ROG hofft auf "Cicero"-Urteil im Sinne der Pressefreiheit
Geschrieben am 23-02-2007 |
Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) erwartet am kommenden Dienstag vom Bundesverfassungsgericht eine Stärkung der Pressefreiheit. Das Gericht verkündet im Fall "Cicero", ob die Haus- und Redaktionsdurchsuchungen vom September 2005 wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat bei der Zeitschrift und einem ihrer Autoren verfassungsgemäß waren.
"Die Suche nach Lecks in den Reihen von Behörden und Geheimdiensten darf nicht zu Lasten des Quellenschutzes gehen. Haus- und Redaktionsdurchsuchungen bei Journalisten sind ein massiver Eingriff in die Pressefreiheit", so ROG.
ROG hofft daher auf eine eindeutige Aussage des Bundesverfassungsgerichtes. "Journalisten, die Material von Informanten zugespielt bekommen und es verwenden, dürfen nicht kriminalisiert werden. Ihre Quellen müssen geschützt sein", so die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit. "Nur so können die Medien ihre Kontrollfunktion ausüben und nur so kann das öffentliche Interesse an Aufklärung gewahrt werden."
Die Zeitschrift "Cicero" hatte im April 2005 aus einem als geheim klassifizierten Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA) über den Terroristen Abu Mussab Al Sarkawi zitiert. Daraufhin hatten Staatsanwaltschaft und BKA die Redaktions- und Privaträume der beteiligten Redakteure durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt. Zudem wurde gegen sie Anklage erhoben wegen "Beihilfe zum Geheimnisverrat". Inzwischen wurden die Anklagen jedoch fallen gelassen.
ROG fordert außerdem die Staatsanwaltschaft Hamburg auf, die seit Ende Januar laufenden Ermittlungen gegen drei "stern"- Redakteure sowie einen Journalisten der "Financial Times Deutschland" wegen des "Verdachts auf Beihilfe zum Geheimnisverrat" umgehend einzustellen. Auch sie hatten in ihren Artikeln aus BKA-Material zitiert, das als 'geheim' eingestuft war.
"Sowohl der Cicero-Fall als auch die jüngsten Ermittlungen in Hamburg zeigen, dass ein besserer gesetzlicher Schutz für journalistische Recherchen dringend notwendig ist", so ROG weiter. Unabhängige und aufklärende Berichterstattung sei nur dann möglich, wenn vertraulich zugeleitete Informationen straffrei an die Öffentlichkeit gebracht werden könnten. Daher solle der entsprechende Paragraf (§ 353b) des Strafgesetzbuches nicht auf Journalisten angewandt werden, so wie es auch die Gesetzentwürfe von FDP und Bündnis90/Die Grünen vorsehen.
Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51548 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_51548.rss2
Pressekontakt: Reporter ohne Grenzen Katrin Evers Presse- und Öffentlichkeitsarbeit presse@reporter-ohne-grenzen.de www.reporter-ohne-grenzen.de Fon +49/30/615 85 85 Fax +49/30/614 56 49
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
55737
weitere Artikel:
- Mosambik: Nach der Flut kam der Wirbelsturm Welthungerhilfe stellt 50.000 Euro für die Opfer des Wirbelsturms bereit Bonn (ots) - 23. Februar 2007. Nach den verheerenden Überschwemmungen im Zambesi-Delta wurde Mosambik erneut von einer Katastrophe getroffen. Der Wirbelsturm Favio hat am Donnerstag an der Südküste Mosambiks große Teile der Provinz Inhambane zerstört. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 km pro Stunde ist der Sturm über den Touristenort Vilanculo und die Dörfer im Hinterland gerast. Dabei wurden Schulen, Krankenhäuser und die Häuser von Tausenden von Menschen zerstört. Die Straßen sind durch umgestürzte Bäume unpassierbar und viele mehr...
- AIDS Action Europe ruft auf: EU-Resolutionen endlich mit Leben füllen Bonn (ots) - "Wenn wir bei der Bekämpfung von AIDS effektiver sein wollen, müssen die Länder die Nichtregierungsorganisationen stärker in ihre Arbeit miteinbe-ziehen," stellt Ton Coenen, Vorstandsmitglied des europäischen AIDS-Hilfsnetzwerks AIDS Action Europe, fest. In rund zwei Wochen werden über 40 Regierungen - der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und ihrer Nachbarstaaten mit einem Schwerpunkt auf Mittel- und Osteuropa - an der Konferenz der EU-Gesundheitsminister "Partnerschaft und Verantwortung - gemeinsam gegen HIV/AIDS" (12./13. mehr...
- Neues Deutschland: Oskar Lafontaine befürchtet Angriff der USA gegen Iran / Linksfraktion will Nutzung deutscher Flughäfen im Kriegsfall untersagen lassen Berlin (ots) - Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Oskar Lafontaine, befürchtet, dass es möglicherweise bald zu einem militärischen Angriff der USA gegen den Iran kommen könnte. George W. Bush würde »unbeirrt den nächsten Krieg« ansteuern, schreibt Lafontaine in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung »Neues Deutschland« (Samstagausgabe). Damit schreibe der US-Präsident »die Lebenslüge der westlichen Führungsmacht« fort: Der »Krieg gegen den Terrorismus« werde nicht wie behauptet um Demokratie und Freiheit, mehr...
- Berg.Welten 2006 erstmals in Wort UND Bild Andreas Lesti und Gerhard Heidorn sind die Preisträger Innsbruck (ots) - Von Dubai ins Zillertal. Vom Text zum Bild. Andreas Lesti und Gerhard Heidorn, der Journalist und der Fotograf, sind die beiden Preisträger von Berg.Welten 2006. Gestern wurden sie ausgezeichnet. Reiseerlebnisse in Wort und Bild standen gestern Abend im Mittelpunkt einer Preisverleihung, die in Berg.Welten oberhalb Innsbrucks, in dem auf 1.900 Meter hoch gelegenen Bergrestaurant auf der Seegrube, gefeiert wurde. Zum 5-Jährigen des Reisejournalismuspreises der Tirol mehr...
- Nichtraucher-Gipfel in Hannover / KKH fordert effektiven Gesundheitsschutz / Politik hat lange genug blauen Dunst fabriziert Hannover (ots) - Einen wirksamen Schutz von Nichtrauchern in öffentlichen Gebäuden und gastronomischen Betrieben sowie erheblich größere Anstrengungen für Prävention und Nikotinentwöhnung fordert die Kaufmännische Krankenkasse - KKH anlässlich des Nichtraucher-Gipfels der zuständigen Ressortminister aus Bund und Ländern am 23. Februar in Hannover. Zwar habe sich eine Facharbeitsgruppe der Länder auf weitgehende Rauchverbote in Schulen, Kindertagesstätten und Krankenhäusern sowie auch in Gaststätten verständigt. "Aber immer wieder rücken mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|