Südwest Presse: Kommentar zu Bischof Walter Mixa
Geschrieben am 22-02-2007 |
Ulm (ots) - Wenn sich schon die CSU schützend vor die CDU-Familienministerin stellt, muss der Augsburger Bischof Walter Mixa bei seiner Kritik an Ursula von der Leyen weit über das Ziel hinausgeschossen sein. Mit seinen Äußerungen hat sich der Kirchenmann isoliert, auch im Kreis seiner Kollegen aus anderen Diözesen, die ja nicht etwa begeistert sind von den Plänen der Ministerin, aber ihre Bedenken maß- und respektvoll formuliert haben. Die Amtskirche ist gut beraten, in der Debatte um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Lebenswirklichkeit in Deutschland nicht zu ignorieren. Mixa hängt einem Frauenbild aus dem vorigen Jahrhundert an. Für die heutigen Generationen gelten andere Umstände und Erfordernisse, vor allem wenn es um die Existenzsicherung junger Paare geht, die doch überwiegend gar keine andere Wahl haben, als sich gleichzeitig für Kinder wie die Erwerbstätigkeit von Mutter und Vater zu entscheiden. Nein, nicht die Regierung ist ideologisch verblendet, wie der Augsburger Bischof meint, sondern er selbst, weil er sich weigert, den gesellschaftlichen Wandel zur Kenntnis zu nehmen, und gar nicht merkt, dass er damit die Zukunftsfähigkeit der katholischen Kirche aufs Spiel setzt. Statt längst überholte Vorstellungen zu beschwören, sollte er gemeinsam mit der Politik dafür kämpfen, das Leben von Familien und Kindern konkret zu verbessern.
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