LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Kinderbetreuung
Geschrieben am 25-02-2007 |
Leipzig (ots) - Es reicht! Der Single-Experte Bischof Mixa, die kinderlose Frau Merkel, Super-Mutti von der Leyen und wie die vielen anderen Experten in Sachen Familie tätigen Deutschen alle heißen mögen, haben genug salbadert, gefordert und gewartet. Wer ohne ideologische Verblendung ist, der kennt sich längst aus in der deutschen Erziehungswelt: Trotz Milliarden Transfer-Euros ist die praktische Erfahrung noch immer eine, die das Ja zum Kind in Deutschland schwerer macht als in allen anderen Nachbarstaaten. Ein Erzkatholik wie Mixa soll es mit seinem Herrn ausmachen, dass er mit diabolischem Vergnügen von der Frau als "Gebärmaschine" spricht. Wie wäre es eigentlich, wenn die gleichen familiär so besorgten Würdenträger die Fälle von Kindesmissbrauch in einschlägigen Kreisen ähnlich eifrig attackierten?
Die Bundesfamilienministerin, und nicht nur die, hat das große Ganze im Auge zu behalten. Deshalb sind ihre Vorstöße aus der jüngsten Zeit weitaus bedeutsamer als die ärgerlichen Worte der Mixas dieser Welt. Elterngeld, Krippenplätze, um Eltern die wirkliche Wahlmöglichkeit bei der Erziehung einzuräumen, Familien- statt Ehegatten-Splitting bei den Steuern - das sind sinnvolle Etappen hin zu einem Werte- und Bewusstseinswandel. Taten statt Worte. Nur noch dieser Weg führt aus der Single-Gesellschaft heraus. Frau von der Leyen hat - jenseits allen Parteidenkens - schon jetzt mehr praktisch bewirkt als viele Familien-Rhetoriker der letzten Jahre zusammen.
In der Krippenfrage steht sie jedoch am Scheideweg. Wer den Bedarf nennt, aber nur nebulöse Finanz-Aussagen dazu macht, läuft Gefahr, als bloßer Lautsprecher zu wirken. Die Wahrheit ist konkret. Drei Milliarden Euro jährlich müssen aufgebracht werden. Man kann mit vielen guten Argumenten den Weg der SPD als sub-optimal bezeichnen:Wenn mehr Krippenplätze dadurch finanziert werden, dass allen Familien für einige Jahre die Kindergeld-Erhöhung gestrichen wird, dann sieht das nach reiner Mangel-Verwaltung aus. Das Ganze wirkt auch nicht sehr sozial. Doch dem Koalitionspartner deshalb eine unsoziale Politik vorzuwerfen, wie es Frau von der Leyen macht, kommt einer gehobenen Form der Ablenkungspolitik gleich: Ihre Union bringt es weder auf einen Finanzierungsvorschlag noch steht man einhellig hinter ihrer Familien-Leitkultur. Dazu wäre unter anderem auch politisch erkennbare Führung notwendig. Leider zählt das nicht zu den Stärken des Teams um Angela Merkel.
Die Kanzlerin beklagt zu Recht, dass etwas nicht stimmen könne, wenn spielende Kinder als Lärm-Emission begriffen würden. Das zu sagen kostet aber auch nichts. Schluss mit dem Herummogeln. Wenn auch die Kanzlerin für mehr Krippenplätze eintritt, wenn sie wirklich den Mut aufbringen will, Familien steuerlich besser zu stellen als bloße Ehepaare, wenn es um die große Kehrtwende im Bewusstsein geht, dann sollte es rasch einen Familien-Gipfel auf Einladung von Angela Merkel geben. Das Thema muss Chefinnensache werden. Nicht um Mixa und Co. in die Schranken zu weisen, sondern um Fakten zu schaffen.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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