ots.Audio: Chronikerprogramme: Kein Plus für die Patienten - Ärzteverbund MEDI Deutschland kritisiert ausufernde Bürokratie und begrenzten Nutzen
Geschrieben am 14-05-2007 |
Stuttgart (ots) -
- Querverweis: Audiomaterial ist unter http://www.presseportal.de/audio und http://www.multimedia.mecom.eu abrufbar -
Anmoderation: Wer an einer chronischen Krankheit wie Diabetes, Asthma oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leidet, der wird von den gesetzlichen Krankenkassen immer hartnäckiger für ihre Chroniker-Programme umworben. Die Kassen versprechen eine bessere Behandlung und weniger Kosten für die Patienten durch die so genannten DMPs (Disease-Management-Programme). Viele Ärzte sehen die DMPs dagegen kritischer. Dr. Markus Klett, Facharzt für Allgemeinmedizin und Diabetologe aus Stuttgart, ärgert vor allem die ausufernde Bürokratie in der Praxis.
1. O-Ton Dr. Markus Klett: Mehrfachbeschreibungen von DIN-A-4-Zetteln, Terminverwaltung, speziell für die DMP-Patienten drei Monate im Voraus, da darf nichts dazwischen kommen. Es ist also ein enges bürokratisches Korsett, was hier gezogen wird, angeblich zum Wohle des Patienten. (0:13)
Die Betonung liegt für Dr. Klett dabei auf "angeblich". Denn auf den ersten Blick spart der Patient durch das Chroniker-Programm zwar Geld bei Praxisgebühr und Zuzahlungen; auf den zweiten Blick hat er aber auch deutliche Nachteile.
2. O-Ton Dr. Markus Klett: Er muss Einschränkungen in der Therapiefreiheit des Arztes hinnehmen, weil nicht jedes Medikament für den Arzt noch in Frage kommt, sondern höchstens nur in Einzelfällen. Und welcher von den Patienten ist jetzt der Einzelfall, wo das in Frage kommt? (0:13)
Die Patienten, so Dr. Klett, werden normiert und über einen Kamm geschoren. Wer ein komplizierteres Krankheitsbild hat, dem bringt das DMP überhaupt nichts. Und insgesamt, sagt der Arzt, ist nach wie vor nicht bewiesen, dass die Patienten in den Programmen tatsächlich besser behandelt werden. Stattdessen ist der Verwaltungs-Aufwand, der in den Praxen entsteht, enorm.
3. O-Ton Dr. Markus Klett: Das ist Zeit des Arztes, Zeit der gut geschulten Helferin, die mir dann nicht bezahlt wird. Und das, was als Angebot existiert über die Kassenärztliche Vereinigung, ist völlig unzureichend. (0:09)
Und: die Zeit für die eigentliche "Sprech-Stunde" bleibt auf der Strecke, sagt der Vorsitzende des Ärzte-Verbundes MEDI Deutschland, Dr. Werner Baumgärtner.
4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner: Wir müssen mit den Patienten die Bürokratie abhandeln, und das Gespräch mit dem Patienten jetzt auch über die Erkrankung und wie er sich verhalten soll, da haben wir viel weniger Zeit zur Verfügung. (0:10)
Eine Reihe von Gründen also, warum viele Ärzte kaum auf die Chroniker-Programme einsteigen. Dabei ist für sie der eigentliche Ansatz, der Behandlung einen Rahmen zu geben, noch nicht einmal das eigentliche Problem, so der MEDI-Vorstzende:
5. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner: Unser Kritikpunkt ist, dass das alles so kompliziert ist und dass das meiste Geld für diese Programme in der Bürokratie verschwindet. (0:09)
Abmoderation: Übrigens: nach einer aktuellen Umfrage verbringen niedergelassene Ärzte fast 400 Stunden im Jahr damit, alle möglichen Formulare auszufüllen - das sind rund zwei Stunden pro Tag, in denen sie sich nicht um ihre Patienten kümmern können.
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Originaltext: MEDI Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=61059 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_61059.rss2
Pressekontakt: MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73 all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0
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