Berlinale-Vorschau: Medienbranche 2006 - Deutsche Unternehmen "heiße" Adressen für Transaktionen
Geschrieben am 07-02-2007 |
Frankfurt am Main (ots) -
Analyse von PricewaterhouseCoopers belegt: Volumen bei Fusionen und Übernahmen stieg in Europa um 75 Prozent auf 43 Milliarden Euro / Investments in Deutschland besonders beliebt / Auch 2007 bleibt das M&A-Geschäft sehr aktiv
Fusionen und Übernahmen haben 2006 in der europäischen Medienbranche ein Fünfjahreshoch erreicht. Das Gesamtvolumen der Transaktionen stieg auf 43 Milliarden Euro an. 2005 waren es noch 25 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 75 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die Analyse "Media Insights" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers AG (PwC). Die Zahl in der Branche betrug demnach 175 - im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 12 Prozent. Der Wert reichte nahezu an das Niveau aus dem Jahr 2000 heran, das mit 186 Transaktionen und einem Volumen von 52 Milliarden Euro bis heute den Bestwert markiert.
Der rasante Sprung der Umsätze ist auf mehr als sieben "Megadeals" mit einem Wert von jeweils über einer Milliarde Euro zurückzuführen. In 2005 waren nur vier Transaktionen dieser Größenordnung zustande gekommen. "Gemäß unserer Prognose konnten wir im vergangenen Jahr einen enormen Zuwachs bei den Fusionen und Übernahmen in der Medienbranche beobachten. Das Gesamtvolumen wurde dabei nicht zuletzt von zwei großen Geschäften bestimmt, die in Deutschland zum Abschluss kamen", erklärte Frank Mackenroth, Partner und Leiter der Branchengruppe Entertainment & Media bei PwC.
Angeführt wird das Übernahmefeld von dem Erwerb der niederländischen VNU durch die Finanzinvestorengruppe Valcon Acquisiton mit einem Wert von 7,7 Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgte der Bertelsmann-Deal mit 4,5 Milliarden Euro. Der deutsche Medienkonzern hatte im vergangenen Juli 25 Prozent der Kapitalanteile zurückgekauft, die im Besitz der Groupe Bruxelles Lambert (GBL) waren. Platz fünf der Großfusionen markierte mit 3,015 Milliarden Euro der Verkauf der Mehrheitsanteile der deutschen ProSiebenSat.1 Media AG an die Finanzinvestoren Permira und KKR (Kohlberg Kravis Roberts). Ein öffentliches Angebot für die verbleibenden Anteile durch Permira und KKR erfolgte jüngst.
Rekordjahr für das Festland in Europa - Flaute in Großbritannien
In Kontinentaleuropa nahm die Zahl der Transaktionen im vergangenen Jahr überproportional stark zu, nämlich auf 104 gegenüber 89 in 2005. Noch deutlicher ist der Zuwachs beim Gesamtwert der Transaktionen. Sie machten 37 Milliarden Euro aus, im Vergleich dazu waren es im Vergleichsjahr nur 16 Milliarden. Das entspricht einem Zuwachs von 123 Prozent. Die größeren Geschäfte mit einem Volumen von je über 500 Millionen Euro gab es in den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Frankreich, Norwegen und Russland. Im britischen Mediensektor war hingegen eine Flaute zu verzeichnen. Die Zahl der Transaktionen stagnierte nahezu. Das Gesamtvolumen sank sogar um 25 Prozent von 8,2 Milliarden in 2005 auf 6,2 Milliarden Euro, auch weil Private Equity-Firmen ihr Kapital aufs europäische Festland brachten.
TV-Anteile heiß begehrt
Bei den Firmen aus Westeuropa waren vor allem Anteile aus dem TV-Bereich als Investment begehrt. Der Axel Springer Verlag erwarb Ende des Jahres 25,1 Prozent der Anteile von Polsat, dem führenden polnischen Privatsender, mit einem Wert von 250 Millionen Euro. Springer hatte sich zuvor schon 25 Prozent von Dogan TV - einem Zweig der größten türkischen Mediengruppe, der Dogan Holding - im Wert von 375 Millionen Euro gesichert. "Die wichtigste Übernahme im TV-Bereich war der Verkauf der Mehrheitsanteile von ProSiebenSat.1 Media an Permira und KKR", so Frank Mackenroth.
