LVZ: Heil sowie FDP und Grüne attackieren Merkel wegen angekündigter Änderungen an der Unternehmenssteuerreform, noch ehe das Gesetz das Kabinett passiert hat
Geschrieben am 13-03-2007 |
Leipzig (ots) - SPD-Generalsekretär Hubertus Heil aber auch Oppositionspolitiker von FDP und Grünen haben gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) scharf die Ankündigung zur Nachbesserung des Gesetzentwurfs zur Unternehmenssteuerreform von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert, noch ehe der Regierungsplan überhaupt das Bundeskabinett zur Beschlussfassung passiert hat. Nach einem Gespräch mit den Spitzenvertretern der Wirtschaftsverbände in München hatte Merkel bereits Änderungen in Aussicht gestellt, insbesondere für Unternehmen mit Forschung und Entwicklung. Das Gesetz steht an diesem Mittwoch im Kabinett zur Beschlussfassung an.
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte der Zeitung: "Wer Deutschland voranbringen will, darf nicht ständig Einzelinteressen nachgeben. Wir wollen eine Unternehmenssteuerreform, damit in Deutschland verdientes Geld auch in Deutschland versteuert und investiert wird", meinte der Sozialdemokrat. "So ist es vereinbart. Dazu stehen wir. Diese Vereinbarung darf nicht in Frage gestellt werden, nur um Beifall bei Lobbygruppen zu erreichen", sagte Heil an die Adresse an der Kanzlerin.
Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende und Finanzexperte, Carl-Ludwig Thiele, sprach gegenüber der Zeitung von einem "Armutszeugnis", das Frau Merkel damit sich selbst und der von ihr geführten Regierung ausgestellt habe. "Es ist bemerkenswert, dass die Kanzlerin eingesteht, die Regierung hat beim Thema Unternehmenssteuerreform ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht, und das einen Tag vor der Kabinettsbefassung des Gesetzentwurfs", sagte Thiele. Schließlich stehe diese Unternehmenssteuerreform in ihren Eckpunkten schon seit über einem Jahr für die amtierende Koalition fest. "Es ist erstaunlich, dass diese Regierung in dieser Zeit nicht in der Lage ist, einen Gesetzentwurf zu produzieren, von dem wenigstens die Chefin der Regierung überzeugt ist."
Die finanzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Christine Scheel, sagte der "Leipziger Volkszeitung": "Der Gesetzentwurf hat zahlreiche offenkundige Mängel, obwohl die Koalition seit Wochen daran herumdoktert. Ein solches Durcheinander hätte es bei Rot-Grün nicht gegeben", so die Oppositionspolitikerin. "Guten Morgen, Frau Bundeskanzlerin", meinte sie zur Teil-Distanzierung Angela Merkels von deren eigenem Gesetzentwurf. Die geplante Reform in ihrer jetzigen Form benachteilige forschende Unternehmen, sei "hoch bürokratisch" und zeichne sich dadurch aus, dass der verantwortliche Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und dessen Leute "einfach alle wichtigen Einwände ignoriert haben". Der gesamte Gesetzentwurf, so meinte die Grüne, "ist nicht haltbar".
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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