(Registrieren)

BDU-Managementbefragung "Risikomanagementsysteme im Mittelstand" / Deutsche Unternehmen schützen sich weiterhin nur unzureichend vor Markt-, Finanz- und Wettbewerbsrisiken

Geschrieben am 16-04-2007

Bonn (ots) -

Nur jede fünfte Firma verfügt überhaupt über ein Vorsorgesystem -
"Schon das nächste Bankengespräch kann für ein böses Erwachen
sorgen"

Der deutsche Mittelstand tut nach wie vor zu wenig, um frühzeitig
veränderte Markt-, Finanz- und Wettbewerbsbedingungen erkennen zu
können. Nur jede fünfte Firma verfügt über ein professionelles
Risikomanagementsystem (RMS). Konsequenz: Vielen Unternehmenslenkern
fehlen die notwendigen Mittel, um angemessen und mit abgestimmten
Maßnahmen auf die neuen Anforderungen zu reagieren. Dies sind
Ergebnisse der aktuellen Managementbefragung "Einsatz von
Risikomanagementsystemen im Mittelstand 2006/2007", für die der
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. durch Experten
seines Fachverbandes Unternehmensführung + Controlling über 100
persönliche Interviews mit Inhabern oder Geschäftsführern
mittelständischer Firmen geführt hat. Besonders bedenklich: Die
Hälfte der Manager sieht gar keinen Bedarf für eine laufende
Gefahrenanalyse und -abwehr.

In knapp jedem fünften Unternehmen ohne ausgewiesenes
Risikomanagementsystem sind die Entscheidungsträger der Ansicht, dass
ihre vorhandenen Instrumente - zum Beispiel einfache
Controlling-Anwendungen - ausreichen, um Risiken rechtzeitig
identifizieren zu können. Daneben stellten die Berater bei ihren
persönlichen Interviews oft Kenntnislücken über den Aufbau und die
Inhalte von Risikomanagementsystemen fest. Probleme sehen die Manager
auch darin, dass die Einführung dieser Instrumente mit größerem
Zeitaufwand und höheren Investitionen verbunden ist. Für Ralf
Presber, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Unternehmensführung +
Controlling eine sehr kurzsichtige Sichtweise: "Schon das nächste
Finanzierungsgespräch bei Banken oder alternativen Kreditgebern kann
für ein böses Erwachen sorgen. Unternehmen, die kein vernünftiges
Risikomanagement vorweisen können, haben es schwerer und müssen zum
Beispiel höhere Zinsen akzeptieren."

Herausforderung: Markt- und Wettbewerbsrisiken identifizieren und
bewerten

Dort, wo Risikomanagementsysteme eingesetzt werden, ist die
Zufriedenheit hingegen groß: Über 80 Prozent der Befragten äußern
sich sehr positiv zu den Erfahrungen mit den eingesetzten
Instrumenten. Eine besonders hohe Bedeutung messen die Manager dabei
der höheren Planungssicherheit, der besseren Entscheidungsbasis sowie
der verbesserten Absicherungsstrategie bei. Viele konstatieren auch
einen positiven Einfluss auf die Themen Rating, Kapitalkosten,
Finanzierungsmöglichkeiten sowie Unternehmenswert. Die größten
Herausforderungen bei der Risikovorsorge sehen die Unternehmer viel
stärker in der Identifizierung und quantitativen Bewertung von Markt-
und Wettbewerbsrisiken als bei den internen Risiken. "Dies ist
verständlich, da sich hier die Parameter, wie zum Bespiel die Preise
auf dem Markt oder das Verhalten von Wettbewerbern, häufig ändern.
Ein systematisches Monitoring wird dadurch komplexer und
aufwändiger", so Dr. Ulrich Hanfland, Risikomanagement-Experte aus
dem BDU-Fachverband Unternehmensführung + Controlling.

