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Neue Rechtschreibung bei Nachrichtenagenturen

Geschrieben am 21-05-2007

Hamburg (ots) - Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen AFP,
AP, APA, Dow Jones, ddp, dpa, epd, KNA, Reuters und sid haben ihre
Schreibweisen zur Umsetzung der Rechtschreibreform online gestellt.
Auf der gemeinsamen Webseite www.die-nachrichtenagenturen.de steht
seit Montag unter anderem eine Liste mit 1500 Variantenwörtern in der
Agenturschreibweise. Die Agenturen werden sie von August an anwenden,
wenn in Deutschland die Übergangsfrist für die Änderungen am
amtlichen Regelwerk endet, die im vergangenen Jahr auf Vorschlag des
Rats für deutsche Rechtschreibung beschlossen worden waren.

Die Zeit bis August ist für die Installation der
Korrektursoftware nötig. Die Agenturen haben ihre
Schreibentscheidungen in Zusammenarbeit mit den Wörterbuchverlagen
Duden und Wahrig entwickelt, die auch Korrekturprogramme zur
Umsetzung der Agenturschreibweisen anbieten. Die gemeinsame Webseite
bietet neben den Wörterlisten auch Links zu den Agenturen und zum
Rechtschreibrat sowie Erläuterungen zu den Variantenwörtern.

AFP, AP, APA, Dow Jones, ddp, dpa, epd, KNA, Reuters und sid
schreiben vom August an gemäß dem amtlichen Regelwerk. Sie wollen
aber nicht nur richtig, sondern im Interesse ihrer Medienkunden auch
einheitlich schreiben. Das amtliche Regelwerk lässt - je nach
Zählweise - bei etwa 2500 Wörtern unterschiedliche Schreibweisen wie
«kennenlernen» und «kennen lernen» oder «Delphin» und «Delfin» zu.
Diese Fälle machen etwa zwei Prozent der Wörter aus, die in den
großen Wörterbüchern verzeichnet sind.

Aus diesen 2500 Wörtern haben die Agenturen 1500 ausgewählt,
die das gesamte Spektrum abdecken. Weggelassen haben sie zum Beispiel
verschiedene Formen desselben Grundworts (wer «selbstständig»
schreibt, schreibt auch «unselbstständig» und
«Scheinselbstständigkeit»). Bei jedem Variantenwort haben sich die
Agenturen für jeweils eine Schreibweise entschieden. Dabei bauen sie
auf den Empfehlungen auf, die die beiden Wörterbuchverlage Duden und
Wahrig für die Variantenschreibung geben (Duden 1, 24. Auflage,
Mannheim 2006; Wahrig «Ein Wort - eine Schreibung», Gütersloh 2006).

Im Interesse einer möglichst einheitlichen Schreibung in den
Medien und den Schulen verwenden die Agenturen nur Schreibweisen, die
vom amtlichen Regelwerk zugelassen werden. Ebenfalls im Sinne der
Einheitlichkeit folgen die Agenturen der Sachkenntnis der
Wörterbuchverlage Duden und Wahrig. Wo sie dieselbe Schreibweise
empfehlen - das ist bei etwa zwei Dritteln der Variantenwörter der
Fall - folgen die Agenturen dieser Empfehlung. Das gilt auch dort, wo
die beiden Verlage Neuschreibungen gegenüber den
Vor-Reform-Schreibweisen den Vorzug geben.

Wo Wahrig und Duden voneinander abweichende Empfehlungen geben,
wählen die Agenturen ganz überwiegend die Vor-Reform-Schreibweise,
weil dies von den Medienkunden in einer Befragung im Mai 2006 mit
großer Mehrheit gewünscht wurde.

Daraus ergeben sich vor allem drei Konsequenzen. Die
Eindeutschung von Fremdwörtern beschränkt sich auf Begriffe, die in
den Alltagsgebrauch eingegangen sind («Biografie»). Sie erstreckt
sich nicht auf wissenschaftliche Fachbegriffe («Photosynthese»). Die
Agenturen nutzen bei Variantenwörtern weiter die Möglichkeit,
Bedeutungsunterschiede durch Getrennt- und Zusammenschreibung
sichtbar zu machen («sitzenbleiben» in der Schule, aber «sitzen
bleiben» auf dem Stuhl). Die Agenturen verzichten auf
Zusammenschreibungen, die es vor der Reform nicht gab («Kinder
spielen lassen» wie auch «Beziehungen spielen lassen»).

Wo es der Regelhaftigkeit dient, wählen die Agenturen bei
voneinander abweichenden Empfehlungen von Duden und Wahrig hin und
wieder auch Neuschreibungen (zum Beispiel «konformgehen» in neuer
Zusammenschreibung wegen der schon bisher geltenden
Zusammenschreibung von «einiggehen»).

Die Agenturen verwenden in knapp 80 Prozent der Fälle
Schreibweisen, die auch vor der Reform gültig waren. Zu den gut 20
Prozent Reformschreibweisen zählen vor allem eingedeutschte
Fremdwörter («Biografie»), Wörter, bei denen die
Vor-Reform-Schreibweise nicht mehr möglich ist («Freud'sche
Fehlleistung»), und Wörter, deren Reformschreibweise von beiden
Wörterbuchverlagen für sinnvoller erachtet wird («zurate ziehen»).

Die Schweizerische Depeschenagentur SDA hält sich im
Unterschied zu den anderen deutschsprachigen Nachrichtenagenturen an
den Grundsatz «Bei Varianten die herkömmliche Schreibweise» und
wendet in einigen Fällen gemäß den Empfehlungen der Schweizer
Orthographischen Konferenz (SOK) die neue Rechtschreibung nicht an.

Originaltext: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8218
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8218.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Pressesprecher
Justus Demmer
presse@hbg.dpa.de


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