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Der Tagesspiegel: Rürup fordert Steuerfinanzierung von zusätzlichen Krippenplätzen / Experten erwarten wachsenden Markt für private Anbieter

Geschrieben am 24-03-2007

Berlin (ots) - Der oberste Wirtschaftsweise Bert Rürup hat sich
dafür ausgesprochen, zusätzliche Kinderbetreuungsplätze aus
Steuermitteln zu finanzieren. "Wenn Familienpolitik als das angesehen
wird, was sie ist, nämlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dann
muss eine Verbesserung der Betreuung aus dem allgemeinen
Steueraufkommen finanziert werden", sagte Rürup dem Tagesspiegel am
Sonntag. Wenn die Politik der Auffassung sei, nicht mehr Geld für die
Familienpolitik ausgeben zu können, sehe er in einer Finanzierung der
zusätzlichen Kitas durch ein Einfrieren des Kindergeldes aber auch
"einen gangbaren Weg", sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats
der Bundesregierung. Die Infrastruktur für die Betreuung von Kindern
im Vorschulalter sei "bei uns im Vergleich zur direkten monetären
Unterstützung von Familien defizitär", sagte er.

"Deutschland braucht mehr Betriebskindergärten", forderte Rürup.
"Und ich bin mir sicher, viele Unternehmen werden bald erkennen, dass
sich derartige Einrichtungen auch betriebswirtschaftlich über die
damit verbundenen personalpolitischen Produktivitätseffekte rechnen."

Experten sehen indes einen wachsenden Markt für
gewerblich-private Anbieter in der Kinderbetreuung.
"Es gibt ein enormes Potenzial", sagte Dieter Dohmen, Direktor des
Berliner Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS),
dem Tagesspiegel am Sonntag. "Denn der Bedarf ist viel größer, als
das was staatlich bisher angeboten wird." "Es kommt Dynamik in den
Markt", sagte auch Katharina Spieß, Familien- und Bildungsexpertin
beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Professorin an
der FU Berlin.

"Deutschland ist in Sachen Kinderbetreuung so weit wie noch nie,
wenn auch noch nicht weit genug", sagte Spieß. "Ob gewerbliche
Betreuungsangebote eine faire Chance im Wettbewerb haben, hängt
massiv von den Fördermöglichkeiten ab." FiBS-Direktor Dohmen fordert
Chancengleichheit auf dem Markt. "So lange staatliche Einrichtungen
stärker gefördert werden als nicht-staatliche ist das eine massive
Eintrittsbarriere in den Markt."

Inhaltlichen Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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