LVZ: Muslime in Deutschland: Jetzt ist die Politik am Zuge - bei der Integration könne man nun deutlich weiterkommen
Geschrieben am 12-04-2007 |
Leipzig (ots) - Aiman A. Mazyek, Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland, sieht, nach der Gründung des Koordinationsrates, die Politik am Zug. In einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) sagte Mazyek: Jetzt könne man in Sachen Integration "deutlich weiterkommen". Die Muslime hätten ein großes Projekt: "Die rechtliche Gleichstellung des Islam ist das eigentliche Ziel. Das ist, in unserem Verständnis, auch das Ziel der laufenden Islamkonferenz." Das gerate manchmal, "bei der zum Teil sehr übertrieben aufgeregten Integrationsdebatte", aus dem Blickfeld. Die Muslime hätten "Handlungsfähigkeit bewiesen" und einen wichtigen Teil ihrer Hausaufgaben gemacht. "Jetzt erwarten wir das auch von der Politik."
Mazyek warnte davor, die Integrations- oder Islampolitik mit Terrorismusfragen zu vermengen. "Das ist fatal, weil es den Anschein erweckt, als würde von Moscheen eine potenzielle Gefahr ausgehen. Das ist nicht der Fall. Wir alle, Muslime und Nicht-Muslime, haben die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, extremistische Tendenzen oder Extremisten zu benennen und Sicherheitsbehörden zu informieren. Das ist selbstverständlich."
Seit über 20 Jahren diskutiere man zum Beispiel das Thema islamischer Religionsunterricht. Es gebe bisher in der Bundesrepublik nur einen einzigen Lehrstuhl, an dem Religionslehrer ausgebildet würden. "Es herrscht zwischen den vollmundigen Worten und dem wirklichen Handeln eine sehr große Diskrepanz. Eine bundeseinheitliche Organisationsstruktur der Muslime hilft sicherlich und drängt auch die Politik, diese Fragen wieder ganz oben auf die Agenda zu setzen."
Zur Frage, wie viele Muslime von dem neuen Koordinationsrat repräsentiert würden, meinte der Generalsekretär: "Wir haben nie gesagt, für alle 3,5 Millionen Muslime in Deutschland zu sprechen. Auch die christlichen Kirchen vertreten längst nicht alle Christen." Es gebe rund 2500 Moscheegemeinden in Deutschland. Die vier Dachverbände verträten "die überwältigende Mehrheit dieser Moscheegemeinden". Einige sprächen von bis zu 2200. "Das originär muslimische Leben findet nun mal in den Moscheen statt. Wir vertreten die übergroße Mehrheit der gläubigen Muslime."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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