Lovells sieht steigendes Risiko für Unternehmen für den Fall von europaweiten Sammelklagen
Geschrieben am 14-03-2007 |
Frankfurt am Main (ots) - Die Europäische Kommission hat bekannt gegeben, dass sie die Einführung eines umstrittenen neuen Verfahrens erwägt, das zur EU-weiten Einführung von länderübergreifenden "Massenklagen" durch Verbraucherverbände führen könnte.
Im Rahmen einer offiziellen Stellungnahme stellte Meglena Kuneva, die kürzlich ernannte EU-Kommissarin für Verbraucherangelegenheiten, die neue "Consumer Policy Strategy" der Europäischen Kommission gestern vor. Ziel dieser Initiative ist es, den Binnenmarkt der EU bis zum Jahr 2013 insoweit zu verändern, dass Verbraucher innerhalb der EU-Länder sämtliche Produkte und Dienstleistungen nutzen können, ohne hierbei rechtliche oder qualitative Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Insgesamt umfasst die neue EU Strategie mehr als 20 legislative sowie nicht-legislative Maßnahmen, über deren Umsetzungserfolge jährlich am Europäischen Verbrauchertag (15. März) berichtet werden soll. Weiter sind ein "Halbzeit"-Bericht im Jahr 2011 sowie eine rückblickende Bewertung der Umsetzung der Strategie im Jahr 2015 geplant.
Von besonderem Interesse für die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen dürfte es sein, dass die "Consumer Policy Strategy" unter anderem die Einführung eines Instruments zur kollektiven Rechtsdurchsetzung vorsieht. Bereits in Vorab-Erklärungen hatte Meglena Kuneva angegeben, dass sie Maßnahmen erwäge, Verbraucherorganisationen in den Mitgliedsstaaten die europaweite Zusammenlegung von Verbraucherklagen zu ermöglichen. Mit diesem System würden die EU-Institutionen in bisher ungekanntem Ausmaß in die Rechtssysteme der Mitgliedsstaaten eingreifen. Unternehmen, die auf dem europäischen Binnenmarkt Produkte und Dienstleistungen anbieten, wären mit höheren Risiken konfrontiert.
IMPLIKATIONEN
Das Konzept einer gesetzlichen Regelung EU-weiter Sammelklagen ist an sich nicht neu. Als ein mögliches Instrument, Verbraucher dabei zu unterstützen, ihre Rechte bei Kartellrechtsverstößen besser durchzusetzen, wird es seit einiger Zeit von der Europäischen Kommission diskutiert. Einen entsprechenden Vorschlag machte die Kommission 2005 im Green Paper zum Kartellrecht.
Dennoch kommt diese jüngste Ankündigung für viele überraschend. Im letzten Jahr deuteten Vertreter der Kommission auf ihrer Konferenz zum Thema "Effektiver Rechtsschutz" zwar an, dass die Kommmission über Sammelklagen nachdenke. Sie gaben aber zu verstehen, dass es angesichts der tief greifenden Konsequenzen, die die Einführung eines solchen Systems mit sich brächte, noch eine Weile dauern werde, bis für die zahlreichen damit verbundenen Probleme eine Lösung gefunden wäre.
Ungeklärt ist die Zuständigkeit der EU überhaupt, derartige Regelungen auf dem Gebiet des Zivilprozessrechts treffen zu können. Sollte jedoch die Kommission ein System einführen, in dem Ansprüche von Verbrauchern aus mehreren Ländern gegen Hersteller gebündelt werden können - und das scheint der Fall zu sein -, wird dies zu bisher ungekannter internationaler Kooperation im Bereich der Produkthaftung führen.
Auf der Ebene der Mitgliedsstaaten gibt es bereits Präzedenzfälle für Sammelklagen durch Vertreterverbände, so zum Beispiel in Deutschland, Spanien, den Niederlanden und Italien.
Ina Brock, Leiterin der deutschen Produkthaftungspraxisgruppe der internationalen Sozietät Lovells, schätzt die Situation wie folgt ein: "Aus Sicht der Anbieter von Produkten und Dienstleistungen besteht ein erheblicher Unterschied zwischen den auf einzelne Mitgliedsstaaten begrenzten Systemen und den vorgeschlagenen EU-weiten Maßnahmen. Die Aussicht auf ein von der EU getragenes Verfahren, mit dem Ansprüche aus verschiedenen Ländern gebündelt gegen Hersteller und Anbieter eingeklagt werden können, berechtigt die Befürchtung, dass das Risiko dieser Unternehmen verklagt zu werden, steigen wird."
