AZM: Kommentar zu neuer Welle der Gewalt
Geschrieben am 13-04-2007 |
Mainz (ots) - Das Kaleidoskop des internationalen Terrorismus zeigt sich zum Ende dieser Woche so vielfältig und schrill gefärbt wie lange nicht. Es scheint, als bilde sich an unterschiedlichsten Orten, von Kabul bis Casablanca, eine neue große Welle fundamentalistischer Gewalttätigkeit heraus, die von dem längst wieder regenerierten Netzwerk Al Kaida des Terroristenchefs Osama bin Laden und dessen Gefolge in Bewegung gehalten wird. Aus deutscher Sicht gibt das Schicksal der beiden im Irak entführten Bundesbürger am unmittelbarsten Anlass zur Sorge. Allerdings ist im Fall der entführten 60-Jährigen und ihres 20-jährigen Sohnes höchst unklar, wer genau die Hintermänner sind und was diese tatsächlich wollen. Die Bundesregierung ist allem Anschein nach bislang hart geblieben. Hoffentlich hält sie diesen Kurs. Denn alles andere bedeutete eine extreme Gefährdung von Deutschen in aller Welt. Ein Abzug aus Afghanistan, wie von den Entführern gefordert, kommt ohnehin nicht in Frage. In dem Land selbst nehmen vor allem im Süden die Kämpfe der Allianz mit radikal-islamistischen Taliban zu. Deutsche "Tornado"-Aufklärer und möglicherweise demnächst auch Kampfpanzer der Bundeswehr unter kanadischer Flagge belegen das stete Eskalieren und somit Näherrücken dieses Konflikts. Auf den Straßen des Irak hat der Terror derweil insofern eine neue Dimension erlangt, als offenbar auch hermetisch gesicherte Zonen wie das Parlament quasi jederzeit für Selbstmordattentäter erreichbar sind. Jeder Tag dort bringt neues Verderben über die Menschen. Wie lange noch? Auch in Algerien, wo es jetzt erstmals die Hauptstadt Algier schwer traf, hat der Bombenterror damit eine neue Qualität erlangt. Dort, wie im benachbarten Marokko, das bislang noch als ebenso sicheres wie beschauliches Ferienland galt, versuchen Al-Kaida-Ableger, die Autorität und Stabilität des Staates mit Terroranschlägen zu untergraben. Und wenn die Bomben von Casablanca tatsächlich die wirtschaftlich bedeutenden Touristenströme auch nur verlangsamen, kann das durchaus auch schnell gelingen. Unüberhörbar ertönt von da aus die nächste Terrordrohung an die Adresse Spaniens, das längst einschlägig leidgeprüft ist und eben erst die letzten schweren Anschläge von Madrid vor Gericht verhandelt: Auch das ein Land des um Frieden so intensiv bemühten Europas. Ferienland obendrein; der Deutschen liebstes.
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