Westfälische Rundschau: Kommentar: Privatisierung von Bahnstrecken in NRW
Geschrieben am 30-03-2007 |
Dortmund (ots) - Als vor Jahren die ersten kleinen privaten Verkehrsunternehmen antraten, um dem übermächtigen Monopolisten Deutsche Bahn die Lizenz für die eine oder andere "Bimmelbahn" abzu- trotzen, wurden die Newcomer vielfach belächelt. Heute lacht keiner mehr. Am wenigsten die Bahn.
Private Betreiber von Regionalbahn- oder Regionalexpress-Linien sind in NRW längst zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für die DB geworden. Einst als Kleinbetriebe gestartet, haben sich die Privat-Fahrer mit finanzstarken Partnern verbündet und können auch größere Netzabschnitte bedienen.
Die Deutsche Bahn guckt bei Vergabeverfahren inzwischen immer öfter in die Röhre. Die jüngsten Entscheidungen des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) für zwei wichtige Strecken dürften die Regionalchefs der DB mächtig wurmen - denn das kostet nicht nur Geld, sondern bedeutet auch einen Prestigeverlust für den Konzern, der mit aller Macht an die Börse strebt.
Doch die Entwicklung hat sich die Deutsche Bahn nicht zuletzt selbst zuzuschreiben. Zwar ist es richtig, dass die Verkehrsverbünde schon aufgrund ihrer klammen Kassen durch vermehrten Wettbewerb die Preise drücken müssen. Gleichzeitig aber schiebt sich die Bahn selbst aufs Abstellgleis.
In Sachen Pünktlichkeit, Sauberkeit und nicht zuletzt Kundenservice tut sich das einstige Staats-Unternehmen nach wie vor schwer. Wenn sich die Züge reihenweise verspäten oder gar ganz ausfallen, und wenn die Fahrgäste auf zugigen Bahnsteigen ohne Informationen allein gelassen werden, dann wächst die Bereitschaft, die Konkurrenz zum Zuge kommen zu lassen, erheblich.
Nun rollt auch bei den Privat-Anbietern nicht alles rund, auch hier gibt es Probleme. In Sachen Service und Qualität der Fahrzeuge allerdings haben sie vielfach die Deutsche Bahn inzwischen abgehängt. Die Kunden haben in den meisten Fällen von dem Wettbewerb auf der Schiene profitiert. Und die Deutsche Bahn muss aufpassen, nicht ganz den Anschluss zu verlieren.
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