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Zukunftsfähigkeit braucht umfassende Nachhaltigkeit Wolfgang Huber: "Kirchen müssen der Sand im Getriebe sein"

Geschrieben am 27-04-2007

Hannover (ots) - Sperrfrist: Freitag, 27. April, 20 Uhr
Es gilt das gesprochene Wort

Zukunftsfähigkeit braucht umfassende Nachhaltigkeit
Wolfgang Huber: "Kirchen müssen der Sand im Getriebe sein"

Einen Mentalitätswandel angesichts der globalen Klimaveränderungen
hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Bischof Wolfgang Huber, gefordert. Länder wie Deutschland, die
überproportional viel Treibhausgase und Kohlendioxid ausstießen,
trügen eine besondere Verantwortung, erklärte Huber bei einem Vortrag
am 27. April in Nürtingen. Zukunftsfähiges Handeln müsse sich an den
Grundsätzen der Nachhaltigkeit und des Generationenvertrages
ausrichten.

Der Beitrag der christlichen Kirchen zu einem solchen
Mentalitätswandel erschöpfe sich nicht darin, Werte bereitzustellen
und dadurch für das "Schmieröl des gesellschaftlichen Motors" zu
sorgen. Vielmehr müssten ihre Äußerungen "in bestimmten Fällen wie
der Sand im Getriebe" wirken, so der Ratsvorsitzende. "Denn die
Wahrheit, für die sie eintreten, richtet sich nicht nach
gesellschaftlichen Bedürfnissen und fügt sich nicht ins politische
Machtkalkül. Diese Wahrheit bezieht sich darauf, dass Gott sich in
einem Menschen offenbart, der den Mächtigen ein Ärgernis ist, sich
dem gewohnten Tempelkult verweigert und sich den Niedrigen helfend
zuwendet."

Im Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft gelte es,
neben der ökologischen und der ökonomischen auch die soziale und
kulturelle Nachhaltigkeit anzustreben. Die Zukunftsfähigkeit unserer
Gesellschaft entscheide sich auch daran, "ob wir die Institutionen
des sozialen Zusammenlebens pfleglich behandeln, ob wir unsere
kulturelle Identität bewusst bewahren und weiterentwickeln."
Ansonsten drohe der Verlust wichtiger Elemente des sozialen
Zusammenhaltes, ohne dass tragfähiger Ersatz in Aussicht stehe.

Der Umgang mit dem Sonntagsschutz sei ein Beispiel dafür, erklärte
Bischof Huber. In der Diskussion um den Sonntagsschutz gehe es um die
Bewahrung einer wichtigen sozialen Institution, "um die kulturelle
Qualität des Zusammenlebens, um den Raum für die Freiheit der
Religion". Eine Aushöhlung des Sonntagsschutzes entspreche keineswegs
der Religionsneutralität des Staates, betonte Huber. "Sondern ein
solches Verhalten bevorzugt eine religionslose, ja atheistische
Einstellung. Das ist gerade kein Ausdruck von Religionsneutralität,
sondern von religiöser Parteinahme, wenn auch in antireligiöser
Absicht." Die Kirchen wollten nicht zulassen, "dass das Menschenbild
in unserer Gesellschaft auf Konsumentengröße gestutzt wird".

Hannover, 27. April 2007
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Der Vortrag im Wortlaut ist nach Ablauf der Sperrfrist nachzulesen
unter http://www.ekd.de/vortraege/huber/vortraege_huber.html

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55310
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de


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