Westfalenpost: Rückzug im Groll
Geschrieben am 05-02-2007 |
Hagen (ots) - Merz hadert mit der CDU-Politik Von Bodo Zapp Die Nachricht vom politischen Rückzug sorgt nicht nur in der Region für Aufsehen, gänzlich überraschend ist der Verzicht von Friedrich Merz auf eine erneute Bundestags-Kandidatur aber nicht. Zu oft hatte man sich in letzter Zeit gefragt, wie sich die Grundhaltung des früheren Unions-Fraktionschefs mit einigen Richtungsentscheidungen in der CDU vereinbaren lässt. Seinen von Angela Merkel erzwungenen Rückzug von der Fraktionsspitze hatte der kantige Sauerländer nie verwunden. Abgeordneter ohne wesentlichen Einfluss auf den Gang der politischen Dinge - das vertrug sich auf Dauer nicht mit seinem Selbstverständnis. Parteipolitik, die im Widerspruch zu eigenen Überzeugungen steht, will er nun nicht weiter unterstützen. Er wolle jetzt keine große politische Diskussion auslösen, sagt Merz. Verhindern kann er es nicht. Zu heftig ist sein Ärger speziell über den "selbsternannten Sozialpolitiker Rüttgers", als dass die Partei einfach zur Tagesordnung übergehen könnte. Zumal der Sauerländer mit seinen Ansichten nicht alleine steht. Dass Christdemokraten, die alte bürgerliche Standpunkte aufgeben, auch gleich in die SPD eintreten könnten, mag vielleicht mancher denken. Merz will sich das Rückgrat nicht verbiegen und zieht die Konsequenz. Egal, wie man zu ihm steht: Für die Politik ist sein Rückzug ein Verlust. So viele kluge Köpfe hat das Land nicht! Dass ein ehrgeiziger Mann dieses Kalibers nur noch als Anwalt aktiv sein wird, mag man nicht recht glauben. Der Rückzug sei kein grundsätzlicher Bruch mit der Politik, sagt Merz. Ein Wiedersehen auf der großen Politbühne ist demnach nicht auszuschließen.
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