(Registrieren)

Seehofers Gentechnikpläne verraten Landwirte, Lebensmittelhersteller und Verbraucher

Geschrieben am 28-02-2007

Berlin (ots) - Das heute vom Bundeskabinett verabschiedete
Eckpunktepapier von Agrarminister Horst Seehofer zum Gentechnikgesetz
ist nach Ansicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) die Vorstufe für ein "Gentechnik-Durchmarsch-Gesetz". Leider
lasse sich in dem Papier keine der von der SPD erhobenen Forderungen
zum Schutz von Umwelt und Verbraucher mehr auffinden. Warum die SPD
dies akzeptiere sei unklar, schließlich habe sie sich den Schutz der
gentechnikfreien Landwirtschaft noch vor kurzem auf die Fahnen
geschrieben. So habe sie vorgehabt, für unmittelbare und mittelbare
Schäden durch gentechnische Verunreinigungen von Ernten die
Verursacher haften zu lassen. Die SPD müsse jetzt erklären, warum sie
keine einzige ihrer Forderungen durchgesetzt habe.

Seehofer erteile Forschungseinrichtungen und Firmen, die
Gentech-Pflanzen experimentell erproben sowie Bauern, die diese
kommerziell anbauen wollen einen Freibrief für großflächige
gentechnische Verunreinigungen. Landwirte und Verbraucher, die auch
künftig gentechnikfrei wirtschaften und sich ernähren wollten, würde
mit den Eckpunkten schwer geschadet. Seehofer und das gesamte
Bundeskabinett unterstützen leider eine Minderheit, die der
Agro-Gentechnik zum Durchbruch verhelfen wolle und ignorierten den
Wunsch der Mehrheit, die Gentechnik nicht auf Feldern und Tellern
wünsche.

Wenn der Plan realisiert werde, für gentechnisch verunreinigte
Ernten erst oberhalb von 0,9 Prozent eine Entschädigung zu
ermöglichen, würde die Grundkontamination der Nahrungskette zur Regel
und der Großteil der Haftungsfälle in Zukunft nicht mehr entschädigt.
Verunreinigte Ernte würde außerdem unverkäuflich und die Bauern
blieben auf dem Schaden sitzen. Zu den Verlierern gehörten dann auch
Lebensmittelhandel und -industrie. Profitieren würden
Gentech-Landwirte und -Firmen, die ihr Saatgut leichter verkaufen
könnten. Eine Entschädigung bei ungewollten Folgen von gentechnischer
Forschung und experimentiellen Freisetzungen beschränke sich
lediglich auf unmittelbare Nachbarn und dann auch nur auf die Ernten
und nicht auf Produkte, die daraus gewonnen würden.

Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin des BUND: "Jede
Kontamination eines Feldes mit gentechnischen Bestandteilen ist ein
Nachteil für die betroffenen Landwirte und muss deshalb entschädigt
werden. Als Grenzwert oberhalb dem entschädigt werden muss, sollte
nach dem Vorbild des Gentechnikgesetzes der Steiermark 0,1 Prozent
gelten. Wenn dies nicht geschieht, verliert der Verbraucher seine
Wahlfreiheit und mittelfristig wird ihm jede Entscheidung für
garantiert gentechnikfreie Lebensmittel genommen."

Der BUND fordert, dass Forschungseinrichtungen und Gentech-Firmen
Freisetzungsversuche so durchführen, dass Verunreinigungen von
Nachbarfeldern nicht möglich sind. Sollte es trotz aller
Vorsichtmaßnahmen zu Kontaminationen kommen, müssten die Firmen und
Forschungseinrichtungen alle Schäden in der Produktionskette selbst
übernehmen und dürften das Risiko nicht auf die Steuerzahler bzw.
Lebensmittelhandel und -industrie abwälzen. Um das Risiko zu
minimieren, müssten zudem die vorgesehenen Sicherheitsabstände
vergrößert werden. Außerdem sei das öffentliche Standortregister von
Gentech-Feldern in seiner jetzigen Form zu erhalten.
Geheimniskrämerei beim Einsatz der Gentechnik führe lediglich zu mehr
Bürokratie und Verunsicherung.

