LVZ: zur Islamkonferenz
Geschrieben am 02-05-2007 |
Leipzig (ots) - Schmerzhafter Prozess Von Maja Zehrt Von der ersten Islamkonferenz im September ist vor allem der anschließende Besuch der umstrittenen Idomeneo-Oper in Erinnerung geblieben. Die vorgeführte gute Laune widersprach schon damals der Wirklichkeit. So freimütig sich einige Muslime den enthaupteten Propheten Mohammed auch ansahen - innerhalb der Konferenz reicht die Toleranz oft nicht bis zum Tischnachbarn. Dies ist wenig überraschend, sondern nur logisch, wenn eine Hand voll Auserwählter rund 3,4 Millionen Muslime in Deutschland vertreten soll. Eine Gruppe, die aus den unterschiedlichsten Regionen der islamischen Welt stammt. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat Hardliner, Liberale, Feministinnen, Säkulare, Sunniten, Aleviten und Schiiten zum Dialog versammelt. Da ist Zoff eine zwingende, im besten Fall konstruktive Begleiterscheinung. Der mit Morddrohungen konfrontierten Frauenrechtlerin Seyran Ates stehen die Haare zu Berge, wenn der Vorsitzende des Islamrates getrennten Sportunterricht für Jungen und Mädchen will. Andererseits betrachten es Fundamentalisten als Affront, dass sie sich mit Islamkritikerinnen an einen Tisch setzen und ihre Positionen diskutieren müssen. An diesem schmerzhaften Prozess führt jedoch kein Weg vorbei. Die Teilnehmer sollten den harten Meinungsaustausch als Chance begreifen, um dem Islam ein modernes Gesicht zu geben - fernab von Parallelwelten und Terrorgeneralverdacht. Dazu gehört mehr Transparenz ebenso wie die praktizierte Gleichberechtigung von Frau und Mann. Wer lediglich den Status als staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft anstrebt, schlägt auf sträfliche Weise Integrationsmöglichkeiten aus. Mit ihrer Forderung nach dem einen Ansprechpartner hat die Bundesregierung dieses Bestreben leider unterstützt. Es gibt aber nicht den deutschen Islam; damit muss man sich abfinden - auch, wenn es die Kommunikation erschwert. Konservative Dachverbände haben sich mit dem Ziel der Gleichstellung zum Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossen, gleich der erste Vorschlag ging daneben: Die Befreiung muslimischer Mädchen vom Schwimmunterricht gehört nicht zu den drängensten Problemen. Bildung, Berufschancen, ein besseres Miteinander, gesellschaftliche Teilhabe der Muslime, die über eine Mitgliedschaft im Fußballklub hinaus geht. Das sind die Fragen, mit denen sich die Konferenz beschäftigen muss. Eine Diskriminierung von Muslimen findet nicht wie von der KRM behauptet statt, weil es keinen flächendeckenden islamischen Religionsunterricht in Deutschland gibt. Eine Diskriminierung muslimischer Kinder findet häufig statt, weil diese erwiesenermaßen von dem stark und früh sondierenden Schulsystem benachteiligt werden. Doppelt schlechte Karten haben Kinder, deren Eltern sie zusätzlich behindern - etwa weil sie nach einem halben Leben in Deutschland immer noch nicht die Landessprache beherrschen. Diese Muslime brauchen eine deutliche Aussage von der Islamkonferenz - die gerade aufgrund ihrer Vielfalt ein Sprachrohr mit großem Resonanzboden sein könnte.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
68205
weitere Artikel:
- Börnsen: Goethe und Rom - eine unvergängliche Beziehung Berlin (ots) - Aus Anlass des 10. Geburtstages der Casa di Goethe in Rom erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB: Das kleine, aber feine Museum "Casa di Goethe" in Rom feiert am 3. Mai 2007 seinen 10. Geburtstag mit einem Festakt, zu dem auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann erwartet wird. Bildungsreisende und Kunstfreunde können hier, in dem ehemaligen Wohnsitz Goethes während seines Aufenthalts in Rom, auf den Spuren des großen Schriftstellers wandeln. In mehr...
- Götz: Überblick nicht verlieren Berlin (ots) - Zur aktuellen Diskussion um den Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Deutschland, erklärt der kommunalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Götz MdB: Besonders hitzige Vorwürfe vereinzelter Kommunalpolitiker entspringen eindeutig parteipolitischem Aktionismus. Panikmache hilft der kommunalen Ebene jedoch nicht weiter. Wir bauen auf Verlässlichkeit. Zu den Fakten: Eine der ersten Aktivitäten der unionsgeführten Bundesregierung war die Sicherstellung der Bundesbeteiligung zum Ausbau der mehr...
- stern.de: Opposition will Fall des von US-Soldaten entführten Ägyp-ters Khafagy in Untersuchungsausschuss aufklären Hamburg (ots) - Der Geheimdienst-Untersuchungsausschuss des Bundestages soll sich nach dem Willen der Oppositionsparteien FDP, Grüne und Linkspartei demnächst mit dem im vergangenen November bekannt gewordenen Fall des von US-Soldaten entführten Ägypters Abdel-Halim Khafagy beschäftigen. Wie stern.de, das Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern, berichtet, bereiten Mitarbeiter der drei Fraktionen auf Basis eines Textentwurfs des FDP-Abgeordneten Max Stadler einen Antrag für den Bundestag vor. Damit soll das Mandat des Untersuchungsausschusses mehr...
- Frauenstipendium für Professional MBA Entrepreneurship & Innovation Einmalige Gelegenheit für engagierte und bildungshungrige Unternehmerinnen und Managerinnen Wien (ots) - Am 4. Oktober 2007 startet der zweite Durchgang des Professional MBA Entrepreneurship & Innovation, der gemeinsam von der Technischen Universität Wien und der Wirtschaftsuniversität Wien angeboten wird. Das MBA-Programm vermittelt die Fähigkeiten und Tools zur unternehmerischen Umsetzung von Innovation, also das Erkennen und Nutzen neuer Marktchancen. Die Spezialisierungsmodule umfassen alle wichtigen Aspekte des Innovationsmanagements, mehr...
- Klaus Ernst: 6,5 Prozent sind für die meisten Unternehmen machbar / Zitate aus "Links-Rechts" am 02. Mai 2007 um 23:30 Uhr auf N24 Berlin (ots) - Kurz vor den entscheidenden Gesprächen im Tarifkonflikt in der Metallbranche hat die IG Metall ihre Lohnforderung von 6,5 Prozent verteidigt. "Das kann wirklich jedes Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie, bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen, finanzieren und zahlen", sagte Gewerkschaftsfunktionär Klaus Ernst am Mittwochabend in der N24-Talksendung "Links-Rechts". "Wir orientieren uns als IG Metall mit unserer Lohnforderung ja nicht am besten, nicht einmal am oberen Drittel." Maßstab für die Forderung von 6,5 Prozent mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|