MdB Sevim Dagdelen: Rütli-Schule stellt dem deutschen Bildungssystem ein Armutszeugnis aus
Geschrieben am 31-03-2006 |
Berlin (ots) - Zur Debatte um den Hilferuf der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln an den Berliner Schulsenator Böger, die Hauptschule perspektivisch zugunsten einer neuen Schulform mit neuer Zusammensetzung aufzulösen, erklärt die migrations- und integrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Sevim Dagdelen:
Die Situation an der Rütli-Schule spiegelt die Defizite des deutschen Bildungssystems wider. Dieselben Politiker, die vor kurzer Zeit angesichts der Ergebnisse der 2. PISA-Studie dem deutschen Bildungssystem Chancenungleichheit bescheinigten und Besserung versprachen, haben nach dem Hilferuf der Rütli-Schule ihre Sündenböcke in den Schülern ausgemacht. Will man ihnen Glauben schenken, können diese unerziehbaren Jugendlichen aus verantwortungslosen Migrantenfamilien nur mit hartem Durchgreifen und Polizeigewalt zur Räson gebracht werden. Die Jugendlichen, bei denen dieses Vorgehen keine Früchte trägt, sollen abgeschoben werden. Zurückbleiben werden dennoch die Chancenungleichheit im deutschen Bildungswesen und die daraus resultierenden Probleme.
Ich plädiere für eine Versachlichung der Debatte. Heute besucht fast jeder zweite Schüler mit Migrationshintergrund die Hauptschule, während der Anteil der Hauptschüler bei den Deutschen unter 20 Prozent liegt. Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund, die die Schule ohne Abschluss verlassen, ist mit knapp 20 Prozent dreimal höher als bei Deutschen. Wie der Bildungsexperte der UN-Menschenrechtskommission Vernor Muñoz bereits festgestellt hat, muss das deutsche Bildungssystem hinterfragt und die Chancenungerechtigkeit beseitigt werden, um das Menschenrecht auf Bildung zu gewährleisten.
Nur wenn wir gleiche Zugangschancen zur Bildung für alle sicherstellen und Jugendlichen eine echte Perspektive für ihre Zukunft bieten, können wir bestehende Probleme tatsächlich lösen. Diese Maßnahmen müssen flankiert werden von einer kommunalen Wohnungsbaupolitik, mit der Stadtteile wie Neukölln für alle attraktiv bleiben und eine 80prozentige Konzentration von Schülern mit Migrationshintergrund an Schulen wie der Rütli-Schule vermieden werden kann. Amerikanische Verhältnisse an Schulen wünscht sich keiner.
Originaltext: Die Linke.PDS Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=41150 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_41150.rss2
DIE LINKE. Fraktion im Bundestag Hendrik Thalheim Tel.: 030/22752800 Mobil: 0172/3914261 Mail: pressesprecher@linksfraktion.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
5844
weitere Artikel:
- Stuttgarter Zeitung: Joachim Gauck: Mielke hätte Einbürgerungstest nicht bestanden Stuttgart (ots) - Joachim Gauck, der ehemalige Beauftragte für die Stasiunterlagen, hat sich in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung (Samstagsausgabe) lobend über den Film "Das Leben der Anderen" geäußert, der die Verbrechen der Stasi zum Thema hat. Der Film zeige die Mechanismen der Gleichschaltung "sehr genau", sagte Gauck. "Es war in der DDR wie in der alten Feudalgesellschaft: Knie dich nieder und du wirst erhöht werden." Die Frage, ob es irgendetwas "Schönes" an der DDR gegeben habe, verneinte Gauck. Es habe unter dem Mangel, mehr...
- Der Tagesspiegel: Bundeswehr klagt über Nachwuchsprobleme Berlin (ots) - Die Bundeswehr steht nach Einschätzung des Deutschen Bundeswehrverbands vor erheblichen Personalproblemen. "In den nächsten Jahren wird es immer schwerer, intellektuell und körperlich geeigneten Nachwuchs zu finden", sagte der Vorsitzende Bernhard Gertz dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe). Die Zahl der Bewerber werde aufgrund schrumpfender Jahrgänge abnehmen. Ab 2010 seien statt heute 450.000 nur noch 350.000 junge Männer wehrdienstfähig. "In den ostdeutschen Bundesländern werden wir schon ab dem nächsten mehr...
- Der Tagesspiegel: Verbraucherschützer: Seehofer muss am Energiegipfel teilnehmen Berlin (ots) - Verbraucherschützer fordern, dass auch Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) am Energiegipfel teilnimmt, der am Montag im Kanzleramt stattfindet. "Seehofer gehört da hin", sagte Edda Müller, Chefin des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). "Der Verbraucherschutzminister muss die Interessen der Verbraucher vertreten", kritisierte Müller, die als einzige Verbraucherschützerin von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu dem Treffen eingeladen ist. Statt Seehofer kommt sein Staatssekretär mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Beckstein beklagt "Erziehungsnotstand" - Zuwanderung nicht forcieren Saarbrücken (ots) - Nach den Exzessen an einer Berliner Hauptschule fordert der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) ein härteres Vorgehen gegen jugendliche Gewalttäter. "Das Ausländerrecht und das Strafrecht müssen konsequent angewendet werden", sagte Beckstein der Saarbrücker Zeitung (Samstagausgabe). Auch die Möglichkeit der Abschiebung ausländischer Intensivtäter komme in Betracht. Dem Senat der Hauptstadt warf der CSU-Politiker Versagen in der Schul- und Integrationspolitik vor. "Wenn man zu lange zuschaut und verharmlost mehr...
- Neues Deutschland: zum Dreiergipfel USA, Mexiko, Kanada Berlin (ots) - Wirtschafts-, Grenz- und Sicherheitsfragen stehen beim Dreiergipfel zwischen Mexiko, den USA und Kanada in Cancún im Mittelpunkt, und die Themen haben viel miteinander zu tun. Der gastgebende Präsident Fox und Ottawas Regierungschef Harper wollen bei dem zweitägigen Treffen versuchen, die in Washington geplante Verschärfung der Grenzkontrollen für ihre Landsleute zumindest abzuschwächen. Fox bemüht sich zudem seit geraumer Zeit darum, Millionen illegal in die USA eingewanderte Mexikanern zu »legalisieren«. Im US-Kongress mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|