Mit den Instrumenten, die von den Unternehmen mit
Risikomanagementsystemen verwendet werden, sind die
Unternehmensberater durchaus zufrieden. Die Befragung ergab über die
einzelnen Stufen hinweg folgendes Bild (nach Häufigkeit der
Nennungen):
Bei der Risikoanalyse:
1. Analysen durch Interviews, Fragebogen, Unterlagen
2. ABC-Analyse (Ordnungsverfahren zur Klassifizierung einer
großen Anzahl von Daten, z.B. von Erzeugnissen, Kunden oder
Prozessen)
3. Monitoring-Teams

Bei der Risikoplanung:
1. Planbilanzen
2. Budgetierung
3. Aktionspläne

Bei der Risikoüberwachung:
1. Verfahrens- und Arbeitsanweisungen
2. Management-Reviews
3. Vorgabe von Obergrenzen

Managementstrukturen müssen angepasst werden

Dabei sind diese Unternehmen auch bereit, die
Managementstrukturen, das Planungssystem oder die Berichts- und
Informationssysteme an die RMS-Anforderungen anzupassen. So ist
beispielsweise das Reporting ein Bestandteil der operativen Abläufe
und wird durch spezielle Software unterstützt. Weiterhin sieht die
gelebte Unternehmenspraxis vor, dass die Überschreitung von
Schwellenwerten oder Obergrenzen weitergemeldet wird.
Konsequenterweise befasst sich die Geschäftsführung monatlich oder
vierteljährlich mit den Ergebnissen. Das Top-Management legt auch die
Risikopolitik fest, schafft das Risikobewusstsein und fungiert als
Ansprechpartner für Externe. Die Fachbereiche verantworten in der
Regel die Entscheidungsvorbereitung, die Entwicklung der Systeme und
die Realisierung der Maßnahmen. Dort wo es einen
Risikomanagement-Ausschuss gibt, unterstützt dieser die operativen
Einheiten und sorgt für die Abstimmung der Maßnahmen und Berichte.
Allerdings existiert ein solches Gremium nur bei einem Drittel der
Unternehmen mit Risikomanagement-system. Häufiger - und noch vor der
Innenrevision - wird das Qualitätsmana-gement dann hierfür
eingesetzt.

Das Fazit von BDU-Präsident Antonio Schnieder zu den Ergebnissen
der Managementbefragung fällt abschließend eindeutig aus:
"Unternehmen müssen alles dafür tun, die Gefahren in und außerhalb
optimal zu kontrollieren und zu steuern. Wer hierbei die richtigen
Instrumente einsetzt, verschafft sich einen wichtigen
Wettbewerbsvorsprung."

Hintergrund:

Grundlage der Managementbefragung "Risikomanagementsysteme (RMS)
im Mittelstand 2006/2007" waren 103 persönliche Interviews, die von
Beratern des BDU-Fachverbandes Unternehmensführung + Controlling mit
Entscheidungsträgern aus ausgewählten Klientenunternehmen von Mitte
2006 bis Anfang 2007 geführt wurden. Insgesamt wurden 37 Fragen zu
den folgenden Kategorien behandelt: Strategie und Politik,
Risikoarten, Instrumente, Reporting, Organisatorische Einordnung
sowie Erfüllung der Anforderungen gemäß des Gesetzes zur Kontrolle
und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG). Ziel war es,
herauszufinden, inwieweit sich die Einstellung zu und die Handhabung
von RMS in den letzten Jahren verbessert hat. Die Größenordnung der
ausgewerteten Unternehmen lag überwiegend bei über 15 Mio. EUR
Jahresumsatz (67 Prozent) und bei einer Beschäftigtenanzahl von über
100 (65 Prozent). Unterschiede in der Rechtsform waren nicht
signifikant: Insgesamt lagen die Personengesellschaften mit 57
Prozent vorn, bei den Unternehmen mit einem eingeführten RMS betrug
der Anteil der Kapitalgesellschaften hingegen 53 Prozent.
Hinsichtlich der Branchenzugehörigkeit ergaben sich keine
Schwerpunkte.

