Zur Zukunft der Statistikausbildung
Geschrieben am 05-04-2006 |
Wiesbaden (ots) - Auf unsere Pressemeldung "Zur Zukunft der Statistikausbildung" vom 9. Februar 2006 haben wir eine breite positive Resonanz erhalten. Insbesondere haben viele weitere Persönlichkeiten erklärt, dieses Anliegen ebenfalls namentlich unterstützen zu wollen.
Diese zusätzlichen Unterstützer finden sich unter dem nachstehenden Text der damaligen Pressemitteilung Zur Zukunft der Statistikausbildung Forderungen aus der Praxis an die Ausgestaltung der Bachelor- und Master-Studiengänge der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Als Folge der Bologna-Erklärung zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulraums, die von Wissenschaftsministern aus 45 europäischen Ländern unterzeichnet wurde, werden gegenwärtig an Fachhochschulen und Universitäten Bachelor- und Master-Studiengänge eingeführt. Die gestuften Studiengänge sollen bis 2010 das Regelangebot an deutschen Hochschulen darstellen. Lehre und Studium verändern sich in allen Disziplinen, was auch eine Neuausrichtung der Statistikausbildung zur Folge hat.
Die aktuellen Entwicklungen betrachten wir mit Sorge, weil nach unserer Beobachtung der Statistikgrundausbildung in den Curricula für die einschlägigen Bachelor-Studiengänge nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird und sie teilweise ganz in die Master- Stufe verlagert wird. Wir befürchten, dass gerade in den berufsqualifizierenden Bachelor-Studiengängen für die Wirtschafts-, Markt- und Sozialforschung wichtige Methodenqualifikationen nicht ausreichend vermittelt werden.
Die Ausbildung in den Bachelor-Studiengängen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sollte zumindest Grundkenntnisse der Wirtschafts- und Sozialstatistik vermitteln. Durch praxisorientierte Problemstellungen einerseits und durch aktive und kreative Teilnahme an der Lösung der Fragestellungen andererseits sollten die Studierenden auf ihren Übergang in die Arbeitswelt vorbereitet werden. Um dies fruchtbar zu gewährleisten, dürfen die theoretischen Grundlagen nicht vernachlässigt werden, sondern sie sollten zielbezogener, als dies in den Diplomstudiengängen häufig der Fall ist, vermittelt werden. Die bislang vernachlässigten Themen Datenerhebung, Aufbereitung und Auswertung der Daten, Datenschutz und Datenqualität sollten neben den theoretischen Grundlagen (zum Beispiel Messtheorie) bei den Studieninhalten unbedingt berücksichtigt werden. Statistische Methoden sollten unter der Verwendung von echten Daten gelehrt werden, wobei das erworbene theoretische Wissen möglichst in kleinen Projekten oder empirischen Praktika vertieft werden sollte.
In den Master-Studiengängen sollten neue Schwerpunktfächer wie Empirische Wirtschaftsforschung oder Wirtschaftsstatistik geschaffen werden, damit Qualifikationen, die früher in den Wahlfächern Statistik und Ökonometrie erworben wurden, weiter vermittelt werden.
Eine solide Statistikausbildung nimmt im Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eine zentrale Stellung ein, weil in ihr der Umgang mit Informationen, die Basis der Wissensgesellschaft sind, vermittelt wird. Dies setzt allerdings voraus, dass nicht nur formale Methoden gelehrt werden, sondern der gesamte statistische Produktionsprozess von der Operationalisierung einer Fragestellung über die Arbeiten zur Vorbereitung und Durchführung einer Erhebung bis hin zur Datenanalyse und zur Entscheidungsvorbereitung Gegenstand der Ausbildung ist. Ein an den Problemen der Praxis ausgerichtetes Studium verbessert die Berufsaussichten der künftigen Studienabgänger nachhaltig.
