Wert Urteile - Judging Values / International Congress on Justice and Human Values in Europe / Karlsruhe 2007
Geschrieben am 10-05-2007 |
Karlsruhe (ots) - Gestern wurde in Karlsruhe vor über 300 Teilnehmern der von der Kulturstiftung des Bundes und der Stadt Karlsruhe gemeinsam ausgerichtete Kongress "Wert Urteile - Judging Values" eröffnet. In dem interdisziplinären Kongress beleuchten über 40 Referenten aus 13 Ländern die Diskussion um europäische Werte wie Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit. "Die Rechtsordnung verteidigt und setzt Werte, sie vermittelt sie aber auch...," führte Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Schirmherr des Kongresses, in seinem Grußwort aus.
"Es sind gerade die Fragen von Leben und Tod, von Geburt und Sterben, die hohes dramatisches Potential haben, und seit der Mensch mit seiner Medizin und seinen Apparaten diese Prozesse beeinflussen kann, sind auch Weltbilder und Weltanschauungen stark berührt ...," Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes.
Der Bioethiker Prof. Ludger Honnefelder führte am ersten Kongresstag in die Diskussion um den Wert des menschlichen Lebens ein und Harvardprofessor Dan W. Brock referierte über die Fragen des therapeutischen Klonens und des Embryonenschutzes.
Genforschung, Sterbehilfe und Multikulturalität bilden die Themenschwerpunkte des Kongresses, der noch bis zum 11. Mai andauert. Auf dem Podium und beim Publikum sorgten unterschiedliche Wertvorstellungen für Diskussionsstoff. So sprach der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Tariq Ramadan von einer derzeitigen "Islamophobia" in Europa und forderte: "Wir Muslime halten uns an die Rechtsordnung, aber wir wollen, dass diese Rechtsordnung uns gegenüber genauso flexibel gehandhabt wird wie anderen gegenüber auch ...".
Die Berliner Juristin Seyran Ates und der amerikanische Verfassungsrechtler Joseph Weiler sprachen sich entschieden gegen rechtliche Ausnahmeregelungen für Einwanderer aus. Am 2. Kongresstag knüpft Prof. Dr. Claus Leggewie mit seinem Vortrag über "Religionen in der Globalisierung: der schwierige Weg des Islam in Europa" an das Thema an.
Auf der Agenda des Kongresses steht am 11. Mai das vieldiskutierte Thema der "Ehrenmorde", das inzwischen im Rechtsalltag keine Ausnahme-Erscheinung mehr darstellt. Sybille Schreiber von Terre des Femmes und Corinna Ter-Nedden werden die Perspektive der Sozialarbeit vorstellen, die ehemalige österreichische Bundesministerin a. D. Maria Rauch-Kallat schildert die strafrechtliche Entscheidungspraxis.
Oberbürgermeister Heinz Fenrich will den europäischen Werten in Karlsruhe eine neue Heimat geben und kündigte eine Fortsetzung des Kongresses für 2009 an.
www.werturteile.de
Originaltext: Kongressbüro der Kulturstiftung des Bundes Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66483 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66483.rss2
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