LVZ: Gerupfte Friedenstaube
Geschrieben am 09-02-2007 |
Leipzig (ots) - von Bernd Hilder Eine Lösung des Nahost-Konflikts ist das wahrlich noch nicht. Aber es ist ein erster kleiner Schritt, um Verhandlungen über einen Frieden überhaupt erst wieder möglich zu machen. Die zu Todfeinden mutierten Palästinenser-Fraktionen Hamas und Fatah wollen eine gemeinsame Regierung bilden. Die radikal-islamistische Hamas und die weniger terroristische, aber dafür umso korruptere Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Abbas sitzen plötzlich in einem Boot. Ob sie aber gemeinsam in Richtung Frieden mit Israel rudern oder sich schon bald wieder gegenseitig nach dem Leben trachten, ist völlig offen. Den Burgfrieden kann der relativ gemäßigte Mahmud Abbas als einen Etappensieg verbuchen. Das ist gut für Israel, die USA und Eu-ropa, die jetzt aber nicht voreilig französischen Wünschen nach einer sofortigen Anerkennung der neuen Regierung folgen sollten. Denn Vorsicht ist geboten beim diplomati-schen Tanz auf dem nahöstlichen Pulverfass. Wenn jetzt der Finanzboykott gegen die palästinensische Verwaltung ohne weitere Vorleistungen aufgehoben würde, bedeutete dies automatisch auch die Finanzierung radikaler Islamisten durch europäische Steuergelder. In Euphorie sollte man schon deshalb nicht verfallen, weil die Hamas ausdrücklich hervorhebt, auch in Zukunft Israel nicht anerkennen zu wollen. Ob durch die verhasste Fatah als Koalitionspartner gezügelt oder nicht: Die Hamas will den jüdischen Staat weiterhin ausradieren. Unter diesen Voraussetzungen muss die neue palästinensische Regierung erst einmal einen Plan vorlegen, wie sie sich den weiteren Umgang mit dem jüdischen Nachbarn vorstellt. Israel seinerseits darf nun, da sich eine gerupfte Friedenstaube aus den Scherben des palästinensischen Bruderzwistes erhoben hat, nicht neues Öl ins Feuer gießen: Der provokative Bau immer neuer Siedlungen auf fremden Territorium muss gestoppt werden. Dazu aber scheint die Regierung von Ministerpräsident Olmert zu unentschlossen und politisch zu magersüchtig zu sein. Stärkerer westlicher Druck auf den Verbündeten wäre hilfreich. Der Westen sollte sehr genau analysieren, wie die Einigung zwischen Fatah und Hamas zustande gekommen ist: Nicht das seit Angela Merkels Anschubsen wieder stets bemühte, aber wenig durchschlagende so genannte Nahost-Quartett hat die Wogen entscheidend geglättet. Weder die USA noch Europa, die Vereinten Nationen oder Russland gaben den Ausschlag, sondern die Vermittlungsbemühungen Saudi-Arabiens. Daraus lässt sich einiges für die Zukunft lernen: Es ist absurd, wenn der Westen sowohl Israel als auch radikale Palästinenser gleichzeitig mit Hilfsgeldern überschüttet, ohne dass das dem Frieden auf die Beine hilft. Die arabischen Staaten selbst müssen stärker in die diplomatische Pflicht genommen werden.
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