Westfälische Rundschau: Kommentar zu Europa
Geschrieben am 23-03-2007 |
Dortmund (ots) - Auch gute Ideen sind nicht unsterblich. Manchmal erlischt ihre Strahlkraft sogar ganz unpoetisch, sang- und klanglos - weil eben erreicht wurde, was man erreichen wollte. Europa zum Beispiel. Eine großartige Idee, geboren in den Trümmern eines vom Krieg verwüsteten Kontinents. Zusammenarbeiten. Nie mehr aufeinander schießen. Frieden. Ein fantastische Vision.
Dieser europäische Gründungsmythos wird an diesem Wochenende in ungezählten Festreden bemüht werden. Allein: Er hat sich verbraucht. Er wirkt im Jahr 2007 so alt und so verstaubt wie die Erinnerung an den Westfälischen Frieden. So angemessen die dankbare Erinnerung an den Wiederaufbau Europas ist, so sehr uns das Ende der politischen Teilung Europas bewegt hat - beides ist Vergangenheit.
Wahr ist nämlich auch: Kein Franzose, kein Deutscher, kein Pole käme heute noch auf die Idee, andere Europäer zu töten, um Grenzen zu verändern oder Ideologien zu verbreiten. Selbst auf dem Balkan, wo zuletzt noch Kriege tobten, hat man, wenn schon nicht die Sinnlosigkeit, dann zumindest die Unmöglichkeit einer Politik mit Waffengewalt erkannt.
Was aber bleibt dann von der Vision der europäischen Gründerväter? Agrarsubventionen? Einheitliche Handy-Tarife? Genormte Tomaten?
50 Jahre nach ihrer Begründung muss sich die Europäische Union neu erfinden. Wer einen Interessenausgleich zwischen 27 Staaten erreichen will, muss zunächst 480 Millionen Menschen von einer Idee überzeugen. Wahr ist: Es gibt eine solche gemeinsame Idee derzeit nicht. Es gibt 27 Ideen - von den Vereinigten Staaten von Europa bis zur gehobenen Freihandelszone.
Es ist deshalb an der Zeit, Europa den Sonntagsrednern und den Bürokraten zu entreißen, den Normwütigen, den Kontrollsüchtigen, den mausgrauen Anzügen in ihren Brüsseler Verwaltungstürmen. Was ist Europa? Was wir daraus machen. Oder was wir andere mit uns machen lassen. Der Unterschied beschreibt die Entfernung zwischen Vorschrift und Vision.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfälische Rundschau Redaktion Telefon: 0231/9573 1253
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
61392
weitere Artikel:
- Saarbrücker Zeitung: Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen einseitiger Schritte bei der Raketenabwehr - "Der Preis wäre sehr hoch" - Aufforderung an Polen und Tschechien zum Dialog Berlin / Saarbrücken (ots) - Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat eindringlich vor den Folgen einseitiger Schritte beim Aufbau der US-Raketenabwehr in Europa gewarnt. Der "Saarbrücker Zeitung" (Sonnabendausgabe) sagte Steinmeier: "Mir geht es vor allem darum, dass wir den Preis einer möglicherweise im Streit durchgesetzten Stationierungsentscheidung genau bedenken: Die Gefahr einer Spaltung Europas und der Nato, und ein Russland, das in alte Reflexe verfällt. Das wäre aus meiner Sicht ein sehr hoher Preis". Steinmeier sagte, mehr...
- Neue Debatte über Rohstoffsicherheit in Deutschland Essen (ots) - Die Rohstoffsicherheit entwickelt sich immer mehr zu einem bedeutenden politischen Thema. Die Bundesregierung und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) haben im März 2005 beim ersten Rohstoffgipfel vereinbart, in einem engen Dialog eine Rohstoffstrategie für Deutschland zu entwickeln, die gemeinsam von Politik und Wirtschaft getragen wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nun vor über 300 Teilnehmern des 2. BDI-Rohstoffkongresses, der am 20. März 2007 in Berlin unter dem Leitthema "Rohstoffsicherheit - Anforderungen mehr...
- Neues Deutschland: Zur Europäischen Union und europäischen Armee Berlin (ots) - Na das war doch mal eine hilfreiche Ergänzung. Während in der hehren Berliner EU-Erklärung zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge viel von Frieden und Verständigung gesprochen und die Notwendigkeit politischer Konfliktlösungen beschworen wird, redete die Bundeskanzlerin gegenüber einem großen Stammtisch bildenden Blatt Klartext: Die Union brauche eine europäische Armee. So hat das noch kein Ratspräsident und noch kein Gipfel zu formulieren gewagt, obwohl sich doch die Militarisierung der EU in »Lichtgeschwindigkeit« mehr...
- Der Tagesspiegel: Bayerns Verbraucherminister Schnappauf kritisiert Wowereit beim Nichtraucherschutz: Gegen neue Regelungen über den Bund Berlin (ots) - Bayerns Verbraucherminister Werner Schnappauf (CSU) hat kein Verständnis für den Vorstoß des Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD), eventuell über den Bundesrat doch noch einheitliche Regelungen beim Nichtraucherschutz in Gaststätten zu erreichen. "Der Vorschlag ist rückwärtsgewandt und zeugt von mangelndem Zutrauen in die eigene Handlungsverantwortung", sagte Schnappauf dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstag-Ausgabe). Statt solche "Schaufensteraktionen" zu starten, sollten jetzt in den Ländern eigene Regelungen mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Steinmeier ist sich vor Vernehmung im Fall Kurnaz sicher: "Die damalige Regierung hat verantwortungsvoll und richtig gehandelt". Berlin / Saarbrücken (ots) - Der heutige Außenminister und frühere Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist vor seiner Vernehmung nächste Woche im Kurnaz-Untersuchungsausschuss nicht nervös. "Nein", sagte Steinmeier auf eine entsprechende Frage der "Saarbrücker Zeitung" (Sonnabendausgabe), "ich bereite mich gründlich vor und begrüße die Gelegenheit, meinen Beitrag zur Sachaufklärung zu leisten". Steinmeier zeigte sich überzeugt, die Affäre unbeschadet zu überstehen. "Am Ende wird jedem objektiven Betrachter klar sein, dass die damalige mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|