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Börsen-Zeitung: Unheilige Allianz, Kommentar zum Blackstone-Börsengang von Walther Becker

Geschrieben am 21-05-2007

Frankfurt (ots) - Alle wollen ein Stück vom Kuchen. Nur bekommen
manche erst Appetit, wenn die Sahnestücke schon verputzt sind. Chinas
Bürokraten kommen - aber sie kommen spät auf den lukrativen Markt für
Buy-outs. Sie machen 3 Mrd. Dollar locker, um sich im Rahmen des
Börsengangs von Blackstone mit knapp 10% zu beteiligen. 3 Mrd. Dollar
sind ein Bruchteil jener 1,2 Bill. Dollar, die Peking überwiegend in
mager rentierlichen US-Staatsanleihen anlegt. 3 Mrd. Dollar sind auch
keine Riesensumme für Blackstone, die bislang 80 Mrd. Dollar an
Eigenmitteln ihrer Investoren in Buy-outs gesteckt hat. Aber sie
stärken die Feuerkraft.

Fonds wie Blackstone erwerben Unternehmen auf Pump, wobei die
Firmen die Kredite schultern müssen, und sie verkaufen in kurzer Zeit
mit Gewinn - wie es jüngst Blackstone mit Celanese getan hat.
Renditen über 30% sind nicht selten. Die Unternehmen werden vielfach
ausgezehrt, die Finanzierungen erhöhen das Pleiterisiko, die
Stabilität des Systems wird tangiert. Doch es ist ja nicht so, dass
Peking mit dem Engagement bei dem US-Fonds quasi den Kapitalismus mit
seinen eigenen Waffen schlagen möchte und auf die Stabilität des
Finanzsystems zielt. Im Gegenteil, man will schlicht verdienen. So
signalisiert die Beteiligung an Blackstone, dass die
Private-Equity-Blase zu platzen droht. Wenn außenstehende Investoren
in die länger mit waghalsigen Finanzierungen und unglaublichen
Schuldenhebeln boomende Branche streben, ist das ein Warnzeichen -
auch wenn Peking Vorreiter bei der Art des Engagements ist. So dürfte
der Schritt Investoren aus Asien zur Nachahmung reizen und damit noch
mehr Mittel in die Verfügungsgewalt der Firmenjäger treiben und sie
zu tollkühnen Deals verleiten.

Blackstone ist erneut Vorreiter bei einem Tabubruch.
Finanzinvestoren engagieren sich heute auch minderheitlich an
börsennotierten Konzernen - wie Blackstone bei der Telekom. Private
Equity wird public, wie Blackstone es gerade exerziert. Und Mittel
aus der "Volksrepublik" fließen in den erzkapitalistischen US-Fonds.
Intransparenz und autoritäre Strukturen gehen Hand in Hand, wenn
überschüssige Liquidität hochrentierlich angelegt werden soll. Dass
Peking diesen Schritt just dann vollzieht, wenn im Westen über die
Risiken der "neuen Investoren" diskutiert wird, ist ein Warnzeichen
für eine womöglich unheilige Allianz.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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