Trotz einiger Fortschritte: Gefahr für das deutsche Betriebsrentensystem nicht abgewendet Abstimmung im Beschäftigungs- und Sozialausschuss des Europäischen Parlaments
Geschrieben am 21-03-2007 |
Wiesbaden (ots) - Der Beschäftigungs- und Sozialausschuss des Europäischen Parlaments hat heute seinen Bericht zur so genannten Portabilitätsrichtlinie verabschiedet. "Nach der Abstimmung ist die Zukunft der deutschen Betriebsrenten weiterhin gefährdet. Der Bericht enthält nun einige Schritte in die richtige Richtung, nach wie vor sind jedoch auch hochproblematische Regelungen enthalten. Diese müssen im weiteren Gesetzgebungsverfahren dringend korrigiert werden", sagte Hans Paul Frey, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC).
Mit der Portabilitätsrichtlinie wollte die EU-Kommission die Mobilität der Arbeitnehmer innerhalb der Europäischen Union erleichtern. Zu diesem Zweck sollte die Übertragung von Betriebsrentenanwartschaften europäisch geregelt werden. Statt die Portabilität zu gewährleisten, versuchte der Vorschlag jedoch die Mindeststandards für Betriebsrenten in allen Mitgliedsstaaten anzugleichen. Eine massive Verteuerung der von den Unternehmen freiwillig finanzierten betrieblichen Altersversorgung wäre die Folge dieses Vorschlags gewesen. Eine Einschränkung der betrieblichen Altersversorgung wäre zu befürchten. Damit würden weniger Arbeitnehmer in den Genuss einer betrieblichen Zusatzversorgung kommen. Nach längeren Debatten zwischen den Mitgliedsstaaten und im Europäischen Parlament ging das Gesetzesvorhaben mit der heutigen Abstimmung in eine entscheidende Phase.
Dr. Axel Schack, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes HessenChemie erläutert wesentliche Aspekte des heutigen Ergebnisses: "Wir begrüßen, dass der Richtlinienvorschlag nun nach der übereinstimmenden Auffassung von Rat und Parlament nicht die Übertragbarkeit von Betriebsrenten regeln soll. Bei der ganz entscheidenden Frage der Anpassungspflicht für Rentenanwartschaften ist jedoch nur ein partieller Fortschritt festzustellen. Die vom Parlamentsausschuss angenommene Formulierung stellt zum Teil eine Verbesserung dar, weil sie wichtige arbeitgeberfinanzierte Betriebsrentensysteme von der Pflicht zur doppelten Anpassung sowohl der laufenden Renten, als auch der Anwartschaften auf die zukünftigen Renten ausnimmt. Einige Systeme wären aber noch immer von einer erheblich Verteuerung betroffen." In Deutschland ist die Anpassung der laufenden Betriebsrenten gesetzlich geregelt.
Ferner wurden die Unverfallbarkeitsfristen im vorliegenden Berichtsentwurf quasi abgeschafft. Bisher haben in Deutschland nur die Beschäftigten einen garantierten Anspruch auf eine vom Unternehmen freiwillig finanzierte Betriebsrente, die ihrem Arbeitgeber mindestens fünf Jahre treu geblieben sind. Geht es nach der Mehrheit im Parlamentsausschuss, soll das zukünftig nur noch für die unter 25-jährigen Arbeitnehmer gelten. Für diejenigen, die das 25. Lebensjahr vollendet haben, soll automatisch keine Unverfallbarkeitsfrist mehr gelten. "Diese Quasi-Abschaffung der Frist würde die betriebliche Altersversorgung massiv verteuern. Letztlich würde die betriebliche Altersversorgung eingeschränkt und dadurch für viele Beschäftigte geschmälert werden. Dies ist die völlig falsche Weichenstellung", so Schack weiter.
"Wir begrüßen, dass sich Parlamentarier, wie der hessische Europaabgeordnete und Vizepräsident des zuständigen Parlamentsausschusses, Thomas Mann, für Kompromisse stark gemacht haben. Dadurch konnte zum Beispiel die problematische Portabilitätsregelung gestrichen werden. Wir hoffen, dass sich im weiteren Gesetzgebungsverfahren die für das deutsche Betriebsrentensystem notwendigen Veränderungen des Richtlinienentwurfs noch durchsetzen lassen", erklärten Frey und Schack abschließend.
Die betriebliche Altersversorgung hat in der deutschen Chemie eine besonders lange Tradition und ist weit verbreitet. Drei Viertel der bundesweit 1.900 Unternehmen der Branche bieten ihren Beschäftigten eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung. Außerdem gilt für die 550.000 Beschäftigten in der chemischen Industrie eine attraktive tarifliche Altersversorgung, die die Chemie-Sozialpartner als Vorreiter in Deutschland erstmals 1998 vereinbart und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt haben.
