedraengt. Der Weg in die Einheitsversicherung sei damit programmiert. Das Ziel, einen fairen Wettbewerb zwischen GKV und PKV zu erreichen, sei voellig verfehlt worden. Die Privilegien der PKV blieben weiter erhalten, die PKV werde weiterhin nicht adaequat an der solidarischen Finanzierung des Gesundheitswesens beteiligt.
Vor allem in der Finanzierungsfrage sei die Koalition gescheitert, da die Gesundheitsreform die Finanzen der GKV nicht nachhaltig stabilisiere und keine Antwort auf die strukturellen Probleme der GKV gebe. Daran wuerden auch die um jeweils 1 Mrd. Euro aufgestockten Steuerzuschuesse in 2008 und 2009 nur wenig aendern, erklaerten die Spitzenverbaende. Von einer wirklichen Aufstockung des Steuerzuschusses koenne nicht die Rede sein, denn dieser liege in 2009 sogar noch unter dem Niveau von 2006. Angesichts der schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit, bleibe abzuwarten, ob die zugesagten Steuermittel tatsaechlich Jahr für Jahr um 1,5 Mrd. bis 14 Mrd. Euro steigen. Mit Start des Gesundheitsfonds ab 2009 muessten die Krankenkassen die finanziellen Luecken dann mit den allein von den Versicherten zu tragenden Zusatzbeitraegen schließen. Damit werde das Prinzip der solidarischen Krankenversicherung untergraben.
Es bleibe festzuhalten, dass durch die Verhandlungen mit den Laendern die Belastungen für die GKV sogar weiter zugenommen haben, z. B. werden die gesetzlichen Krankenkassen durch die Senkung des Solidarbeitrages der Krankenhaeuser um 250 Millionen Euro weniger entlastet als geplant. Insgesamt muesse von einer durch das GKV-WSG verursachten Gesamtbelastung der GKV in Hoehe von gut 600 Millionen Euro allein für dieses Jahr ausgegangen werden.
Die genannten Spitzenverbaende betonten, im Interesse ihrer Versicherten und Beitragszahler wuerden die Krankenkassen die Reform nun zuegig umsetzen. Allerdings seien bei vielen Detailregelungen erhebliche Umsetzungsprobleme programmiert. Da die vorhandenen Selbstverwaltungsstrukturen mit der Gesundheitsreform zerstoert werden und neue komplexe Strukturen aufgebaut werden müssen, sind viele Projekte gefaehrdet. Dazu gehoert die Honorarreform der Aerzte, die Weiterentwicklung des Verguetungssystems für die Krankenhaeuser und vieles mehr. Auch der Gesundheitsfonds und die geplante Zusatzpraemie bergen in der geplanten Form Gefahren für die Finanzierungs- und Versorgungssicherheit. Die Politik muesse die Zeit bis zum vorgesehenen Start im Jahr 2009 auf jeden Fall nutzen, um diese drohenden Gefahren im Sinne der Versicherten abzuwenden, so die Spitzenverbaende.
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