stern.de: SPD-Abweichler kritisieren Gesundheitsreform scharf
Geschrieben am 02-02-2007 |
Hamburg (ots) - Die vom Bundestag heute von CDU/CSU und SPD be-schlossene Gesundheitsreform trifft in der SPD auf massive Kritik. Für die SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauter-bach, Andrea Nahles und Niels Annen hat sie keines der wünschenswerten Ziele erreicht: Weder die Stabilisierung oder Senkung der Beitragssätze zur gesetzlichen Kranken-kasse, noch den Abbau der sich verstärkenden Tendenz zu einer Zwei-Klassen-Medizin. Auch sei es nicht gelungen, die Einnahmebasis der Gesetzlichen Kassen zu verbreitern. Ebenso wenig sei ein fairer Wettbewerb zwischen den ge-setzlichen Krankenkassen und den privaten mit der Reform geschaffen worden. Dieses vernichtende Urteil gaben die drei Abgeordneten in einer schriftlichen Erklärung, die stern.de vorliegt, im Bundestag zu Protokoll. Aus der Sicht der drei prominenten SPD-Abgeordneten werden die Beitragssätze weiter steigen. Die auf den Weg gebrachten Einsparungen im System würden in kurzer Zeit verbraucht sein. Die lange diskutierte stärkere Steuerfinan-zierung sei nicht umgesetzt worden. Es werde ferner dabei bleiben, dass die Privatkassen weiterhin einkommenstarke und gesunde Menschen versichern werden und auch in Zu-kunft eine bessere Versorgung bei den Ärzten erwarten dür-fen, erklären die SPD-Abweichler, die im Plenum selbst heute nicht zu Wort kamen. Noch problematischer als die nicht erreichten Ziele sei es, dass für das neue Gesundheitssystem neue Probleme ge-schaffen worden seien. Durch den Gesundheitsfonds "wer-den die Krankenkassen, die viele ältere und kranke Mitglie-der versichern, gezwungen, zusätzliche Kopfpauschalen zum allgemeinen Beitragssatz zu nehmen." Die Kopfpau-schalen zwingen aus der Sicht der SPD-Abgeordneten die Kassen, verstärkt einen Wettbewerb um Gutverdiener und Gesunde zu führen. "Die größten Verlierer sind dabei chro-nisch Kranke mit geringem Einkommen." Die Reform benachteilige ausgerechnet eine Gruppe von Menschen, die bereits am stärksten benachteiligt ist. Insgesamt nennen die Abgeordneten das neue System "eine bittere Niederlage für die soziale Gerechtigkeit in Deutsch-land". Aus diesen Gründen müsse jetzt die konzeptionelle Vorbereitung "einer echten Reform für eine bessere Versor-gung und eine nachhaltige und gerechte Finanzierung sofort beginnen."
Originaltext: Gruner+Jahr, stern Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2
Pressekontakt: Für Rückfragen: Hans Peter Schütz, stern-Redaktion Berlin, Tel. 030/202 24-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
52555
weitere Artikel:
- Reiche: Weltklimabericht fordert zum Handeln auf Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Vorlage des Weltklimaberichtes des Intergovernmental Panal on Climate Change (IPCC) erklärt die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB: Die Ergebnisse des Weltklimaberichtes sind eine klare Aufforderung an Politik und Wirtschaft in der Klimaschutzpolitik konsequent zu handeln. Die Zeit der Lippenbekenntnisse ist vorbei, jetzt sind Taten gefragt. Der Weltklimabericht ist ein Weckruf, sich den erforderlichen Maßnahmen zum Klimaschutz nicht mehr zu verweigern. mehr...
- Fischer: Verkehrslärm primär an der Quelle bekämpfen Berlin (ots) - Anlässlich der heutigen Pressekonferenz von Minister Tiefensee und den verkehrspolitischen Sprechern der Koalitionsfraktionen zum Nationalen Lärmschutzpaket erklärt der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer MdB: Die Belastung der Bevölkerung durch Verkehrslärm bringt in vielen Bereichen gravierende Einschränkungen in der Lebensqualität. Insbesondere Störungen des nächtlichen Schlafs führen bei betroffenen Bürgern zu Akzeptanzproblemen des Verkehrs. Die Koalitionsfraktionen machen sich mehr...
- Kinkel sieht Voraussetzung für Begnadigung Klars als gegeben an Bonn (ots) - Der ehemalige Bundesjustizminister Klaus Kinkel sieht die Voraussetzungen für eine Begnadigung des ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar als gegeben an. In der PHOENIX-Sendung "Im Dialog" (Ausstrahlung heute Nacht, 0.00 Uhr) sagte er: "Im Fall Klar scheinen mir, soweit ich das beurteilen und nachvollziehen kann, die Voraussetzungen für einen Gnadenakt des Herrn Bundespräsidenten vorzuliegen. Und zwar insoweit, als mit Sicherheit festzustehen scheint, dass er nicht mehr straffällig werden wird." Weiter sagte Kinkel: "Zum mehr...
- Allianz pro Schiene begrüßt Tiefensee-Vorstoß zur "Flüsterbremse" "Wegweisender Durchbruch für Millionen Lärmgeplagte" Berlin (ots) - Berlin. Als "wegweisenden Durchbruch für Millionen Lärmgeplagte" hat die Allianz pro Schiene die Ankündigung von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee begrüßt, mit 500 Mio. Euro den Einbau so genannter "Flüsterbremsen" bei Güterzügen zu fördern. "Die Flüsterbremsen sind als Lärmschutz viel effizienter als die vom Bund bislang ausschließlich geförderten Lärmschutzwände. Und vor allen Dingen wirken sie in der ganzen Republik", sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. Tiefensee hat am Freitag laut dpa angekündigt, mehr...
- Zentrale Ziele nicht erreicht / Kolpingwerk Deutschland: Gesundheitsreformgesetz nur ein Zwischenschritt Köln (ots) - Die heutige Verabschiedung des Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung kann für das Kolpingwerk Deutschland nur ein Zwischenschritt auf dem Weg in ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem sein. "Die Gesundheitsreform ist nicht so schlecht, wie sie vielfach abgetan wird", urteilt Bundesvorstandsmitglied und Sozialexperte Ulrich Benedix. Doch in vielen Punkten seien die vollmundigen Ankündigungen nur ansatzweise oder gar nicht umgesetzt worden. So vermisse das Kolpingwerk Deutschland eine mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|