LVZ: Punktgewinn für Kinder
Geschrieben am 15-05-2007 |
Leipzig (ots) - Von Dieter Wonka Es ist ein kleiner Schritt für die Verwirklichung einer kinderfreundlicheren Gesellschaft, aber ein großer Schritt für die Politik: Eltern und Kinder werden ein verlässliches Krippen-Angebot erhalten. Punktgewinn für die Kinder. Fleißkärtchen für die Familienministerin, Anerkennung für die SPD. Ist womöglich diese große Koalition besser als ihr Ruf?In konkreten Fragen, die die Kanzlerin aus taktischen Erwägungen heraus interessieren, gilt das ganz sicher. Genau darin steckt aber auch das Problem dieser großen Koalition. Immer dann, wenn sich die starke CDU-Spitzenfrau parteipolitisch für eine Sache interessiert, stimmen die Regierungsergebnisse. Die Mindestlohn-Frage ist der zweite Beweis. Hier erwartet sich die CDU-Politikerin Merkel sehr viel, wenn sie ihren SPD-Partner vorführen kann. Sie schreckt auch nicht davor zurück, ihre bisherige Vizekanzler-Vertrauensperson Müntefering gnadenlos zu brüskieren. Der durfte eigentlich erwarten, dass nach der Grubenfahrt mit der Rente mit 67 nun Partnersolidarität von ganz oben kommt, um den schlimmsten Auswüchsen einer unsozialen Niedrigstlohn-Ausbeutung zu begegnen. Nichts war's, Münte! Die Kanzlerin bewertet den parteipolitischen Nutzen höher als die sozialpolitische Fürsorge. Im Ergebnis steht die SPD als Koalitionslusche da. In einer für sie zentralen Frage bringt sie nichts zu Stande. Sie regiert nicht, sondern verliert, wenn es darum geht, sich als Schutzmacht der kleinen Leute zu erweisen. Die SPD kann kaum etwas durchsetzen, ihr nervös gewordener Spitzenmann Beck ist mit Merkel nicht auf Augenhöhe, Franz Müntefering gibt sich frustriert - und vielleicht bald resigniert? -, und nirgendwo ist ein wirksames Drohmittel zu haben. Nicht einmal kündigen könnte die SPD vor der Zeit - dann bliebe Merkel im Amt und die SPD-Minister wären draußen. Im Ergebnis müssen bis auf Weiteres Hunderttausende Lohnverhältnisse akzeptieren, wie sie in einer sozialen Marktwirtschaft ausgeschlossen sein sollten. Ebenso systemfeindlich ist es, den Staat als Lohnergänzungs-Kasse zu missbrauchen. Merkel und ihre Gefolgsleute verhalten sich nicht einmal ordnungspolitisch korrekt. Das mag ihnen momentan parteipolitisch nutzen. Aber es stärkt den fatalen Eindruck, die Kanzlerin weiß zu wenig mit ihrem Amt anzufangen. Mal ist sie professionelle internationale Präsidentin und auf dem roten Teppich zu Hause. Mal ist sie bei CDU und CSU Dompteuse und Parteivorsitzende. Zwischendrin erweckt sie den Eindruck politischer Beliebigkeit - interessiert nur an Umfrage- und Popularitätswerten. Sie hat doch in Wahrheit den alten Schröder längst übertroffen mit dessen Inszenierungspolitik mittels "Bild, Glotze und BamS". Das allerdings ist zu wenig, wenn man an der Spitze einer Bundesregierung über die Richtlinienkompetenz verfügt. Es wäre auch nicht genug, um den Amtseid zu erfüllen, der dazu verpflichtet, Schaden vom deutschen Volk - und das meint auch die Arbeitnehmer - fern zu halten.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
70998
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: Streit um Ostvertretung an SPD-Spitze Stolpe: Ostvertreter nicht zwingend nötig Halle (ots) - Der frühere brandenburgische Ministerpräsident und Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hat die Pläne des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck verteidigt, die Zahl der stellvertretenden Parteivorsitzenden auf drei zu reduzieren. "Ich halte es für zwingend, dass die Zahl der Stellvertreter verringert wird", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Ich habe jahrelang im Präsidium gesessen und das nicht als effektiv empfunden. Das war eine Verlegenheitslösung, weil die Vorstellung bestand, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Verfassungsschutzbericht Streit um NPD: SPD-Innenpolitiker Edathy fordert Verbot Halle (ots) - Der Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages, Sebastian Edathy (SPD), hat sich vor dem Hintergrund des Verfassungsschutzberichts 2006 für ein Verbot der NPD ausgesprochen. "Wir führen in der SPD-Fraktion Gespräche darüber, ob ein zweites NPD-Verbotsverfahren möglich ist", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Ich bin der festen Überzeugung, dass man es machen sollte, wenn Aussicht auf Erfolg besteht. Die NPD ist die radikalste der drei rechtsextremistischen Parteien. Sie mehr...
- Milchpreisverhandlungen mit Discountern jetzt abgeschlossen - Molkereien setzen ihre Verhandlungsposition durch Berlin (ots) - Die neue Preisrunde für Konsummilch ist bei den großen Discountern abgeschlossen. Bei den Verhandlungen zwischen Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel über die neuen Preise für Konsummilch haben sich die Molkereien mit ihren Vorstellungen durchgesetzt, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV). In den zurückliegenden Monaten hatte der DBV mit den Milchbauern argumentativ und demonstrativ für höhere Milchpreise gekämpft. In den Verhandlungen für Konsummilch konnten Preiserhöhungen von über 15 Prozent durchgesetzt werden, mehr...
- Chefökonom Walter geht auf G-8-Kritiker zu - Geißler nahm Attac-Aufnahmeantrag an / Zitate aus "Bärbel Schäfer - Talk ohne Show" am 15. Mai 2007 um 23:30 Uhr auf N24 Berlin (ots) - Die Globalisierungskritiker erfahren Zuspruch von unerwarteter Seite. Deutsche Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter bedauerte am Dienstagabend in der N24-Sendung "Bärbel Schäfer - Talk ohne Show", dass "wir die Kräfte, statt uns gegenseitig etwas vorzuwerfen, nicht bündeln." Ziel müsse es sein, weltweite "Veränderungen voranzubringen." Walter nannte es mit Blick auf die erwarteten Proteste beim G-8-Gipfel in Heiligendamm "jammerschade", dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihre Klimainitiative "statt Unterstützung mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Regensburger CSU-Krise: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren gegen CSU-Politiker wegen Verjährung ein Regensburg (ots) - Regensburg. Die Ermittlungsverfahren gegen fünf CSU-Funktionäre wegen Beleidigung, Volksverhetzung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organe und Nötigung wurden am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Johann Plöd nannte der Mittelbayerischen Zeitung (Online-Ausgabe) eine bereits eingetretene Verjährung als Hauptgrund. Die vorgeworfenen Straftaten reichen teilweise bis in das Jahr 1993 zurück. Damit seien die Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen die CSU-Politiker, darunter mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|