Private Equity-Firmen witterten gutes Geschäft
Private Equity-Firmen haben den europäischen Medienmarkt als attraktiven Kapitalmarkt für Investitionen entdeckt; sie waren für drei der vier größten Transaktionen verantwortlich. Dazu zählten die Akquisitionen von VNU, PagesJaunes Groupe und ProSiebenSat.1. Einige Finanzinvestoren nutzten hingegen auch die Gelegenheit zum Ausstieg - so wurden acht Verkäufe mit je über 200 Millionen Euro verzeichnet - im Vergleich zu fünf in 2005.
US-Investoren spielten keine Rolle
Die US-Investoren beschränkten sich bei ihren Aktivitäten aufgrund des schwachen Dollars hauptsächlich auf den fernen Osten. Viele Medienunternehmen hatten im eigenen Land mit Problemen im Internet zu kämpfen, mit geringer Nachfrage der Konsumenten und zurückhaltender Stimmung der Aktionäre.
Das gestiegene Interesse an Internetwerbung fachte die Konsolidierung innerhalb der traditionellen Print- und Verlagsbranche an. So kaufte die britische Investorengruppe Mecom die norwegische Orkla Media für 876 Millionen. Ein weiterer riesiger Deal war der 580 Millionen hohe Erwerb ausgewählter Teile der Trader Western Europe durch Schibsted, Norwegens größter Mediengruppe. Dadurch erhob sich Schibsted zum führenden paneuropäischen Akteur im Kleinanzeigenmarkt mit Geschäften in 18 Ländern. Dennoch kämpft die Verlagsbranche darum, mit der New Media und neuen Werbeformen Schritt zu halten.
Gute Perspektiven für 2007
Auch in Zukunft erwarten die Experten von PricewaterhouseCoopers, dass klassische Medienkonzerne mit den Herausforderungen des Internets zu kämpfen haben. Sie werden im Online-Bereich Ressourcen oder Firmen erwerben, um so dem sinkenden Interesse an traditionellen Medien entgegenzusteuern und durch zurückhaltende Konsolidierungen ihre laufenden Geschäftsmodelle abzusichern. Darüber hinaus geht PwC davon aus, dass Private Equity an Bedeutung gewinnen wird und Finanzinvestoren weiterhin kaufen werden. Sehr viel wird davon abhängen, ob sich die Konditionen auf dem Fremdkapitalmarkt weiterhin günstig entwickeln. Bei einer ausreichenden Unterstützung durch Fremdkapital werden Private Equity-Firmen ihre Expansion in neue Geschäftsgebiete fortsetzen. "Wir gehen davon aus, dass 2007 wieder ein starkes Jahr für Übernahmen und Fusionen in der Medienbranche sein wird", sagt Frank Mackenroth. "Die Anzahl der Transaktionen wird mit 175 wahr-scheinlich ähnlich hoch liegen wie im vergangenen Jahr. Der Wert der abgeschlossenen Geschäfte könnte mit 40 Milliarden Euro allerdings etwas niedriger ausfallen als 2006. Das aktuelle Angebot für die ProSiebenSat.1 Media AG zeigt jedoch, dass deutsche Medienunternehmen ganz oben auf der Beliebtheitsliste für Investoren liegen."
Die aktuelle Analyse "Media Insights" von PwC erhalten Sie als kostenlosen Download unter: www.pwc.de
Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8664 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8664.rss2
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Frank Mackenroth PricewaterhouseCoopers AG WPG Leiter der Branchengruppe Entertainment & Media Tel.: (040) 63 78 - 13 09 E-Mail: frank.mackenroth@de.pwc.com
Christiane Jungfleisch PricewaterhouseCoopers AG WPG Corporate Communications / Presse Tel.: (069) 95 85 - 15 64 E-Mail: christiane.jungfleisch@de.pwc.com
Hinweis für die Redaktion: Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.100 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).
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