Originaltext: BDU Bundesverb. Dt. Unternehmensberater
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9562
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9562.rss2

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher)
Zitelmannstraße 22, 53113 Bonn und Kronprinzendamm 1, 10711 Berlin
Tel.: 0228/9161(0)-16 oder 0172/23 500 58, eMail: rei@bdu.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

64981

weitere Artikel:
  • HTF Logistics AG verdichtet das Netz der Niederlassungen und eröffnet ihren siebten deutschen Standort in der Pfalz Kerpen (ots) - Die HTF Logistics AG hat im südpfälzischen Offenbach bei Landau ihre siebte Niederlassung in Deutschland eröffnet und auf diese Weise das Netz der Standorte weiter verdichtet. Als verantwortlicher Niederlassungsleiter wurde Heiner Jülich benannt, der zuvor bereits an gleicher Stelle die Spedition Jülich + Kern 25 Jahre lang als Inhaber geführt hat. Ein Schwerpunkt der im Landkreis Südliche Weinstraße nahe der französischen Grenze gelegenen jüngsten Dependance der HTF-Gruppe ist der Ladungs- und Teilladungsverkehr für mehr...

  • Expansionsoffensive 2007 gestartet / Neue Praktiker-Standorte in Polen und Rumänien eröffnet Kirkel (ots) - Mit Neueröffnungen von Baumärkten in Polen und Rumänien hat die Praktiker Gruppe ihre Expansionsoffensive 2007 gestartet. Insgesamt soll das internationale Portfolio von Praktiker in diesem Jahr um 15 bis 20 Standorte in sieben Ländern erweitert werden. Im polnischen Rzeszow (Reichshof) wurde ein von einem einheimischen Anbieter übernommener Markt umgebaut und auf das Praktiker-Sortiment umgestellt. Seit Ende März firmiert dieser gut 7.000 qm große Baumarkt nun offiziell unter der Marke Praktiker. Zwei Neueröffnungen mehr...

  • DBV-Winterthur: Fit für die Integration - Steigerung von Neugeschäft und Überschuss Wiesbaden (ots) - Nach dem sehr erfolgreichen Jahr 2005 hat die DBV-Winterthur Gruppe ihr Ergebnis 2006 noch einmal verbessert. Die Beitragseinnahmen konnten um 5,2% auf 3,9 Mrd. Euro gesteigert werden. Das Wachstum resultierte wie im Vorjahr aus den Personenversicherungen, während in den Schadenversicherungen in Folge des aggressiven Preiswettbewerbs Beitragseinbußen hingenommen werden mussten. Der nach IFRS er-mittelte Konzern-Jahresüberschuss nach Steuern ist um 61% auf rund 222 Mio. Euro gestiegen. Das Jahresergebnis 2006 spiegelt mehr...

  • PIN Group startet deutschlandweite Kooperation mit Xanto / Privater Briefdienstleister nutzt Speditions-Know-how des Münchner Unternehmens und stärkt das eigene Logistiknetz Luxemburg (ots) - Die PIN Group und Xanto haben eine strategische Kooperation vereinbart. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit übernimmt Xanto ab sofort die deutschlandweiten Linienverkehre innerhalb des PIN Logistik-Netzwerkes. Dies betrifft die Linien zwischen den einzelnen PIN Mail-Standorten zu regionalen Knotenpunkten, an denen regionale und nationale Sendungen ausgetauscht werden, die Verkehre von den Knotenpunkten zu den beiden PIN Mail-Zentralhubs in Würzburg und Hannover sowie die Pendelverkehre zwischen diesen beiden Hubs. Aktuell mehr...

  • Monatlich 23.000 offene Ingenieurstellen Düsseldorf (ots) - - Neue IW-Studie: 48.000 Ingenieurstellen in 2006 unbesetzt - Mangel kostet jährlich 3,5 Mrd. Euro - VDI: Junge Menschen für Technik begeistern Die aktuelle Zahl an offenen Ingenieurstellen ist auf monatlich 23.000 angestiegen. Die rund 30-prozentige Steigerung zu 2006, basierend auf den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, stellte heute VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs zum Auftakt der Hannover Messe 2007 vor. Die größten Schwierigkeiten bei der Einstellung von Ingenieur-Fachkräften gab es laut einer vom Institut mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht