AZM: Kommentar zu Afghanistan
Geschrieben am 03-04-2007 |
Mainz (ots) - Den Kurs der Bundesregierung in der Afghanistan-Politik mag man gutheißen oder nicht. Fest steht, dass er vor rund einem halben Jahr in großer Einmütigkeit von den Koalitionsfraktionen beschlossen und seitdem auch konsequent zur Orientierung genutzt wurde. Vor diesem Hintergrund, aber auch in Anbetracht der besonderen Sensibilität dieses Themas hätte es dabei durchaus auch bleiben können. Schließlich braut sich dort gerade zu dieser Jahreszeit auch militärisch mal wieder einiges zusammen, wobei noch unklar ist, mit welcher Intensität die erneut hoch gerüsteten Taliban-Kämpfer dieses Mal zuschlagen werden. Zusätzlich sorgt allein schon der Aufmarsch der deutschen "Tornados" für einige Spannung. Da hätte es des Vorschlags des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten bei dessen Ausflug an die Hänge des Hindukuschs nun nicht zwingend bedurft, zumal er im Kern nicht einmal neu klingt. Becks Vorstoß zielt auf eine weitere Afghanistan-Konferenz, die er am liebsten in Deutschland hätte, vermutlich auf dem Petersberg, nahe Bonn, wo bereits die ersten beiden Afghanistan-Runden über die Bühne gebracht worden sind. Die Idee, daran auch "Taliban" zu beteiligen, ist alt und bedarf dennoch immer wieder der Erläuterung. Denn grundsätzlich wird es in Afghanistan überhaupt nur dann zu einer tragfähigen Friedenslösung kommen können, wenn auch islamistische Kräfte und nicht zuletzt Vertretungen der über das ganze Land verteilten regionalen Kriegsherren eingebunden sind. Die Frage ist nur, welche dieser außerordentlich kampfstarken Gruppen das sein sollen. Die extrem fundamentalistischen werden es kaum sein; schließlich müssten die ihren wichtigsten Glaubensgrundsätzen abschwören. Und auch die Staaten der Allianz wider den internationalen Terrorismus hätten über ihren Schatten zu springen. Das aber ist völlig illusorisch. Folglich wird es weiter alleine darum gehen, Afghanistan zu stabilisieren und eine möglichst große Zahl der Menschen dort auf die Seite der parlamentarischen Demokratie zu ziehen: ein langer Prozess, dessen Ausgang ungewiss ist.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Allgemeine Zeitung Mainz Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
63450
weitere Artikel:
- AZM: Kommentar zu Eon und Endesa Mainz (ots) - Beim Thema Energie ist es in weiten Teilen Europas noch immer mit der freien Marktwirtschaft ganz schnell vorbei, wenn ein ausländischer Konzern sich in nationale Märkte einkaufen will. Das hat die deutsche Eon jetzt nach langem Kampf einsehen müssen und im Wettlauf um den spanischen Endesa-Konzern vernünftigerweise die Segel gestrichen. Die Aufgabe wird zwar mit einer respektablen Bonbonniere versüßt, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass die Deutschen verloren haben. Davon geht zwar die Welt nicht unter, schmerzlich mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Geiseldrama im Irak = von Eberhard Fehre Düsseldorf (ots) - Immerhin, sagen die Realisten unter uns und gewinnen damit dem neuen Drohvideo der irakischen Geiselnehmer etwas Positives ab, immerhin sei das ja ein Lebenszeichen. Das aber ist dann schon alles, was sich an Trost daraus ziehen ließe. Die Inszenierung des zweiten Videos ist ebenso gespenstisch wie die des ersten: Der Sohn schweigt mit gesenktem Kopf, die 61-jährige Mutter fleht um sein und ihr Leben. Die politischen Forderungen nach einem Abzug aus Afghanistan sind auch diesmal ebenso aufgesetzt wie unrealistisch. mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Afghanistan/Beck Stuttgart (ots) - Es bleibt Kurt Becks Geheimnis, warum er die Taliban integrieren will. Gut begründet hat er seinen Vorschlag jedenfalls nicht. Doch die Probleme am Hindukusch sind zu ernst und zu groß, um halb gare Fernreise-Weisheiten als innenpolitischen Wurf zu vermarkten. So verlockend das auch sein mag. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39937 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_39937.rss2 Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Stuttgarter Nachrichten mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zum Thema: Geiseln Ulm (ots) - Das neuerliche Video-Band, mit dem sich die seit sieben Wochen entführten deutschen Geiseln in markerschütternder Weise wieder an die Bundesregierung wenden, vermittelt wenigstens eine erleichternde Botschaft: Die 61-jährige Hannelore Krause und ihr 20-jähriger Sohn Sinan leben. Auch wenn die Termine der Videos exakt auf Beschluss und Entsendung der Tornados nach Afghanistan abgestimmt schienen, so zeigt sich doch auch ein Wandel in der Argumentation: Weil die Entführer mitbekommen haben, dass Österreich nur fünf Offiziere in mehr...
- Westfalenpost: Mehr als genug? Familienförderung schöngerechnet Hagen (ots) - Von Winfried Dolderer Die Differenz ist erheblich. Um dem spärlichen Kindersegen im Land aufzuhelfen, hat der Staat im Jahr 184 Milliarden Euro übrig, mehr als die Hälfte eines Bundesetats, glaubt man der Regierung. Glaubt man dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, sind es 38,6 Milliarden. Wer hat recht? Es ist eine Frage der Definition. Auf die 184 Milliarden kann man kommen, wenn man alles zusammenzählt, was auch nur im entferntesten Familien betrifft. Also eigentlich das meiste: Das Ehegattensplitting etwa, das mit Familienförderung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|