Rheinische Post: Bischof Mixa verrennt sich
Geschrieben am 11-04-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels
Man möchte Bischof Walter Mixa, einem im persönlichen Umgang höflichen und feinen Menschen, zurufen: "Exzellenz, lassen Sie es gut sein. Alles hat seine Zeit der Streit und auch die Schlichtung." Mixa verrennt sich in dem Glauben, mit schroffer Wortwahl gegen das aktuelle politische Allzeithoch "Kinderkrippe" kämpfen zu müssen. So lange das geschah, um vor einer Bevorzugung der berufstätigen Kleinkind-Mutter bei gleichzeitiger Benachteiligung der ihr Kind rund um die Uhr umsorgenden Frau zu warnen, war Mixas Position nachvollziehbar und richtig. Nun aber nährt der Bischof den Verdacht, als vertrete er in Wahrheit die umgekehrte Ansicht, wonach die Mutter, die beruflich arbeitet (vielfach: arbeiten muss)und ihr Kleinkind einer Krippe anvertraut, auf dem familiären Holzweg sei. Mixa nimmt in Kauf, dass die guten Leistungen der Kirchen bei der Kinderbetreuung verdunkelt werden. Das ist unklug. Junge Familien, Mütter zumal, brauchen breite Unterstützung der Gesellschaft; niemand soll ihnen einreden, sie müssten dies tun und jenes besser unterlassen. Schon gar nicht darf man ihnen ein schlechtes Gewissen machen wollen, wenn sie Beruf und Kleinkind-Betreuung unter einen Hut zu bringen versuchen. Auch die Kirche weiß doch, dass das ehrenwert ist.
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