Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Lage in der Türkei
Geschrieben am 02-05-2007 |
Mainz (ots) - Wann immer in der Türkei neu gewählt werden wird, der Wahlkampf hat schon begonnen. Nach dem ultimativen Warnsignal der Militärs, das klang wie ein Ruf aus fernster Vergangenheit, werden das Urteil des Verfassungsgerichts und die Entscheidung zu einer vorgezogenen Parlamentswahl am Ende salomonisch wirken. Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die berechtigte Aufregung über die Ereignisse der letzten Tage jetzt erst einmal legen wird. Allerdings setzt das voraus, dass sich alle Scharfmacher zurückhalten und es nicht wieder zu Zusammenstößen kommt, wie am 1. Mai in Istanbul. Denn das war genau die Sorte von Gewalt, die sich nur zu leicht verselbstständigt und immer neue Aggressionen erzeugt. Die Annullierung des ersten Präsidentschafts-Wahlgangs durch das Verfassungsgericht, das sich auf formale Gründe bezog, katalysiert manchen Zorn, auch wenn Fachleute behaupten, dass die höchstrichterliche Entscheidung nicht nur unter juristischen Aspekten zustande gekommen sei. Immerhin liefert sie ein verfeinertes Regelwerk für künftige Wahlen mit, was faktisch die Dominanz einer einzigen Partei ausschließen soll. Vor diesem Hintergrund ist das Gezeter des amtierenden Ministerpräsidenten Erdogan auch mühelos einzuordnen. Er hat nicht nur eine persönliche Niederlage kassiert, sondern muss mit seiner konservativ-islamischen Partei möglicherweise künftig kleinere Brötchen backen. Wie groß die noch sein werden, können die türkischen Wählerinnen und Wähler demnächst selbst bestimmen. Wenn es nach Erdogan geht, morgen schon. Wie auch immer die Entscheidung dazu fällt, die Türkei ist stabil und hält was aus.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Allgemeine Zeitung Mainz Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
68181
weitere Artikel:
- WAZ: Streit bei Schwarz-Gelb in NRW: Eine Inszenierung - Leitartikel von Peter Szymaniak Essen (ots) - Jürgen Rüttgers muss auf dem Parteitag am Samstag erstmals in seiner Regierungszeit als CDU-Chef wiedergewählt werden - die Latte liegt mit 95 Prozent Zustimmung bei seiner letzten Wahl recht hoch. Doch in der CDU brodelt es; nach zwei Jahren Rüttgers-Regierung gibt es viele Enttäuschte: Das Land entlastet sich auf Kosten der Städte; deren unternehmerische Freiheit wird begrenzt; für Kindergärten gibt es neue Aufgaben, aber nur wenig Geld mehr; die FDP steht oft besser als die CDU da, weil Rüttgers ihr viel Spielraum gibt. mehr...
- Westfalenpost: Gruppentherapie Hagen (ots) - Islamkonferenz, zweite Runde Von Winfried Dolderer Einen Dialog stiften zwischen dem deutschen Staat und den hierzulande lebenden Moslems - das war es wohl, was sich Innenminister Schäuble gedacht hat, als er die Islamkonferenz einberief. Daraus geworden ist bislang etwas anderes, nämlich eine Art Gruppentherapie für die islamischen Wortführer selbst. Zwischen diesen gibt es, wie es scheint, mehr Spannungen und mithin mehr Dialogbedarf als zwischen ihnen und dem Staat, dessen Vertreter derzeit eher in der Rolle des Therapeuten, mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) kommentiert zum Thema »G8-Gipfel« Bielefeld (ots) - Am 6. Juni besteigen die mächtigsten Damen und Herren der Welt des Jahres 2007 den Gipfel der sogenannten G8-Staaten. Man trifft sich im wiedererstandenen Ostsee-Schmuckkästchen Heiligendamm, ein Ort wie geschaffen für konstruktive und dennoch entspannte Unterredungen beinahe auf Meereshöhe Null. Doch die Problemthemen, die dort zwingend und klartext-offen besprochen werden müss(t)en, mehren sich von Tag zu Tag. Und das nicht nur, weil die Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und Russlands, George W. Bush mehr...
- Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung kommentiert zum Bush/US-Kongress: Frankfurt/Oder (ots) - Aus Sicht des amerikanischen Präsidenten gab es keine Alternative. Er musste sein Veto gegen das von den Demokraten verabschiedete Gesetz einlegen, das die Bewilligung der Kriegsgelder für den Irak mit einem konkreten Abzugsplan verbindet. Alles andere wäre das Eingeständnis seiner Kapitulation gewesen - an der irakischen wie auch an der Heimatfront. Es ergibt sich im Moment die Situation, dass der Kongress den Krieg im Irak gegen den eigenen Oberbefehlshaber zwar nicht beenden, dieser ihn ohne Kongress aber auch mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT kommentiert (Bielefeld) zum Thema Bush-Veto gegen Truppenabzug Bielefeld (ots) - US-Präsident George W. Bush hat recht, wenn er sagt, dass die Benennung eines Rückzugstermins der Truppen aus dem Irak den El-Kaida-Gruppierungen und den Extremisten auf sunnitischer und schiitischer Seite die Gelegenheit bietet, sich exakt auf diese Situation vorzubereiten, um dann eine gewaltsame Lösung in ihrem Sinne zu suchen. Andererseits steht der Präsident unter starkem innenpolitischen Druck. Die weiter wachsende Zahl getöteter amerikanischer Soldaten und die abnehmende Zustimmung in der Bevölkerung zwingend mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|