Originaltext: Lovells Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55934 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55934.rss2
Für weitere Informationen:
Dr. Christian Seidenabel PR Manager Germany Lovells Untermainanlage 1 D-60329 Frankfurt am Main Email: christian.seidenabel@lovells.com Tel.: +49 (0) 69 962 36- 636 Fax: +49 (0) 69 962 36-100 Mobil: +49 (0) 175 93 19 283
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
59547
weitere Artikel:
- Netnetnet.tv Inc. - Incite Media und Börsenankündigung Genf, Schweiz (ots/PRNewswire) - Netnetnet.tv freut sich bekanntgeben zu können, dass es eine Absichtserklärung mit der Incite Media AG unterzeichnet hat, wonach Netnetnet.tv für bestimmte Gegenleistungen Incite Media erwirbt. Netnetnet.tv und Incite Media haben die Phase der gebührenden Sorgfalt in Anbetracht des Abschlusses eines Vertrags in naher Zukunft begonnen. Bis zum Abschluss eines solchen Vertrags gilt für beide Parteien ein gegenseitiges Geheimhaltungsabkommen. Die genauen Bedingungen der Transaktion sind Handelsgeheimnisse. mehr...
- Der Tagesspiegel: Bahn-Privatisierung: Koalition vor schwierigen Verhandlungen Berlin (ots) - Zwischen SPD und Union zeichnen sich schwierige Verhandlungen über die Privatisierung der Deutschen Bahn ab. Verkehrsexperten der SPD waren am Mittwoch mit dem Gesetzentwurf, den Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) vor kurzem vorgelegt hatte, weitgehend zufrieden. Die Union meldeten dagegen Diskussionsbedarf an. "Mein Eindruck ist positiv", sagte Uwe Beckmeyer, verkehrspolitischer Sprecher der SPD, dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). Das Ministerium habe sich bemüht, den Koalitionskompromiss vom Herbst 2006 mehr...
- Addax Petroleum in S&P/TSX Composite Index aufgenommen Calgary, Kanada (ots/PRNewswire) - NICHT ZUR FREIGABE, VERÖFFENTLICHUNG ODER DISTRIBUTION INNERHALB BZW. IN DIE VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA, AUSTRALIEN ODER JAPAN - Auch in S&P / TSX Capped Energy Index mit Wirkung vom 19. März, 2007 aufgenommen Addax Petroleum Corporation (TSX: AXC) ("Addax Petroleum" oder das "Unternehmen") ist erfreut, mitteilen zu können, dass Standard & Poor's Canadian Index Operation das Unternehmen Addax Petroleum in den S&P / TSX Composite Index und den S&P / TSX Capped Energy Index aufnimmt. Die Aufnahme mehr...
- Neues Deutschland: zum Kabinettsentscheid über Unternehmenssteuer Berlin (ots) - Der Kontrast könnte größer nicht sein: Die SPD-Linke grummelt seit Wochen wegen der geplanten Steuergeschenke für Unternehmen vor sich hin - und bekommt dafür von den Partei- und Koalitionsgranden die kalte Schulter gezeigt. Dagegen brauchen die Arbeitgeberverbände nur einmal laut zu husten, schon verspricht die Bundeskanzlerin Abhilfe im Gesetzgebungsverfahren. Die Dreistigkeit der schwarz-roten Steuerpolitik ist kaum zu überbieten. Erst müssen Normalsterbliche aufgrund der angeblich angespannten Finanzlage durch Mehrwertsteuer-Erhöhung mehr...
- Lübecker Nachrichten: Bau der Autobahn 20 in Schleswig-Holstein verzögert sich Lübeck (ots) - Der Weiterbau der Autobahn 20 im Westen von Lübeck verzögert sich um mindestens ein Jahr. Das berichten die Lübecker Nachrichten (Donnerstagsausgabe). Grund für die Verzögerung seien Probleme mit dem moorigen Baugrund, sagte der Leiter des Lübecker Straßenbauamts, Gerhard Diedrichs, dem Blatt: "Wir haben das zweifelhafte Vergnügen, sämtliche eiszeitlichen Rinnen zu treffen, die vorhanden sind. An zwei Stellen ist der Boden bis zu einer Tiefe von 18 Metern nicht tragfähig." Konsequenz: Der Moorgrund muss aufwendig ausgetauscht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|