Südwest Presse: Kommentar zur aktuellen Verkehrstatistik
Geschrieben am 30-03-2007 |
Ulm (ots) - Zahlen sind bekanntlich ziemlich unbestechlich. Deshalb bilden Statistiken in der Tat die Wirklichkeit ab. Bei der Interpretation von statistischen Zahlen freilich wird das Gelände der gesicherten Erkenntnis schnell verlassen. Die absolute Wahrheit findet sich dann keineswegs. Die aktuelle Verkehrsstatistik ist ein gutes Beispiel dafür. Die gestiegene Zahl der in Flensburg registrierten Verkehrssünder deutet auf den ersten Blick auf eine weiter gesunkene Verkehrsmoral hin. Doch dann rücken andere Faktoren in den Mittelpunkt: Mehr Führerscheine, mehr Autos, mehr Kontrollen und neue Delikte, die registriert werden, treiben die Zahlen nach oben. Besonders das Telefonieren am Steuer dürfte dazu beitragen, denn das wird wie jeder auf den Straßen feststellen kann, eigentlich flächendeckend praktiziert. Und dann gibt es ja auch noch den "Kumulierungseffekt" weil neue Verfehlungen zunächst das Löschen der alten nach zwei Jahren verhindern. Und je mehr Sünder eben im Zentralregister gespeichert sind, desto eher sind auch "Wiederholungstäter" dabei. Beim Durchforschen des umfangreichen Zahlenwerks kann aber sogar etwas Positives gefunden werden: Verstöße mit Alkohol und Drogen gingen im Vergleich zum Vorjahr recht deutlich zurück. Bleibt zu hoffen, dass dies kein zufälliges Ergebnis ist, sondern die Aufklärungskampagnen ihre Wirkung tun.
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