 Friedman im Interview mit SWR1 Baden-Württemberg: "Erschüttert" über Neonazi-Verdacht gegen seine Leibwächter, Kritik an Ermittlungsbehörden
Geschrieben am 14-03-2007 |
Baden-Baden (ots) - Der Publizist und ehemalige Vizepräsident des
Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, ist
erschüttert über den Verdacht, einige seiner Leibwächter seien
Sympathisanten von Neonazis gewesen und hätten verbotene Nazi-Symbole
verwendet. Friedman kritisierte heute im Interview mit SWR1
Baden-Württemberg die Arbeit der Ermittlungsbehörden und sagte: "Wenn
es schwarze Schafe gibt, dann hätte ich erwartet, dass rückhaltlos
und ohne Ansehen der Personen schneller, besser, deutlicher
aufgeklärt worden wäre. Das ist anscheinend so nicht der Fall."
Nun müssten die Polizei und die Justiz Vertrauen zurückgewinnen,
so Friedman: "Das können sie nur, indem sie die Öffentlichkeit ganz
offen informieren und ich gehe davon aus, dass dies jetzt auch
passieren wird." Friedman betonte, dieser Fall zeige "dass
Rechtsradikalismus und Antisemitismus nicht nur ein Thema der
Skinheads ist, sondern mitten in unserer Gesellschaft angekommen ist,
auch in der Polizei." Es sei richtig, so Friedman, wenn junge
Skinheads bestraft werden, wenn sie rechtsradikal auffallen. "Das
muss für Polizei erst recht gelten."
Friedman beklagte, derartige Vorfälle würden in der Gesellschaft
oft als Kavaliersdelikt angesehen und nicht ernst genug genommen.
Friedman rief dazu auf, sich deutlich mit dem menschen-feindlichen
Bild der Rechtsradikalen auseinanderzusetzen. Friedman sagte: "Dieser
Fall ist eine weitere Ermutigung für uns alle, noch mehr zu leisten
und zu begreifen: Der Satz 'Wehret den Anfängen!' fängt genau bei Dir
selber an."
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Marion Erös, Telefon
0711/929-4296, marion.eroes@swr.de.
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
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