Im Reise- und Touristiksektor sind Deutschland, die Schweiz und Österreich bei der Wettbewerbsfähigkeit Weltspitze
Geschrieben am 01-03-2007 |
München (ots) -
Erste internationale Untersuchung vom World Economic Forum und Booz Allen Hamilton zum Standortfaktor Reise- und Tourismusindustrie / Schweiz, Österreich und Deutschland Top 3 unter 124 untersuchten Nationen / Reise- und Touristiksektor wesentlicher Treiber von wirtschaftlichem und sozialem Wohlstand / Potenzial der Branche wird nicht konsequent genutzt / Indien unter aufstrebenden Entwicklungsländern höchste Wettbewerbsfähigkeit
Im zunehmenden internationalen Standortwettbewerb im Tourismus- und Reisemarkt liegen Schweiz, Österreich und Deutschland an der Spitze. Das ist das Ergebnis des erstmals vom World Economic Forum in Zusammenarbeit mit der internationalen Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton und weiteren renommierten Partnern erstellten Travel & Tourism Competiveness Reports (TTCR). Danach sind in den drei genannten Ländern die wesentlichen Rahmenbedingungen am Besten entwickelt. Insgesamt wurden weltweit 124 Staaten unter Zuhilfenahme von 52 Variablen untersucht. Diese berücksichtigten u.a. gesetzliche Regulierungen, Sicherheit und Gesundheit, Infrastruktur, das lokale Preisniveau sowie Umwelt- und kulturelle Aspekte. Daten internationaler Reise- und Tourismus-Organisationen ergänzten diese Variablen ebenso wie die Einschätzungen versierter Branchenexperten. Umfragewerten aus dem vom Forum regelmäßig erhobenen "Executive Opinion Survey" vervollständigten die Analyse. Das Forum baut so eine Plattform für den Informationsaustausch zwischen den internationalen Stakeholdern der Reise- und Tourismusindustrie auf: "Unser Travel & Tourism Index ist ein wichtiger Meilenstein, damit eine starke und nachhaltige Tourismusindustrie effektiv zur internationalen Wirtschaftsentwicklung beitragen kann", sagt Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des World Economic Forums.
Unterschiedliche Wettbewerbsfaktoren für Industrienationen und Entwicklungsländer
Infolge fortschrittlicher Infrastruktur, gesicherter gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie eines hohen Ausbildungsstandards schneiden Industrienationen im Ranking generell besser ab. In der Top-20-Liste der insgesamt 124 Länder des TTCR sind mit insgesamt 13 Ländern die Europäer stark vertreten. Neben der Schweiz (1), Österreich (2) und Deutschland (3) sind Luxemburg (Platz 9), Großbritannien (Platz 10), Dänemark (Platz 11), Frankreich (Platz 12), und Spanien (Platz 15) in der Spitzengruppe. Italien kann zwar durch viele kulturelle Stätten punkten, landet aber u.a. wegen einer geringen Nachhaltigkeit im Tourismus, relativ niedrigen Sicherheitsstandards und dem mittlerweile gegenüber anderen attraktiven Reisedestinationen hohen Preisniveau auf Platz 33. Wesentliche Hebel für Industrienationen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu optimieren: verstärkte Deregulierung, Liberalisierung und umweltverträglicher Tourismus.
Ein weiteres Ergebnis: Der Reise- und Tourismus-Sektor ist ein wesentlicher Wohlstandstreiber für aufstrebende Schwellenländer wie Tunesien (Platz 34), Jordanien (Platz 46) oder Ägypten (Platz 58) sowie Entwicklungsländer wie Indien (Platz 65). Diese Nationen können durch Investitionen in ihre Infrastruktur und eine grundlegend förderliche Gesetzgebung maßgeblich ihre Wettbewerbsfähigkeit im Reise- und Touristiksektor steigern.
