Lausitzer Rundschau: Zulauf für Rechtsextremisten: Subtile Gefahr
Geschrieben am 15-05-2007 |
Cottbus (ots) - Längst sind es nicht mehr nur tumbe Gestalten, die hierzulande ihr braunes Gedankengut verbreiten und dafür Gewalt anwenden. Der Rechtsextremismus kommt verstärkt in Schlips und Kragen daher. Davon zeugt schon die Präsenz der NPD in den Landtagen Sachsens und Mecklenburg-Vorpommerns. Auch der braune Musikstil wandelt sich: Wo früher nur aggressive Bands mit antisemitischen und fremdenfeindlichen Texten den Ton angaben, werden die gleichen Inhalte mittlerweile von szene-bekannten Liedermachern in melodische Balladen verpackt. All das macht es nicht einfacher, neonazistische Gefahren zu erkennen. Im Gegenteil. Nach dem jüngsten Bericht des Verfassungsschutzes sind rechte Rattenfänger mit subtileren Methoden drauf und dran, eine größere Breitenwirkung in der Bevölkerung zu erzielen. Jugendliche erweisen sich dabei als besonders anfällig. Es könne nicht sein, dass Rechtsextremisten die attraktivsten Freizeitangebote hätten, sagt Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU). Doch wo der Jugendklub aus Kostengründen dicht machen muss oder das Geld für Sozialarbeiter fehlt, haben auch NPD-Aktivisten leichteres Spiel. Das zeigt sich besonders in Problem-Regionen Ostdeutschlands, die die etablierte Politik scheinbar schon abgeschrieben hat. Dabei geht es beileibe nicht nur um die Möglichkeit sinnvoller Freizeitaktivitäten. Wer eine soziale und berufliche Perspektive verspürt, der ist auch besser vor braunem Ungeist gefeit. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus ist nicht nur Sache der Schulen, sondern der gesamten Gesellschaft.
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