Südwest Presse: Kommentar: Klima-Pass
Geschrieben am 10-04-2007 |
Ulm (ots) - Lange Zeit spielte der Umweltschutz beim Autokauf kaum eine Rolle. Sonst hätte der Drei-Liter-Lupo zu einem Verkaufsschlager werden müssen. Tatsächlich war er ein großer Flop, schon wegen seines hohen Preises. Jetzt plötzlich, nach den alarmierenden Berichten über die Erderwärmung, ist Umweltschutz in aller Munde, und es läuft wie so häufig: Die Politiker springen auf den fahrenden Zug auf. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee will einen Klima-Pass fürs Auto, damit die Käufer gleich sehen, was für eine Dreckschleuder sie kaufen. Das kann im Prinzip nichts schaden. Aber es klingt doch verdächtig nach Aktionismus, nach einer Beruhigung des schlechten Gewissens. Ob der Pass tatsächlich als Kriterium für die Kaufentscheidung taugt, ist zu bezweifeln. Ein Kühlschrank mit einer hohen Energieeffizienzklasse spart handfest Geld, weil er im laufenden Betrieb weniger Strom braucht. Bei Autos sagt der Blick auf den Spritverbrauch schon heute eine ganze Menge. Wichtig ist zudem, was der Klima-Pass ausweist. Tiefensees Überlegung, nicht nur den absoluten CO2-Ausstoß anzuführen, sondern dies auch auf die maximale Zuladung zu beziehen, führt zu absurden Ergebnissen. Danach stände etwa ein Jaguar X-Type wesentlich besser da als ein Smart, hat die Deutsche Umwelthilfe vorgerechnet. Jetzt helfen keine Schnellschüsse, sondern nur wohl durchdachte Lösungen.
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