Spitzenplätze für Deutschland, Österreich und die Schweiz
Aufgrund einer hervorragenden Anbindung an internationale Touristikströme, einer der weltweit fortschrittlichsten Straßen- und Schieneninfrastruktur sowie nachhaltiger Umweltregelungen und hohen Sicherheitsstandards befindet sich Deutschland in der Top-Gruppe. Laut UNWTO (World Tourism Organization) zählt die Bundesrepublik mit über 20 Mio. internationalen Besuchern zu den zehn beliebtesten Reisezielen weltweit - mit weiter steigenden Einnahmen durch ausländische Touristen allein von mehr als 25% innerhalb der letzten drei Jahre. Dabei ist das Land im Zentrum Europas insbesondere attraktiv für Geschäftsreisende. So finden in keinem anderen EU-Mitgliedsstaat mehr Kongresse und Tagungen statt. Mit zehn Mio. Besuchern im Jahr ist er zudem der bedeutendste Messestandort der Welt, wobei 53% der Aussteller aus dem Ausland kommen. Laut dem deutschen Tourismusverband liegt der Anteil der Hotelübernachtungen, die aus Kongressen und Tagungen resultieren, in Deutschland bei ca. 36%, d.h. jeder dritte Hotelgast ist damit ein Tagungs- und Kongressteilnehmer.
Indes sind die deutschen Entscheidungsträger gefordert, den Wettbewerbsvorteil ihres Landes weiter zu forcieren. "Deutschland hat das Potenzial der Reise- und Touristikbranche noch nicht vollständig ausgeschöpft", sagt Dr. Jürgen Ringbeck, Transport-Experte und Geschäftsführer bei Booz Allen Hamilton. Während für die Schweiz und Österreich der Tourismus einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor darstellt - mit ca. 6,2% bzw. 6,1% trägt die Branche zu deren Brutto-Inlandsprodukt bei - liegt Deutschland mit einem Anteil von 2,6% weit darunter.
Im Vergleich zur Schweiz und Österreich weist der TTCR darauf hin, dass dem Reise- und Touristiksektor in Deutschland weniger Bedeutung zukommt. Insbesondere in der Wertung "Prioritization of Travel & Tourism Strategies" schneidet Deutschland mit Platz 56 im Vergleich zur Schweiz (Platz 8) und Österreich (Platz 14) relativ schwach ab. Tourismusfachleute könnten sich hier von Kollegen in der Schweiz und Österreich inspirieren lassen. "Neben traditionellen Faktoren ermöglicht nur eine breitere Strategie langfristiges Wachstum, wie z.B. der 'Qualitätstourismus'. Dieser kombiniert die Ansprüche an Kultur, Gesundheitsbewusstsein und Nachhaltigkeit innovativ", so Ringbeck weiter.
Liberalisierung und Privatisierung als Wachstumsmotor
Das gute Abschneiden der europäischen Industrienationen im TTCR - insbesondere Deutschlands - ist vor allem auch auf die Liberalisierung des Luftverkehrs zurückzuführen. Diese hat maßgeblich zur Verbesserung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit im Reise- und Touristiksektor beigetragen. Infolge der grenzüberschreitenden Marktöffnung und dem dadurch ermöglichten Eintritt der Billigflieger sind etwa die durchschnittlichen Flugpreise innerhalb der letzten 5 Jahre um bis zu 18% gesunken. Dies stimulierte das gesamteuropäische Verkehrsaufkommen über das marktübliche Wachstum hinaus um zusätzliche 13% bzw. 82 Mio. Passagiere. Des Weiteren wurde durch Liberalisierung und Privatisierung der Touristiksektor für europäische Länder bedeutend effizienter. Potenziale sind insbesondere bei der weiteren Privatisierung und Konsolidierung von Fluggesellschaften und Flughafenbetreibern zu heben.
