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Sende-Sperrfrist bis 14.00 Uhr Peter Voß will früher gehen SWR-Intendant bleibt bis Mitte 2007 im Amt

Geschrieben am 31-03-2006

Baden-Baden (ots) - Mainz. SWR-Intendant Peter Voß wird sich nicht
um eine weitere Amtszeit bewerben und will spätestens am 30. Juni
2007 aus dem Dienst ausscheiden. Er wolle seine Dienstzeit deutlich
verkürzen und seinen Auftrag als Intendant noch etwa ein Jahr bis
maximal 15 Monate lang wahrnehmen, kündigte Voß in Mainz vor dem
SWR-Verwaltungsrat und der SWR-Geschäftsleitung an. Voß' reguläre
Dienstzeit endet am 30. April 2008. Voß wird bei seinem angekündigten
Ausscheiden 66 Jahre alt und mehr als 14 Jahre lang Intendant gewesen
sein, davon über neun Jahre Gründungsintendant des SWR, der 1998 aus
SDR und SWF zusammengefügt worden war. Voß hatte sich zuvor als
SWF-Intendant nachdrücklich für diese Fusion eingesetzt. In der ARD,
deren Vorsitzender bzw. stellv. Vorsitzender er von 1999 bis 2002
war, trat er u.a. für ein unabhängiges Gebührenverfahren ein,
verteidigte erfolgreich den nach seinen Vorschlägen reformierten
ARD-Finanzausgleich und trug wesentlich dazu bei, den Rechteerwerb
für die Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 im Senderverbund zu
ermöglichen. Als federführender Intendant für ARD-Online erreichte
er, daß die Internetangebote der ARD-Sender untereinander vernetzt
und gebündelt über die Dachdomäne ARD.de zugänglich wurden. Zuletzt
machte er sich für die weitere verantwortliche Mitwirkung der ARD bei
3sat stark. Aus seiner Absicht ergebe sich, so Voß, daß er für eine
Anzahl nebenamtlicher Funktionen nicht erneut zur Verfügung stehen
könne.
So wird er Ende dieses Jahres aus dem Verwaltungsrat der Europäischen
Rundfunkunion (EBU) ausscheiden, in dem er seit 2003 die ARD
vertritt. Ebenso wird er Ende 2006 den Vorsitz in der
Gesellschafterversammlung der ARTE Deutschland GmbH niederlegen, den
er seit 1998 wahrnimmt. Sein Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat der
Produktionsfirma Bavaria im September dieses Jahres hatte Voß bereits
vor einigen Monaten angekündigt.

Neue Ämter und Funktionen suche er nicht, sagte Voß in Mainz; er
wolle sich spätestens von Mitte 2007 an als Journalist und
Schriftsteller "auf der freien Wildbahn tummeln". Er habe seinen
Entschluß schon im vorigen Sommer mit seiner Frau verabredet, aber
vermeiden wollen, daß die Entscheidung über seine Nachfolge in den
Aufgeregtheiten der Landtagswahlkämpfe in Baden-Württemberg und
Rheinland-Pfalz aufgeheizt und politisiert werde.

Er gehe davon aus, so Voß, daß die SWR-Gremien zu gegebener Zeit
ohne unangemessenen Wirbel, sondern in aller Ruhe und gutem Stil die
Nachfolgefrage klären würden. Dafür gebe es nun eine mehr als
ausreichende Frist, die ihm aber wichtig sei, weil er es für seine
Pflicht halte, nach der Nachfolge-Entscheidung seinen Beitrag zu
einem reibungslosen Führungswechsel und einer guten Perspektive für
den SWR zu leisten. Deshalb kündige er seinen Schritt jetzt an,
obwohl ihm sein Arbeitsvertrag erlaube, sein Ausscheiden aus der
Intendantenfunktion mit nur sechs Monaten Vorlauf zu erklären. Er
wolle seine Absicht nun zunächst dem Rundfunkrat erläutern und sie
dem Verwaltungsrat fristgerecht formal übermitteln.

Der Führungswechsel im nächsten Jahr entspreche nicht nur seiner
persönlichen Lebensplanung, sondern sei auch ein günstiger Zeitpunkt
im Hinblick auf den SWR und die ARD, betonte Voß. Die ARD reformiere
gegenwärtig ihre Führungsstruktur und die Zusammenarbeit mit den
Gremien, sie stehe vor wichtigen Personalentscheidungen. Er gehe
davon aus, daß dieser Prozeß, an dem er sich intensiv beteilige, bald
zu positiven Ergebnissen führen und eine neue Struktur bis Mitte 2007
eingespielt und erfolgreich in Funktion sein werde. Für den SWR liege
eine deutliche Verjüngung an der Spitze des Hauses dann ebenfalls
nahe, denn der Sender werde bis dahin alle Einsparungs- und
Konsolidierungsbeschlüsse, die sich aus der letzten
Gebührenentscheidung ergeben hätten, realisiert haben. Alle
Reformvorhaben, die er auf den Weg gebracht habe, seien dann
erfolgreich verwirklicht. Innovative Angebote wie das digitale
Jugendradio DasDing und das Wortradio Cont.Ra seien durchgesetzt und
etabliert. Auch die Kooperation mit dem Saarländischen Rundfunk (SR)
sei auf eine neue Grundlage gestellt worden, die Orchesterfusion auf
gutem Weg. Der SWR stehe in jeder Hinsicht hervorragend da. Er sei
eine tragende Säule der ARD und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
und ein unentbehrlicher Integrationsfaktor für die Länder
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Er biete Service im besten
Sinne, nämlich eine Dienstleistung für alle; denn er trage mit seinen
Programmen in Hörfunk, Fernsehen und Internet zur Orientierung und
damit zur Mündigkeit der Bürger und zur Demokratiefähigkeit der
Gesellschaft bei.

Ein Ausscheiden vor dem genannten Zeitraum ziehe er nicht in
Betracht, fügte Voß hinzu. Der Abschied von den vielen tüchtigen und
engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sender werde ihm
auch mit 66 sehr schwer fallen. "Doch wenn der Sender steht, kann der
Gründer gehen"; denn mehr könne und wolle er in seinem
abwechslungsreichen und in jeder Hinsicht erfüllten Berufsleben nicht
erreichen. Die dritte und letzte, hoffentlich nicht zu knapp
bemessene Lebensphase solle dann, neben der Familie und den Freunden,
vor allem der Literatur gehören und "einem Leben in Freiheit".

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2

SWR-Pressestelle

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Ariane Pfisterer, Tel.: 0711/929-1030 oder Wolfgang Utz, Tel.:
07221/929-2785


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