Zusätzliche Unterstützer:
Prof. Ph. D. Jutta Allmendinger Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit
Dr. Peter Bauer Präsident des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung
Stefan Bender Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit Leiter des Forschungsdatenzentrums der Bundesagentur für Arbeit im IAB
Prof. Axel Börsch-Supan, Ph.D. Mannheim Research Institute for the Economics of Aging (MEA), Universität Mannheim
Eckart Hohmann Präsident des Hessischen Statistischen Landesamtes
Prof. Dr. Reinhard Hujer Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Prof. Dr. Michael Hüther Direktor und Mitglied des Präsidiums Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Prof. Dr. Gerhard Kleinhenz Universität Passau, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschafts- und Sozialpolitik
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jürgen Krupp, Darmstadt
Prof. Dr. Steffen-Matthias Kühnel Georg-August-Universität Göttingen, Methodenzentrum Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Peter Ph. Mohler Direktor des Zentrums für Umfragen, Methoden und Analysen (ZUMA), Mannheim
Prof. Dr. Dr. Ulrich Mueller Institut für Medizinische Soziologie und Sozialmedizin Klinikum Universität Marburg
Prof. Dr. Hans Rattinger Universität Bamberg Lehrstuhl für Politikwissenschaft II
Uwe G. Rehfeld Deutsche Rentenversicherung Bund Leiter der Abteilung Volkswirtschaft, Statistik und Empirische Analysen zur Alterssicherung und Altersvorsorge Prof. Regina T. Riphahn, Ph.D. Universität Erlangen-Nürnberg
Dr. Sibylle Schmerbach Humboldt-Universität zu Berlin Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Prodekanin für Studium und Lehre Prof. Dr. Peter Schmidt Hochschule Bremen Fachbereich Wirtschaft
Prof. Dr. Reiner Stäglin Freie Universität Berlin Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Institut für Statistik und Ökonometrie Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Statistischen Gesellschaft
Prof. Dr. Thomas Straubhaar Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) Präsident des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) Universitätsprofessor für "Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftspolitik"der Universität Hamburg
Prof. Dr. Götz Uebe Helmut-Schmidt-Universität Universität der Bundeswehr Hamburg
Prof. Dr. Gerhard Wagenhals Universität Hohenheim Lehrstuhl Statistik und Ökonometrie Institut für Volkswirtschaftslehre
Prof. Dr. Joachim Wagner Universität Lüneburg Empirische Wirtschaftsforschung Institut für Volkswirtschaftslehre
Dr. Eckhardt Wohlers HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung-Hamburg e.V. Leiter der Abteilung Internationale Makroökonomie Dr. Sylvia Zühlke Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen Leiterin der Forschungsdatenzentren der Statistischen Landesämter
Markus Zwick Statistisches Bundesamt Leiter des Forschungsdatenzentrums
Weitere Auskünfte gibt: Dr. Manfred Ehling, Telefon: (0611) 75-2903, E-Mail: manfred.ehling@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt Pressestelle Telefon: (0611) 75-3444 Email: presse@destatis.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
6439
weitere Artikel:
- stern-Umfrage: Fast jeder Zweite fühlt sich schlecht bezahlt Hamburg (ots) - Fast jeder zweite erwerbstätige Deutsche ist mit seinem Gehalt unzufrieden. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern gaben 46 Prozent der Befragten an, sie schätzten ihren Lohn als zu niedrig ein. 53 Prozent der Erwerbstätigen sagen, ihr Gehalt sei angemessen. Damit sind die Deutschen mit ihrer Bezahlung unzufriedener als noch vor zwei Jahren. Im April 2004 hatten 63 Prozent ihr Gehalt als angemessen bezeichnet, unterbezahlt fühlten sich nur 35 Prozent. Datenbasis: 1001 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger mehr...
- Multi-Tech kündigt Ethernet Cellular Wireless Router für Unternehmensanwendungen an Minneapolis (ots/PRNewswire) - - VPN- und Verschlüsselungsfunktionen sorgen für benötigte Sicherheit bei vertraulichen Daten Für Unternehmen, die eine Remote-Site mit einer sicheren Verbindung über das Internet verbinden müssen, kann die Entscheidung für eine drahtlose Cellular-Technologie anstelle einer leitungsbasierten Verbindung mit mehr Flexibilität, niedrigeren Kosten und besserer Leistung bei gleichbleibender Sicherheit verbunden sein. Multi-Tech(R) Systems, Inc., ein führendes, ausserhalb von Minneapolis ansässiges Datenübertragungs- mehr...
- Antivirales Medikament von REPLICor wirkt gegen H5N1-Vogelgrippe Laval, Kanada (ots/PRNewswire) - REPLICors führendes Präparat, REP 9, hat eine starke antivirale Wirkung gegen das Vogelgrippevirus H5N1 gezeigt. Bei dem in der Studie verwendeten Influenzavirus handelte es sich um A/Vietnam/1203/04, eine humanpathogene Vogelgrippe, die von einem lebensgefährlich infizierten Patienten isoliert wurde. Das Virus ist überaus aggressiv und vervielfältigt sich wesentlich rascher als normale Erregerstämme des Grippevirus'. Dieser anfängliche Beweis der in-vitro-Aktivität von REP 9 gegen H5N1 wurde in Zusammenarbeit mehr...
- Knapp 100 Persönlichkeiten als mögliche Umweltpreisträger vorgeschlagen Osnabrück (ots) - Gute Resonanz auf Ausschreibung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) - 500.000 Euro Preisgeld Knapp 100 Preisträger-Vorschläge gingen seit Weihnachten bei der Deutschen Bundesstifung Umwelt (DBU) in Osnabrück ein. Zum 14. Mal vergibt die unabhängige Stiftung den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis. "Uns haben wieder viele qualifizierte Vorschläge aus mittelständischen Unternehmen erreicht. Doch auch die Kandidaten aus Wissenschaft, Forschung und Naturschutz stehen dem in nichts nach," fasst DBU-Pressesprecher mehr...
- Multi-Tech kündigt Cellular-PCI-Produkte für Systementwickler an Minneapolis (ots/PRNewswire) - - Single- und Quad-Modem-PCI-Karten in EDGE-, GPRS- und CDMA-Technologien für PC-basierte Systeme Entwickler, die drahtlose Cellular-Datenkommunikation für PC-basierte Systeme benötigen, können diese Funktionalität problemlos mit einer PCI-Karte hinzufügen. In manchen Situationen wird eine Einzelleitungsanwendung in einem Remote-Gerät zur Überwachung und Diagnose benötigt, oder es besteht ein Bedarf an mehreren Leitungen, z. B. für SMS- (Short Message Service) Übertragungen. Multi-Tech(R) Systems, Inc., mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|