Allein in der hessischen Chemie wären je nach Ausgestaltung der Portabilitätsrichtlinie die Betriebsrenten von über 70.000 Beschäftigten betroffen.
Originaltext: Arbeitgeberverband HessenChemie Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=53824 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_53824.rss2
Pressekontakt: Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. Dr. Karsten Rudolf, stellv. Pressesprecher und Referent Verbands- und Europakommunikation HessenChemie Abraham-Lincoln-Straße 24, 65189 Wiesbaden Tel: 0611 / 7106-46 Mobil: 01622 / 710646 Fax: 0611 / 7106-66 E-Mail: rudolf@hessenchemie.de Internet: www.hessenchemie.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
60914
weitere Artikel:
- Nach Entscheid der EU-Kommission: Ministerpräsidenten müssen beim Glücksspielstaatsvertrag umdenken Hamburg (ots) - Der Beschluss der EU-Kommission, den deutschen Glücksspielstaatsvertrag einer genauen Überprüfung zu unterziehen, erfordert ein Umdenken der Länder. Die Kommission erklärt unmissverständlich, dass sie erhebliche Zweifel an der europarechtlichen Unbedenklichkeit des geplanten Vertrags hat. "Noch können die Ministerpräsidenten einen offenen Verstoß gegen Gemeinschaftsrechts verhindern, indem sie dem Entwurf grundlegend überdenken oder ihn in den Papierkorb werfen", so Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbands. mehr...
- Börsen-Zeitung: Giftpille Deutschland Kommentar zur Aktionärsstruktur und den Aussichten bei Metro, von Inken Prodinger. Frankfurt (ots) - "Wir spielen zu diesem Thema immer die gleiche Platte." Metro-Vorstandschef Hans-Joachim Körber gab sich auf der Bilanzpressekonferenz zum Thema Aktionärsstruktur betont gelangweilt. Die Alt-Gesellschafter, also die Familien Beisheim, Haniel und Schmidt-Ruthenbeck hätten ein langfristig orientiertes Interesse an Metro; sie trügen die Strategie des Vorstands mit. Da mögen die Verkaufsgerüchte noch so sehr hochkochen; alles bleibe beim Alten. Körber sollte sich nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen. Zum einen hat die mehr...
- Oncolytics Biotech Inc. gibt Abschluss der Überzuteilungsoption bekannt Calgary, Kanada (ots/PRNewswire) - Oncolytics Biotech Inc. ("Oncolytics" oder das "Unternehmen") (TSX:ONC; NASDAQ:ONCY) gibt mit grosser Freude bekannt, dass die Canaccord Capital Corporation vollen Gebrauch von der Ausübung seiner Überzuteilungsoption für den Kauf von zusätzlichen 600.000 Einheiten im Zusammenhang mit der bereits früher bekannt gegebenen öffentlichen Emission gemacht hat, die am 22. Februar 2007 abgeschlossen wurde. Jede Einheit umfasst eine Stammaktie und eine Hälfte eines Bezugsrechtsscheins für eine Stammaktie zu einem Preis mehr...
- Lilly kündigt weitere Investition in Höhe von 50 Mio.US$ in weltweite Partnerschaft zur Bekämpfung von Tuberkulose an New York (ots/PRNewswire) - - Finanzmittel ermöglichen es der Partnerschaft, den wichtigen Kampf gegen die multiresistente Tuberkulose (MDR-TB) fortzusetzen; Reinvestition erhöht Lillys Gesamtbeitrag für ein langfristiges, tragfähiges Programm auf 120 Mio.US$. Eli Lilly and Company (NYSE: LLY) kündigte heute an, dass das Unternehmen vor hat, weitere 50 Mio.US$ in eine innovative, weltweite Partnerschaft zur Bekämpfung von multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) zu investieren. Die Nachricht wurde in Verbindung mit den Aktivitäten zum Welttuberkulosetag mehr...
- Bedeutung der Boden- und Freilandhaltung gestiegen Wiesbaden (ots) - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, erhöhten sich zwischen 2003 und 2006 in Betrieben mit 3.000 und mehr Hennenhaltungsplätzen die Kapazitäten in der Bodenhaltung von 3,6 Millionen auf 6,0 Millionen Plätze (+ 60%). In der Freilandhaltung nahmen sie um 65% auf 5,7 Millionen Plätze zu. Die Plätze in der Käfighaltung nahmen dagegen um 9% auf 27,9 Millionen ab. Der Zuwachs in der Boden- und Freilandhaltung hat damit den Rückgang in der Käfighaltung mehr als ausgeglichen. Diese erreichte 2006 nur noch einen Anteil von 70,5% mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|