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Boomende Digitale Wirtschaft verzeichnet akuten Personalmangel

Geschrieben am 15-03-2007

Hannover (ots) -

Online-Werbeumsätze klettern 2006 auf mehr als 1,9 Milliarden Euro

Das Wachstum der Digitalen Wirtschaft hat sich 2006 weiter
beschleunigt. Die Umsätze in den Kernbereichen E-Commerce,
Online-Werbung und Internet-/Multimedia-Dienstleistungen sind zum
Teil rasant gestiegen. So kletterten die Umsätze des gesamten
Online-Werbemarktes auf mehr als 1,9 Milliarden Euro. Die Kehrseite
der positiven Entwicklung: Der Fachkräftemangel hat sich in den
letzten Monaten dramatisch zugespitzt. Zu diesen Ergebnissen kommt
der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., der heute auf der
CeBIT wichtige Branchenindikatoren vorgestellt hat. Bereits vor fünf
Jahren hatte der Verband diese Entwicklung vorhergesagt. Auswege aus
dieser für die Branche dramatischen Entwicklung sollen nun im Rahmen
einer großangelegten Initiative unter Beteiligung verschiedener
Bildungsträger, Markteilnehmer und der Öffentlichen Hand gefunden
werden. BVDW-Präsident Arndt Groth prangerte zudem die Flut von
Regulierungen sowie nationale Insellösungen des Gesetzgebers an,
durch die deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb deutlich
schlechter gestellt sind.

Online-Vermarkter erwarten 2007 mehr als 2,5 Milliarden Euro
Umsatz

Die Umsatzzahlen sprechen eine deutliche Sprache. Während das
Wachstum im E-Commerce-Endkundengeschäft 2006 (16,3 Milliarden Euro)
mit gut zwölf Prozent gegenüber 2005 (14,5 Milliarden Euro) noch
vergleichsweise moderat ausgefallen ist, sind die Umsätze im gesamten
Online-Werbemarkt im letzten Jahr regelrecht explodiert. Mehr als 1,9
Milliarden Euro Brutto-Werbeumsätze wurden mit klassischer
Online-Werbung, Suchwort-Vermarktung und Affiliate-Marketing
generiert. Das entspricht einer Steigerung von 85 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr. Eine Entwicklung, die selbst die Experten
überrascht. "Natürlich haben wir alle gehofft, dass der Anteil am
Werbemarkt sich der tatsächlich Nutzungsintensität der Online-Medien
weiter angleicht", so Paul Mudter (InteractiveMedia CCSP GmbH),
Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises (OVK) im BVDW. "Dass wir
allerdings derart rasant aufholen zeigt, dass die Werbetreibenden das
Internet immer mehr in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten rücken." Für
2007 prognostizieren die Experten ein Volumen von mehr als 2,5
Milliarden Euro Brutto-Werbeumsätze, das entspräche einem Zuwachs von
33 Prozent.

Nutzungsintensität und mobile Medien treiben Wachstum weiter an

Von dieser erfreulichen Entwicklung profitieren jedoch nicht
allein die Vermarkter, auch die Internet-und Multimedia-Dienstleister
konnten ihre Umsätze im vergangenen Jahr deutlich steigern. Mit
durchschnittlich rund 18 Prozent Umsatzzuwachs im letzten Jahr laufen
die Agenturen und Dienstleister der Branche zurzeit immer noch auf
Hochtemperatur. Das ergab ein aktuelles Stimmungsbild, das der BVDW
bei den Unternehmen eingefangen hat. "Die Auftraggeber haben ihre
Zurückhaltung aufgegeben und sind wieder investitionsfreudiger und
mutiger geworden", weiß BVDW-Vizepräsident Ravin Mehta (Pixelpark AG)
zu berichten. Die Entwicklung ist dabei jedoch nicht allein auf die
sogenannten Web2.0-Anwendungen zurück zu führen. "Zweifellos hat das
der Branche einen ordentlichen Schub gegeben", urteilt Branchenkenner
Ravin Mehta. "Das Wachstum hängt aber auch mit der zunehmenden
Verfügbarkeit des mobilen Internets und den neuen Möglichkeiten
zusammen, die sich aus der Erhöhung der Übertragungskapazitäten
ergeben. Auch Streamingtechnologien und IPTV werden in ihrer
Bedeutung in diesem Jahr ganz sicher weiter zulegen." Interessant
wird aus seiner Sicht auch zu beobachten sein, inwieweit sich die
veränderten Nutzergewohnheiten (Blogs, Podcasts, Gaming, Communities,
Virtualisierung) insbesondere der jüngeren Generation bereits 2007
kommerzialisieren lassen.

Mit konkreten Maßnahmen den Fachkräftemangel in den Griff bekommen

Im Fahrwasser der gestiegenen Umsätze konnte die Branche im
vergangenen Jahr auch wieder viele neue Arbeitsplätze schaffen.
Sowohl die börsennotierten Unternehmen als auch das Gros der
Dienstleister hat in erheblichem Maße neues Personal eingestellt. Die
vorläufigen Ergebnisse einer derzeit laufenden Befragung unter den
Agenturen und Dienstleistern verdeutlicht das eindrucksvoll.
Demzufolge ist die Zahl der Festangestellten durchschnittlich um 24
Prozent gestiegen. "Leider verdecken diese Zahlen, was die Branche
derzeit am meisten beschäftigt, nämlich der eklatante Mangel an
geeigneten Fachkräften", fasst BVDW-Vizepräsident Harald R. Fortmann
(Advertising.com Deutschland GmbH) die Entwicklung auf dem
Arbeitsmarkt zusammen.

