Droht Rückfall ins Mittelalter der Tierhaltung? Bundesratsausschuss votiert offenbar für die Käfighaltung von Legehennen
Geschrieben am 29-03-2006 |
Bonn (ots) - Die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben einen Änderungsantrag zur Tierschutznutztierhaltungsverordnung in den Bundesrat eingebracht, der vom Agrarausschuss der Länderkammer heute akzeptiert wurde. Damit würde auch das eigentlich ab 1.1.2007 geltende Verbot der Käfighaltung von Legehennen aufgekündigt.
"Wenn die Länderkammer dem Votum des Ausschusses folgt, wäre das ein Rückfall in das finstere Mittelalter der landwirtschaftlichen Tierhaltung", kommentiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, die gerade erfolgte Abstimmung im Agrarausschuss des Bundesrates und fordert, dass das beschlossene Verbot der Käfighaltung von Legehennen ab 1.1.2007 nicht angetastet wird.
Besonders perfide: Zur Täuschung der Öffentlichkeit reden Politik und Bauernverband von einer Kleingruppenhaltung. Diese aber ist nichts anderes als der ausgestaltete Käfig. "Hier soll die Öffentlichkeit bewusst getäuscht werden. Diese Nebelbomben haben der Bauernverband und die Geflügelindustrie geschaffen und die Ländervertreter schmeißen die nun unters Volk", so Apel. Der Deutsche Tierschutzbund kündigt Widerstand gegen die Entscheidung an.
Das Vorhaben der Bundesländer - federführend Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern - widerspricht dem Willen von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich in der Vergangenheit für das Ende der Käfigqualhaltung eingesetzt haben. Neben den emotionalen Argumenten sprechen auch die wissenschaftlichen und rechtlichen Fakten eine klare Sprache: Die Kleingruppen, auch ausgestaltete Käfige oder Kleinvoliere genannt, sind nicht tiergerecht. Das bestätigt eine Vielzahl seriöser Wissenschaftler. In dem vom Bundesrat offenbar favorisierten Käfigsystem - in denen den Hühnervögeln in etwa die Fläche eines Aktendeckels als "Lebensraum" zugestanden wird - ist kein verhaltensgerechtes Scharren oder Sandbaden möglich. Auch die geschützte Eiablage ist nur eingeschränkt und ein Aufflattern in dem System völlig unmöglich. Damit verstößt dieses Haltungssystem auch eklatant gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1999 und gegen das Staatsziel Tierschutz. Auch im wirtschaftlichen und arbeitspolitischen Sinne führt der Käfig in eine Sackgasse.
Originaltext: Deutscher Tierschutzbund e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7750 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7750.rss2
Pressekontakt: Deutscher Tierschutzbund e.V. - Pressestelle - Baumschulallee 15 53115 Bonn Tel.: 0228-6049624 Fax: 0228-6049641 E-Mail: presse@tierschutzbund.de Mobilfunk: 0179-1214719
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
5405
weitere Artikel:
- Merkel muss Acht-Punkte-Programm zügig umsetzen Berlin (ots) - Zum Acht-Punkte-Programm von Bundeskanzlerin Dr. Merkel erklärt der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, (BVMW), Mario Ohoven: "Nicht nur die Bundeskanzlerin selbst, auch der unternehmerische Mittelstand kann mit der bisherigen Bilanz der großen Koalition nicht zufrieden sein. Auf entscheidenden Reformfeldern, wie Arbeitsmarkt und Steuern, ist Schwarz-Rot kaum über erste gute Ansätze hinausgekommen. Wichtige Weichenstellungen, wie die Unternehmensteuerreform, wurden vertagt. Deshalb ist das Acht-Punkte-Programm mehr...
- Neues Deutschland: Deutsche Politiker vor CIA-Sonderausschuss des Europaparlaments geladen Berlin (ots) - Der CIA-Sonderausschuss des Europäischen Parlaments hat ranghohe deutsche Politiker zur Aussage eingeladen. Wie die Tageszeitung Neues Deutschland in seiner Donnerstag-Ausgabe berichtet, erklärte Sylvia-Yvonne Kaufmann, Vizepräsidentin des Europaparlaments und Mitglied des Ausschusses, gegenüber Neues Deutschland, die entsprechenden Schreiben seien am Mittwoch versandt worden. Nach Angaben der Abgeordneten der Linkspartei.PDS seien Einladungen an Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, BND-Präsident Ernst Uhrlau sowie mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkischer Oderzeitung kommentiert zum Ausgang der Wahl in Israel: Frankfurt/Oder (ots) - Die Parlamentswahl in Israel war mehr als ein Bürgervotum über die Parteien. Sie war ein Referendum über die künftigen Grenzen des jüdischen Staates. Der amtierende Ministerpräsident und Kadima-Spitzenkandidat Olmert will diese Grenzen bis 2010 festlegen. Das soll notfalls einseitig geschehen. Israel würde danach auf Dutzende Siedlungen jenseits der Sperranlagen im besetzten Westjordanland verzichten, aber die wichtigsten Siedlungsblöcke behalten und in das eigene Territorium integrieren ... Die Israelis sind mehr...
- Der Tagesspiegel: SPD sucht Vertreter für Energiegipfel Berlin (ots) - Fünf Tage vor dem Energiegipfel am Montag sucht die SPD nach einem sozialdemokratischen Regierungsmitglied, das Umweltminister Sigmar Gabriel bei dem Termin unterstützen kann. Der zu dem Treffen mit den Spitzenvertretern der deutschen Energiewirtschaft ebenfalls geladene Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reist am Sonntag in die USA, obwohl er "Energiesicherheitspolitik" als wichtiges Thema identifiziert hat. Nach Informationen des Tagesspiegels hat Steinmeier bislang aus dem eigenen Hause keinen Ersatz gefunden. mehr...
- WAZ: Deilmann-Haniel will Lohnverzicht
zur Verhinderung der Insolvenz
Essen (ots) - Das Bergbauunternehmen Deilmann-Haniel kämpft mit allen Mitteln gegen die drohende Insolvenz. Um die Kosten zu senken und wettbewerbsfähiger für neue Aufträge zu werden, soll nach einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donerstagausgabe) nun auch über Einkommensverzicht bei den 1600 Beschäftigten verhandelt werden. Arbeitsdirektor Fred Jendrzejewski sagte der WAZ: Für mich ist das Wichtigste, dass die Menschen ihre Arbeit behalten. Dazu könnte ein Haustarif beitragen. Jendrzejewski sieht Lohnverzicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|