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Von US-Hypothekenbanken lernen / Aktuelle Probleme in den USA bestätigen: Baukredit darf kein Experimentierfeld sein - 100-Prozent-Finanzierung ist riskant für den normalen Wohneigentümer

Geschrieben am 23-03-2007

Berlin (ots) - Die aktuellen Schwierigkeiten amerikanischer
Hypothekenbanken mit erheblichen Kreditausfällen beweisen nach
Auffassung der Landesbausparkassen (LBS), dass die hiesige
Baufinanzierungskultur mit solider Eigenkapitalbasis und zinssicheren
Darlehen nicht rückständig, sondern ausgesprochen zukunftsorientiert
ist. LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm zeigt sich vor allem mit Blick
auf die Kunden erleichtert, dass der deutsche Markt nicht einfach
angelsächsischen Vorbildern gefolgt ist. "Sonst wären auch bei uns
viele Erwerber mit kleinen und mittleren Einkommen eines Tages die
Dummen", so Hamm.

Auslöser der Probleme in den USA sind Kredite bis zu 100 Prozent
des Kaufpreises (oder sogar noch mehr), die auch Kunden bekamen, bei
denen von Anfang an zweifelhaft war, ob sie die Finanzierung würden
bedienen können. "Steigen die Zinsen oder fallen die Hauspreise, wird
daraus ein hochgefährliches Gemisch", kommentiert Hamm diese Modelle.
Leider würden praktische Erfahrungen immer wieder in den Wind
geschlagen. Denn schon Anfang der 90er Jahre seien solche
Finanzierungen bei Immobilienkrisen in Großbritannien und
Skandinavien reihenweise gescheitert.

In Deutschland wird die Debatte aktuell meist nur aus Sicht der
Banken oder Anleger geführt - verbunden mit der bangen Frage, ob
gesamtwirtschaftliche Probleme aus den USA zu uns "herüberschwappen"
können. Weniger gesehen wird, dass es zunächst einmal die
Hauseigentümer sind, die Probleme haben, bevor bei den Banken
"Ausfälle" von Krediten zum Thema werden. Der drohende Verlust der
eigenen vier Wände darf nach den Worten Hamms aber Politik und
Öffentlichkeit nicht kalt lassen.

Schon vor 20 Jahren sind bei uns 100-Prozent-Finanzierungen
diskutiert worden. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt:
Einkommensschwächere Erwerber müssen sogar eher mehr als weniger
Eigenkapital ansparen, sonst können sie die Finanzierungsraten nicht
sicher genug tragen - zumal dann, wenn die Zinskurve wieder nach oben
zeigt. Nach den bitteren Lehren in den USA, so die LBS, dürfe man der
Politik erst recht nicht suggerieren, mit erweiterten Kreditangeboten
Patentrezepte zur Steigerung der Wohneigentumsquote bieten zu können.
"Wenn viele am Ende doch scheitern, so wird damit auch dem
Wohneigentum als Altersvorsorge ein Bärendienst erwiesen", folgert
Hamm. Nur mit soliden Finanzierungen könne man die Menschen
überzeugen, dass der Hauskauf eine gute Investition sei.

Gleichwohl werde immer wieder die Ausweitung der Kreditvergabe
gefordert - von neuen Anbietern, die aktuell hierzulande für einen
"leichteren Zugang" zu Wohnungsbaudarlehen eintreten, aber auch von
Beratern wie etwa "London Economics" (LE) im Auftrag der
EU-Kommission, die in Deutschland wegen angeblich zu konservativer
Angebotspolitik "verschenkte Marktpotenziale" sehen. Großzügige
Kreditangebote nach angelsächsischem Vorbild ließen laut Hamm aber
auf dem hiesigen Markt zu Recht die Alarmglocken läuten, denn die
Käufer würden auch bei den aktuell günstigen Rahmenbedingungen
unverändert großen Wert auf Finanzierungssicherheit legen.

Mit gutem Grund haben die Bausparkassen bereits bei der
Vorstellung der LE-Studie Ende 2005 in Brüssel die EU-Kommission
davor gewarnt, 100-Prozent-Finanzierungen zum Modell für
Einkommensschwache in ganz Europa zu machen. Sie haben dabei mit
Nachdruck auf die absehbaren Probleme hingewiesen, wenn Einkommen
stagnieren, Immobilienpreise sinken oder die Zinsen wieder steigen.
"Wenn jetzt etwa zur Absicherung solcher Finanzierungen
Hypothekenversicherungen angeboten werden, so mag dies zwar ein
Instrument zur Begrenzung von Bankenrisiken und zur Entlastung von
Eigenkapitalanforderungen sein. Für Eigentümer, die in
Schwierigkeiten geraten sind, wäre dies aber keinerlei Hilfe", lautet
das Urteil des Verbandsdirektors.

Originaltext: Landesbausparkassen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=35604
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_35604.rss2

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de


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