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7666
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin,
Tel. 030-27586-456, bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher,
Tel. 030-27586-425, Fax: -449
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

56597

weitere Artikel:
  • stern.de: Merkel hält Entscheidung über Soldaten-Ehrenmal offen Hamburg (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die Entscheidung über den Standort des geplanten Ehrenmals für die im Auslandseinsatz ums Leben gekommenen Bundeswehr-Soldaten offen. In einem Brief an den CDU-Politiker Nikolaus Graf Adelmann, der stern.de, dem Online-Dienst des Magazins stern, vorliegt, schreibt die CDU-Vorsitzende, sie habe sich "angesichts der derzeitigen intensiven Diskussion im politischen und vorpolitischen Raum, in der bislang keineswegs alle Argumente ausgetauscht sind, selbst noch kein abschließendes Urteil mehr...

  • NABU kritisiert Eckpunkte zur Novellierung des Gentechnikrechts Berlin (ots) - Der NABU hat die heute von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer vorgestellten Eckpunkte zur Novellierung des Gentechnikrechts scharf kritisiert. "Die Bestimmungen zur Sicherheit, zur Informationspflicht oder zur Haftungsfrage sind reine Fassade", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Mit diesem Eckpunktepapier bekämen die Erforschung und der Anbau gentechnisch veränderter Organismen eindeutige Priorität gegenüber dem Natur- und Verbraucherschutz. Eine Abstimmung mit anderen Ressorts oder dem Nachhaltigkeitsrat der mehr...

  • Pfeiffer: Bundesnetzagentur sorgt für mehr Wettbewerb und Versorgungssicherheit Berlin (ots) - Anlässlich der gestrigen Vorstellung des Jahresberichtes der Bundesnetzagentur erklärt der Koordinator in Energiefragen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Joachim Pfeiffer MdB: Die neuen Spielregeln im Strom- und Gasmarkt zeigen endlich Wirkung. Die Fraktion begrüßt die von der Bundesnetzagentur angeordnete Senkung der Netzgebühren um 2,8 Milliarden Euro. Niedrige Netzgebühren sind ein entscheidender Schritt in Richtung mehr Wettbewerb, denn sie verbessern die Chancen für neue Anbieter auf dem Energiemarkt. Flächendeckende mehr...

  • Oskar Lafontaine: Arbeitnehmer zahlen für Managementfehler Berlin (ots) - Zum EADS-Kürzungsprogramm "Power8" erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE., Oskar Lafontaine: Soweit das Kürzungsprogramm bei Airbus erkennbar ist, sollen allein die Arbeitnehmer durch Werksverkäufe, Lohnsenkungen und den Verlust von Arbeitsplätzen bezahlen. Für die Fehler der hochdotierten Herren in Nadelstreifen und die dadurch entstandenen Milliardenschäden haften die Beschäftigten. Diese Methode entspricht der üblichen Unternehmenspraxis in der heutigen Managerwelt. Im Fall von Airbus ist dieser Weg besonders mehr...

  • Gentechnikpläne der Bundesregierung realitätsfern / Bioland fordert Nachbesserungen im Gesetzgebungsverfahren Mainz (ots) - Die heute von Agrarminister Horst Seehofer vorgestellten Eckpunkte des Kabinetts zum Gentechnikgesetz sind nach Ansicht des Bioland-Verbandes eine herbe Enttäuschung. "Das Eckpunktepapier liest sich wie ein Freibrief für großflächige gentechnische Verunreinigungen und ist vollkommen realitätsfern, da es zentrale Problemstellungen zum Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung vollkommen ausblendet", so Thomas Dosch, Präsident von Bioland. Entsprechende Nachbesserungen müssen jetzt im Gesetzgebungsverfahren mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht