Lausitzer Rundschau: Die Konsequenzen des Potsdamer Umweltgipfels: Jetzt sind wir dran
Geschrieben am 18-03-2007 |
Cottbus (ots) - Es gibt nach dem Umweltgipfel in Potsdam genügend Anlass, sich auf die Kritik an anderen zu konzentrieren. Die USA weigern sich, Verpflichtungen einzugehen, und China und Indien leisten verhaltenen Widerstand. Was bei dem Hinweis auf die uneinsichtigen Umweltsünder in Washington gerne übersehen wird, offenbart sich bei dem neben dem Klimaschutz ebenfalls diskutierten Versuch, die natürliche Artenvielfalt des Planeten zu bewahren. Der Raubbau an der Natur und die konsequente Ausbeutung der Ressourcen ist nirgendwo so konsequent betrieben worden wie in den indusstrialisierten Ländern. Heute wird auch des Klimaschutzes wegen der Erhalt der Urwälder und Feuchtgebiete gefordert, die es hier einst gab und nicht mehr gibt. Wer eine ehrliche Debatte will, muss anerkennen, dass die bislang messbare Vorleistung Europas in Zerstörung und Verschmutzung besteht und nicht in den jüngsten Absichtserklärungen, es jetzt besser machen zu wollen. Deswegen auch zählt es um so mehr, ob Europa Ernst macht bei der Umkehr oder ob es sich damit herauswindet, dass andere die Fehler weiter machen, die hier zu lange ohne jedes schlechtes Gewissen begangen wurden. Aber es ist nicht nur Vergangenheitsbewältigung und Verteilungsgerechtigkeit, die zum Handeln zwingt. In Europa wächst die Bevölkerung kaum noch, ist die Infrastruktur voll entwickelt und das Wetter vergleichsweise gemäßigt. Das sind die guten Voraussetzungen für den notwendigen Wandel. Der aber wird tiefgreifend sein müssen, sollen die gesteckten Ziele erreicht werden. Er ist ein Abschied von einer Industriegesellschaft, die dem maßvollen Einsatz der Ressourcen Keine Bedeutung beimaß. Dabei haben wir die Technologien entwickelt, die Mobilität und Wohlstand vereinbar machen mit schonendem Umgang mit der Natur. Der notwendige Aufbruch stößt auf vielfältigen Widerstand. Er ist nur möglich, wenn neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen gesetzt werden. So lange hier jedenfalls mit Umweltzerstörung gut verdient wird, können wir uns Appelle an andere sparen. Es geht also um einen Aufbruch der Bürgergesellschaft gegen egoistische Interessen. Er wäre eine gute, eine sehr europäische Antwort auf das Nein aus Washington.
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