Westdeutsche Zeitung: Ideen, mit der heißen Nadel gestrickt = Von Wolfgang Radau
Geschrieben am 25-02-2007 |
Düsseldorf (ots) - Ein Land, in dem zunehmend die Ausländer die Kinder zur Welt bringen, hat auf Dauer keine Zukunft. Das lässt sich ausrechnen. In einem hoch entwickelten Land wie Deutschland darauf zu bauen, dass die weibliche Hälfte der Bevölkerung zu Gunsten der Kindererziehung über Jahre auf Berufsausübung verzichtet, mag hier und da Wunschdenken sein. Der praktizierten Wirklichkeit entspricht das aber nicht auch das lässt sich mit Zahlen belegen.
Eine Große Koalition hat die seltene Chance, ausgeruht und gewissenhaft ein solches Grundproblem zu analysieren, zu bedenken und am Ende effektiv zu regeln. Es ist aber eine Schande, wenn die Berliner Koalitionäre das Thema Kinderbetreuung ohne Not zum Wahlkampfthema machen - zweieinhalb Jahre vor dem Wahltermin.
Im Prinzip ist richtig, was die Union will - die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren verdreifachen. Mit der heißen Nadel gestrickt sind allerdings diverse Ideen, das ehrgeizige Vorhaben zu finanzieren. Beispielsweise über eine von der SPD beabsichtigte Umverteilung durch Einfrieren des Kindergeldes. Fakt ist wohl, dass wegen des Kindergeldes kaum jemand Kinder in die Welt setzt. Richtig ist aber auch, dass viele, die Kinder haben, diesen Kindern mit Hilfe des Kindergeldes bessere Entwicklungschancen für ihre Zukunft bieten können.
Ganz haarsträubend wird die Argumentation, wenn Familienministerin von der Leyen angesichts rückläufiger Geburtenzahlen Geld aus Schulen und Hochschulen abziehen will, um es für das Bildungssystem und die Familien auszugeben. Soll künftig die Bildung nach der Kindergartenzeit beendet sein?
Jegliches Fingerspitzengefühl lässt die SPD vermissen, wenn sie pauschal kinderlose Ehepaare als die Sparbüchse ausmacht, aus der die fehlenden Milliarden zu holen sind. Keine Frage: Wer keine Kinder aufzieht, muss in anderer, steuerlich wirksamer Form seinen Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Aber bitte mit Augenmaß und sozial-friedlich.
Niemand kann ernsthaft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft wollen, die Menschen ohne Kinder de facto bestraft. Und, um im Bild zu bleiben: Wer ältere Steuerzahler, die ihre Kinder groß gezogen und ins Leben entlassen haben, nun wieder zu Kinderlosen herabstufen und abkassieren will, der droht mit der Höchststrafe.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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