Reise- und Tourismusbranche als Wirtschaftsfaktor für Entwicklungs- und Schwellenländer
Ein weiteres Studienergebnis: ein überproportionales Wachstum der Reise- und Tourismus-Branche in noch wenig entwickelten Ländern. Diese nutzen verstärkt den Tourismus als Wachstumstreiber für die gesamte Wirtschaft. Markantestes Beispiel für die positiven wirtschaftlichen Effekte einer wachsenden Reise- und Tourismusindustrie ist Indien. Der Subkontinent weist in der Gruppe der Entwicklungsländer mit Platz 65 die höchste Wettbewerbsfähigkeit auf. Bei der Verkehrs-Infrastruktur, der internationalen Anbindung an das Luftverkehrsnetz und in puncto Sicherheit liegt Indien teilweise über den Platzierungen anderer Schwellenländer im TTCR. Um dem künftigen Wachstum insbesondere im Luftverkehr gerecht zu werden, denkt die indische Regierung über eine Modernisierung ihrer Flugsicherung und Privatisierung sowie den Ausbau der größten internationalen Flughäfen nach. Darüber hinaus gibt es ehrgeizige Pläne zur massiven Erweiterung des Straßen- und Schienennetzes.
Partner der Studie präsentieren die Ergebnisse auf der ITB
Zu den Partnern des World Economic Forums bei der Erstellung des TTCR gehören neben Booz Allen Hamilton die internationale Organisation der Luftfahrtgesellschaften IATA, die World Tourism Organisation UNWTO, das World Travel Tourism Council (WTTC) sowie Partner aus der Industrie wie Bombardier, Carlson Companies, Emirates Group, Qatar Airways, Royal Jordanian Airlines, Swiss International Airlines und Visa International.
Auf der ITB in Berlin, der weltweit führenden Messe für Tourismus-Wirtschaft, werden die Studienergebnisse von den Partnern im Detail vorgestellt. Am 8. März 2007 findet von 13:30-15:00 Uhr in Halle 15.2. ein Panel statt, bei dem anhand vergleichender Länder-Analysen gezeigt wird, welche Faktoren die Wettbewerbsfähigkeit der Länder steigern und welche Business-Entscheidungen daraus abgeleitet werden sollten. Darüber hinaus wird erläutert, welche Länder günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Tourismus geschaffen haben und bei welchen Ländern noch Verbesserungsbedarf besteht. Nach der Veranstaltung stehen die Referenten für vertiefende Gespräche zur Verfügung.
Das Ranking
Ranking der Top-20 Travel & Tourism Competitiveness Index Land Rang Score Schweiz 1 5.66 Österreich 2 5.54 Deutschland 3 5.48 Island 4 5.45 USA 5 5.43 Hongkong 6 5.33 Kanada 7 5.31 Singapur 8 5.31 Luxemburg 9 5.31 Großbritannien 10 5.28 Dänemark 11 5.27 Frankreich 12 5.23 Australien 13 5.21 Neuseeland 14 5.20 Spanien 15 5.18 Finnland 16 5.16 Schweden 17 5.13 Vereinigte Arab. Emirate 18 5.09 Niederlande 19 5.08 Zypern 20 5.07
Ranking der Top-10 Entwicklungs- und Schwellenländer Travel & Tourism Competitiveness Index Land Rang Score Tunesien 34 4.76 Thailand 43 4.58 Jordanien 46 4.52 Jamaika 48 4.41 Dominikanische Republik 50 4.35 Bulgarien 54 4.31 Marokko 57 4.27 Ägypten 58 4.24 Brasilien 59 4.20 Indonesien 60 4.20 Indien 65 4.14
Booz Allen Hamilton ist mit mehr als 18 000 Mitarbeitern und Büros auf sechs Kontinenten die weltweit führende Strategie- und Technologieberatung. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner rund 300 aktiven Partner. Sechs Büros sind im deutschsprachigen Raum: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich. Der Umsatz beläuft sich weltweit auf 3,7 Mrd. US$, im deutschsprachigen Raum auf 205 Mio. Euro.
Originaltext: Booz Allen Hamilton Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=44015 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_44015.rss2
Rückfragen und weitere Informationen: Harald Ehren (auch während der ITB vor Ort) Marketing & Communications Tel. +49/89 / 54 52 5 260 Fax:+49/89 / 54 52 5 602 Email: ehren_harald@ne.bah.com
bzw. ab 12. März: Susanne Mathony Director Marketing & Communications Europe Tel: +49/ 89 / 545 25 550 Mobile: +49/ 170/ 22 38 550 Fax: +49/ 89 / 545 25 602 Email: mathony_susanne@bah.com
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