Philologenverband: Politik hat ihre Hausaufgaben nach Erfurt nicht erledigt!
Geschrieben am 25-04-2007 |
Berlin (ots) - Anlässlich des fünften Jahrestages des Amoklaufs von Erfurt wirft Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsitzender des Deutschen Philologenverbands, der Politik vor, dass den damaligen Ankündigungen von Präventionsmaßnahmen und Gesetzesinitiativen wenige konkrete Maßnahmen gefolgt seien. Mit Ausnahme der Verschärfung des Waffengesetzes mit dem Verbot von Pumpguns und Butterflymessern sowie der Einführung der Alterskennzeichnungspflicht bei Video- und Computerspielen sei wenig geschehen. Nach wie vor scheue der Gesetzgeber das Verbot von gewaltbeherrschten Ego-Shootern und Killerspielen, obwohl deren prägender Einfluss auf die Planung und Durchführung der Taten von Amokläufern vielfach nachgewiesen sei. "Offensichtlich ist der Einfluss der Unterhaltungsindustrie so groß, dass bislang immer sämtliche Initiativen, Killerspiele zu verbieten, im Sande verlaufen sind!", sagte der Verbandsvorsitzende.
Meidinger räumte ein, dass das Verbot von Killerspielen mit ihrem verhängnisvollen Einfluss auf labile Personen nicht der Schlüssel zur Lösung des Gesamtproblems sei: "Vorschub wird solchen Taten insbesondere durch eine gesellschaftliche Umgebung geleistet, die wegschaut anstatt hinzuschauen, die es zulässt, dass junge Menschen sich in eine soziale Isolation flüchten können, aus der sie nicht mehr herauskommen. Was wir in unserer Gesellschaft brauchen ist der Aufbau einer 'prosozialen Kultur', einer Kultur, in der sich jeder stärker um den anderen kümmert. Da ist jeder Einzelne von uns gefordert!"
An die Eltern appellierte der Verbandschef, sich mehr für das zu interessieren, womit sich ihre Kinder beschäftigten, besonders wenn sie mehrere Stunden am Tag am Computer säßen. Vielfach sei auch die Gesprächskultur in den Familien nur sehr gering entwickelt.
Heftig kritisierte Meidinger die völlig unzureichende Versorgung der Schulen mit Schulpsychologen. Es sei nicht damit getan, dass man auf auffällige Jugendliche früher aufmerksam werde, man müsse diesen dann auch helfen können. Im Vergleich zu anderen Ländern sei das Angebot an schulpsychologischen Beratungsstellen in Deutschland geradezu armselig. Abschließend schlug der Philologenverbandsvorsitzende vor, nicht zuletzt aufgrund der neuesten Erkenntnisse nach dem Amoklauf von Virginia, auch die Sicherheitspläne der Schulen nochmals zu überarbeiten. Es müsse sichergestellt werden, dass an jeder Schule, an jeder Hochschule in Deutschland ein Sicherheitssystem existiere. Dieses müsse gewährleisten, dass jedes Klassenzimmer, jeder Seminarraum in Minutenschnelle abgesperrt werden könne. Zu denken wäre z.B. an ein SMS-Frühwarnsystem, das allerdings voraussetzt, dass jeder Lehrer auch während des Unterrichts ein eingeschaltetes Mobiltelefon mit sich führt.
Originaltext: Deutscher Philologenverband Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57564 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57564.rss2
Kontakt: DPhV - Deutscher Philologenverband Eva Hertzfeldt Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89 Mobil: 0172 - 305 08 67 EMail: presse@dphv.de
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