In der Tat beurteilen die Unternehmen die Suche nach geeignetem
Personal als zunehmend schwierig, das zeigt die Vorab-Analyse der
Dienstleisterbefragung. "Als Verband stehen wir hier in der Pflicht,
Beteiligte und Betroffene an einen Tisch zu holen, um nach Lösungen
zu suchen", so Fortmann, der wie nicht wenige Führungskräfte der
Branche selbst als Dozent tätig ist, weiter. "Allein nach der Politik
zu rufen, hat sich als wenig effektiv herausgestellt. Wenn sich
schnell etwas ändern soll, werden wir eigene Wege finden müssen." Der
BVDW wird vor diesem Hintergrund eine großangelegte Initiative unter
Beteiligung verschiedener, privatwirtschaftlicher wie öffentlicher
Bildungsträger, der Marktteilnehmer sowie anderer Organisationen und
der Öffentlichen Hand starten.

Schlechtere Wettbewerbsposition durch Überregulierung und deutsche
Sonderwege

BVDW-Präsident Arndt Groth (ePages Software GmbH) erinnert in
diesem Zusammenhang noch einmal daran, dass die Versuche, auf
politischer Ebene Maßnahmen in Gang zu setzen, mit dem der
beschriebenen Entwicklung im Zusammenspiel mit der Wirtschaft hätte
entgegengewirkt werden können, bisher keine sichtbaren Ergebnisse
gebracht haben. "Leider müssen wir feststellen, dass der Gesetzgeber
sowie andere politische Entscheidungsträger auch in anderen Bereichen
nicht gerade als Unterstützer der Digitalen Wirtschaft in Erscheinung
tritt", bemängelt Arndt Groth. "Am deutlichsten zeigen das die
Ausweitung der GEZ-Gebühren auf Unternehmen und Freiberufler, das
starre Festhalten an einem anachronistischen Rundfunkstaatsvertrag
sowie die populistische Debatte um die Speicherung von
Verbindungsdaten." Die Branche sei hier mit Hinblick auf die Themen
IPTV und Mobile TV auf wichtige grundsätzliche Klarstellungen im
Sinne eines fairen Wettbewerbs angewiesen. "Doppelregulierungen, etwa
durch die E-Commerce-Richtlinie und die Fernsehrichtlinie zeigen,
dass die Politik hierzulande zu wenig beziehungsweise zu zaghaft
Einfluss auf Binnenmarktregelungen nimmt und dann sogar dazu neigt,
die EU-Vorgaben zu 120 Prozent zu erfüllen", konstatiert Groth.
"Besonders absurd nimmt sich das neue Telemediengesetz aus, das nicht
auf die kommende EU-Fernsehrichtlinie zugeschnitten ist und
beispielsweise Spamming in Deutschland unter Strafe stellt, während
die Spam-Attacken zu über 90 Prozent aus dem Ausland kommen, was für
jeden E-Mail-Nutzer offensichtlich ist."

Insgesamt würden die politischen Entscheidungsträger die
Wettbewerbsposition deutscher Unternehmen im internationalen
Kräftemessen eher schwächen. "Wer wie Herr Glos im Mobile TV einen
echten Wachstumsmarkt erkannt hat, was im Kern zutreffend ist, der
muss auch seine politischen Entscheidungen darauf ausrichten",
fordert BVDW-Präsident Arndt Groth. "In erster Linie gilt es dann,
freien Wettbewerb zu ermöglichen und nicht durch restriktive
Rahmenbedingungen Wachstumschancen im Kein zu ersticken." Viele
Marktteilnehmer würden derartige Lippenbekenntnisse inzwischen nicht
mehr Ernst nehmen. "Die Politik wird heute mehr denn je an ihren
Taten, nicht an ihren Worten gemessen", resümiert Groth. "Der
Nachholbedarf für die Entscheidungsträger ist immens. Wir hoffen,
dass mit der EU-Ratspräsidentschaft auch tatsächlich einiges
geschieht."

Über den BVDW:

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist die
Interessenvertretung aller am digitalen Wertschöpfungsprozess
beteiligten Unternehmen.

Der BVDW steht im ständigen Dialog mit Politik, Öffentlichkeit und
anderen Interessengruppen (Verbraucherorganisationen, andere
Branchenverbände etc.), um ergebnisorientiert, praxisnah und effektiv
die dynamische Entwicklung der Branche zu unterstützen.

Zudem bietet der BVDW ein Expertennetzwerk, das Unternehmen und
Interessierten innerhalb wie außerhalb der Branche schnell und
gezielt Antworten auf konkrete Fragestellungen rund um die Lösungen
der Digitalen Wirtschaft liefert.

Der BVDW bietet ein umfangreiches Service- und
Informationsportfolio für seine Mitgliedsunternehmen. Er hat sich zur
Aufgabe gemacht, Effizienz und Nutzen digitaler Technologien
transparent zu machen und so den Einsatz in der Gesamtwirtschaft,
Gesellschaft und Administration zu fördern.

Originaltext: BVDW Bundesverband Digitale Wirtschaft
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6862
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6862.rss2

Pressekontakt:
Christoph Salzig, Pressesprecher
Tel. 0211 60 04 56 -26, Fax: -33
Mobil 0177 8 52 86 16
mailto: salzig@bvdw.org


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